Unser inoffizieller Mitbewohner fängt total an zu nerven, was tun?

Hallo in die Runde,

seit Anfang April hat sich ein guter Freund (er ist 22) von meinem Schatz und mir von seiner Freundin getrennt. Sie hat ihn rausgeschmissen, seitdem wohnt bzw. schläft er bei uns.

Anfangs war das auch alles noch ganz locker und einvernehmlich..., er hatte ein Dach über dem Kopf, bekam seine Wäsche gemacht, hatte sein Essen - und im Gegenzug dazu hat er uns (wir sind beide gesundheitlich schwer krank) hin und wieder mal beim Einkaufen geholfen oder das Essen gekocht. (Er lernt gerade Koch, also probiert(e) er hier viele Gerichte aus).

Es war von Anfang an klar, dass das hier nur vorrübergehend sein sollte, bis er eine eigene Wohnung gefunden hat. Doch irgendwie gibt es hier und da Querelen mit dem Jugendamt (seine Ex hatte, weil sie sich "überfordert" fühlte, die beiden Kinder in eine Kriseneinrichtung verfrachtet...), also hier fehlt wohl noch eine Unterschrift, dies, das und jenes muss noch abgeklärt werden wegen des Sorgerechtsstreits, dann gibt's bei ihm Unstimmigkeiten bei der Umzugserlaubnis vom JobCenter (auf das er nun wieder angewiesen ist) etc. - das zieht sich also schon wochenlang hin etc.
Irgendwie ist da gar kein Ausweg so richtig in Sicht - meiner Meinung nach geht's da einfach kein bisschen voran. Und da ist jetzt nun noch seine neue Freundin, bei der er in wirklich jeder freien Minute klebt. "Okay", denkt man, "frisch verliebt, da ist das eben so!" - aber auf irgendwelche Hilfe von seiner Seite aus brauchen wir seitdem gar nicht mehr hoffen. Er kommt, wann er will morgens nach Hause (nach Mitternacht, muss aber um 04:00 Uhr wieder aufstehen und ist daher vollkommen übermüdet!), manchmal auch gar nicht, geht wann er will, selbst auf die einfache Frage hin, ob er dann abends warm mitisst kommt nur ein "keine Ahnung! Weiß ich noch nicht!"
Ist natürlich blöd, wenn man jedes Mal für drei Leute Essen kocht, aber seine Portion dann immer wegschmeißt, weil er ja eh nicht mal hier aufschlägt oder man sich auf sein Wort nie verlassen kann! Kostet schließlich auch alles (unser) Geld...

Dafür hinterlässt er jedes Mal, wenn er mal für eine glatte halbe Stunde hier aufschlägt, einen riesigen Berg Wäsche. Da kommt keiner mehr mit waschen und trocknen hinterher, das ist echt jedes Mal eine Waschladung für ihn alleine (seine Privatklamotten wechselt er zweimal täglich und dann dazu noch seine Ausbildungskleidung, die ja auch immer sauber sein muss).

Es regt mich (und meinen Schatz auch..., aber der hat aufgehört, sich darüber zu beklagen) an der momentanen Situation echt ALLES auf! Jedes Wort, egal wenn da auch nur einer irgendwas im Fernsehen sagt, muss er gleich kommentieren mit "na ja, aber meine Freundin..." - egal was! Er muss seine Freundin in jedem Satz erwähnen. In jeder freien Minute ist er da, direkt nach der Arbeit bis manches Mal eben über Nacht. Soll er auch tun..., aber Bescheid sagen kann er dann doch wohl! Seine Ausbildung geht seitdem vollkommen den Bach runter und er hat schon öfter Mecker vom Chef gekriegt, weil er zu unkonzentriert und zu langsam geworden wäre. So würde er seine Ausbildung nie schaffen, meinte der Chef. Kein Wunder, wenn er jede Nacht nur so 3-4 Stunden schläft, weil er ja bis nach Mitternacht mit seiner Freundin über Handy telefonieren muss. Aber ihm ist das alles "egal", es läuft jeden Tag wieder genauso ab und am WE geht er dann in zahlreichen Clubs feiern.
Was mich an der ganzen Sache stört: Wir wollten ihm eine Hilfe sein, damit er nicht auf der Straße landet, denn dann hätte er seine Ausbildung (seine dritte, die er angefangen hat...) eh schon längst abgebrochen. Jetzt trottet er halbherzig durch den Tag, überlegt sich schon, ob er seine Lehre nicht eh lieber abbrechen sollte, "lebt" nur noch rund um die Uhr für seine neue Freundin und kümmert sich um gar nichts mehr! Hier liegen Berge von Unterlagen für das JobCenter, die er alle terminlich mal schon längst hätte wahrnehmen müssen - nö, die liegen da einfach nur und morgen halt auch noch. Ist ihm egal bzw. das hat er im nächsten Moment eh schon wieder vergessen.
Und...dass wir ihn mal bitten können, irgendeine Kleinigkeit für uns zu tun, daran braucht echt niemand mehr einen Gedanken verschwenden. Wir fühlen uns "ausgenutzt", was tun?

