Was machen die Kirchenvertreter in der Atom-Ethikkommission?
Deutschland will ja nun aus der Atomkraft aussteigen. Helfen soll bei der Planung des Ausstiegs eine "Atom-Ethikkommission" http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/abschalten-sagen-reicht-nicht-1/
Da steht dann drin: "Das am Montag erstmals zusammengetretene Gremium wird auch die Folgen eines beschleunigten Atomausstiegs für den Klimaschutz und Stromimporte beleuchten... Dem "Rat der Weisen" gehören Vertreter von Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und KIRCHEN an... Die von ihr eingesetzte Kommission soll klären, unter welchen Bedingungen die Nutzung der Kernenergie in Deutschland nach der Reaktorkatastrophe von Japan schneller beendet werden kann und welche Nachteile in anderen Bereichen, etwa beim Klimaschutz durch einen weiterhin hohen Kohlestromanteil, in Kauf genommen werden sollen. "
Machen die Kirchen enuerdings auch in Atomstrom?
Wieso Kirchen? Nur evangelisch und katholisch, oder auch Muslime, Juden? Sind auch Atheisten vertreten?
2011-04-05T01:14:20Z
@webheiner Ja, aber was kann die Kirche dazu beitragen im bezug auf den Atomstrom und die mögliche Abschaltung von AKW oder der Erweiterung von Erneuerbaren Engergien? Mal sallop gesagt, könnte Gott da irgendwie mitwirken, indem er alle AKW`s in der BRD vor Naturkatastrophen mit seiner heiligen Hand schützt? Was also kann die KIRCHE dazu beitragen, außer "Die Wege des Herrn sind unergründlich" und "sein Wille geschehe"??
VomitDoll2011-04-05T03:41:26Z
Beste Antwort
In der Ethikkomission sind insgesamt 3 Leute als Christen: Alois Glück, Ulrich Fischer und Kardinal Reinhard Marx.
http://www.sueddeutsche.de/wissen/atomkatastrophe-in-fukushima-ein-biblisches-gebot-1.1080890 In diesem Interview sagt Fischer:
>>Wir wurden berufen als Vertreter gesellschaftlich relevanter Institutionen, die hinsichtlich der ethischen Urteilsbildung unserer Gesellschaft Bedeutung haben und die einen wichtigen Beitrag zur Erzeugung eines ethischen Grundkonsenses in dieser für unsere Gesellschaft wichtigen Zukunftsfrage leisten können.<<
Wies aussieht, sollen die eingelandenen Kirchenvertreter den Anschein wecken, dass hier wichtige ethische Eintscheidungen getroffen werden.
>Vertreter von Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, ...< ....die Antwort ist also ein klares "JA, da sind auch Atheisten vertreten"...;-)
Ein Gremium das neutral/sachlich beleuchten soll, welche Folgen ein beschleunigter Atomausstieg auf Klimaschutz und Stromimport hat, sollte weder von Wirtschaftsvertretern, noch Politikern oder Geistlichen besetzt sein. Es sollte ausschliesslich von fachkundigen und vor allem unvoreingenommenen und sachlichen Experten aus diesem Bereich besetzt sein. Politiker, Vertreter der Wirtschaft und von mir aus auch der Kirchen koennen sich im nachhinein mit den Resultaten befassen......
...oder ging es dir hier darum, deinem Unmut ueber eine Kirchenbeteiligung Luft zu machen? .....dann ignoriere einfach meine Antwort. Die Beteiligung von Politik und Wirtschaft sehe ich persoenlich als wesentlich bedenklicher....
Gute Frage..:-).... und ein schoenes Beispiel, wie auch heute noch der Alleinvertretungsanspruch der Kirchen als hoechste Instanz auf Moral und Ethik bei den Politikern Anerkennung findet... vor allem... wenn man eine Pastorentochter und Bundeskanzler ist. :-). Sollte in einer Demokratie nicht der Wille des Volkes verwirklicht werden?.. und nicht das was in alten Buechern zweifelhafter Herkunft und aus einer Zeit als die Erde noch als der Mittelpunkt des Universums angesehen wurde? Wenn man die Kirchen als Vertreter in der Ethik-Kommission hinterfragt, sollte man auch die Frage stellen, welche ethischen Kompetenzen die Vertreter der Wirtschaft beitragen werden. Die Ethik in einer Gesellschaft wird durch den Zeitgeist bestimmt. (dem dieReligionen ihre traditionellen Werte entgegenstellen). und nicht mehr von Religionen. Der Trend in der Politik, sich durch Ethik-Kommisionen Legitimation und Begruendung fuer politische Entscheidungen zu sichern ist undemokratisch. Wir brauchen keine Ethik Diskussion um Atomkraftwerke. Da gibt es nichts zu diskutieren. Was wir brauchen ist ein simples Gesetz, das jedes Unternehmen verpflichtet sich gegen den groesst moeglichen Schaden an der Gesellschaft zu versichern. Muessten die Energieversorger fuer ihre Atomkraftwerke so eine Versicherung abschliessen, wuerden sie auf Grund der Versicherungskosten schon morgen