DR gibt's nicht von mir!

2011-06-11T09:57:28Z

@ idril_arien: Klar geht es uns auch nichts an, wann er kommt und geht bzw. wohin, aber man könnte wenigstens Bescheid sagen "heute komme ich nicht, ich bleibe über Nacht weg, plant mich beim Essen nicht ein!"
So sagt er nämlich immer auf die Frage, ob er mitisst "weiß ich doch jetzt noch nicht! Keine Ahnung!"
Und ja, er kommt jeden Tag mal vorbei..., aber nur, um sich umzuziehen oder schnell zu baden! Nicht, um etwas zu essen, uns mal kurz beim Tragen der Getränkekiste zu helfen oder sich um seine Akten zu kümmern... - dafür hat er nie Zeit und muss immer gleich schnell wieder weg zu seiner Freundin. Ich meine..., der Kerl braucht einen Terminplaner, um nachzusehen, dass er für UNS (wie es ja auch abgemacht war!) niemals mehr Zeit hat.
Und wenn wir das Essen für ihn drei Tage lang stehen lassen..., meinste, das würde er noch essen?
Aber er sagt auch nie(!) genau, wann und ob er zum Essen kommt. Wenigstens das kann man doch nun mal vorher wissen und uns mitteilen?! Mit seiner Freundin

idril_arien2011-06-11T05:54:31Z

Beste Antwort

Man kann Essen auch aufwärmen oder am nächsten Tag Reste essen. Warum schmeißt ihr Essen weg?

Was er in seiner Freizeit macht, kann euch doch egal sein. Je weniger er da ist, desto weniger kann er euch auf den Wecker fallen oder gehts drum, daß ihr euch jemanden "haltet" der für euch kocht etc.?

Stell das Waschen doch ein, wenn es dir zuviel wird. Er soll Miete abdrücken für das was er verwohnt und gut ist. Kein Waschen gegen Kochen.

Er ist euch doch keine Rechenschaft darüber schuldig, wann er kommt und wo er hingeht. Wenn er müde zur Arbeit geht, dann ist er eben müde.

Setzt ihm eine Frist, bis zu der er sich eine andere Bleibe suchen muß.

..............

Dann geht es doch letztlich um etwas ganz anderes. Er hat eine Bleibe gesucht und ihr jemand, der Zeit mit euch verbringt. "Bezahlen" tut ihr diese Gesellschaft mit Essen und Waschen. Er hat jedoch kein gesteibertes Interesse, euch zu unterhalten, sondern ist lieber mit seiner Freundin und anderen Dingen beschäftigt. Er ist nicht euer Kind, aber ihr stellt Ansprüche, als wer er das.

Stellt das Waschen und Kochen ein. Wenn er mit euch essen will, muß er sich halt rechtzeitig anmelden, sonst gibts nichts. Behandelt ihn wie einen Untermieter. Er soll entweder Miete zahlen oder eine feste Aufgabe, wie z. B. Getränkekisten einmal die Woche holen, erledigen, als Bezahlung.

Eure Interessen sind völlig verschieden. Er sucht keinen Familienanschluß.

🌛2011-06-11T14:37:08Z

Ok - Ihr fühlt Euch "ausgenutzt", was tun?

Nun - Deine Frage und Schilderung schreit nach der Antwort "Schmeisst diesen undankbaren Schmar*tzer raus".

Genau das aber ist die letzte Sch**sse was Euer Freund jetzt brauchen könnte. Er weiss sehrwohl zu schätzen, was momentan für ihn getan wird.

Um die Situation mal zu verdeutlichen, was zu diesen Spannungen zwischen Euch geführt hat: Ihr lebt in relativ beengten und Eurem normalem Alltag beeinträchtigten Wohnverhältnissen.

Man geht sich, wie man so schön sagt so richtig schön "auf den Docht"....

"Irgendwie ist da gar kein Ausweg so richtig in Sicht - meiner Meinung nach geht's da einfach kein bisschen voran. Und da ist jetzt nun noch seine neue Freundin, bei der er in wirklich jeder freien Minute

klebt"

*Nun geht es Euch beiden nicht schnell genug voran, habt vllt. sogar Angst dass er für immer und ewig so weiter bei Euch lebt.... aber das wird er selbst nicht ewig so wollen! Definitiv! Versucht nicht zu

vergessen, dass er sich in einer Ausnahmesituation befindet und im Moment auf Euch angewiesen ist. Er hat sich das so nicht unbedingt ausgesucht. Habt Ihr darüber schon mal nachgedacht?

"Und da ist jetzt nun noch seine neue Freundin, bei der er in wirklich jeder freien Minute klebt"
Er "geniesst" nur seine momentane Freiheit. Er wird nicht ewig so leben wollen.
Ihr seht dass er im Moment Dinge genisst, für die Euch die nötige Zeit fehlt. Deswegen kommt natürlich Unmut und Neid auf, ist ja auch verständlich. Aber, denkt bitte auch an seine Situation, diese

Ausnahmesituation die ihn aus der Bahn geworfen hat, den Stress mit der Frau und die Sorge um die Kinder.

Eines nur ganz zum Schluss noch:

Sein Leben ist zurzeit sicherlich kein Honigschlecken. Vergesst das nicht - und vergesst bitte nicht, dass ihr es wart, die ihn Hilfe angeboten habt und aufgenommen habt.

Nichts wäre schlimmer als ein Helfer in der Not, der abermals fallen lässt.

Er beeinträchtigt Euer Privatleben - das ist alles, aber das hätte Euch im Moment Eurer Hilfsbereitschaft klar sein müssen!

Macht aus Eurem Herzen keine Mördegrube und lasst ihn abermals fallen.
Steht zu Eurem Wort, versucht es wenigstens.
Es ist ja eh nur für begrenzte Zeit!

tulipsfromamsterdam2011-06-11T06:10:53Z

ihr fühlt euch nicht nur ausgenutzt, ihr werdet es auch.
setzt ihm eine frist, dann werft ihn raus. solange er jemanden hat der ihm die wäsche macht, ihn durchfüttert und gratis wohnen lässt, wird der typ sowieso nie was auf die reihe kriegen - wozu denn auch, er hat ja alles ohne was dafür tun zu müssen.

Anonym2011-06-11T05:55:10Z

Es handelt sich offensichtlich um einen "Nassauer", also jemanden, der Hilfsbereitschaft ausnutzt und nun dazu übergeht seine eigenen "Gesetze" durchzusetzen. Abhilfe : Konkreten Termin setzen, bis zu dem er sich eine eigene Bleibe zu suchen hat. Gegebenenfalls mit Hilfe des Sozialamts. Nicht nur Termin setzen, sondern diesen dann auch tatsächlich durchsetzen, d.h die Koffer vor die Tür stellen. Wenn nötig, dazu rechtliche Beratung in Anspruch nehmen.

schmorkohl2011-06-11T05:50:55Z

Schmeiß ihn raus Püppi,

ich kann deine Lage gut verstehen und in dem du seine Verantwortungslosigkeit deckst, unterstützt du ihn nicht, sondern schadest deinem Freund. Das Knäblein ist 22 Jahre alt, und es ist deshalb höchste Eisenbahn, dass er lernt, dass sein Verhalten Konsequenzen hat. Auch wenn es weh tut, aus Fehlern lernt man.

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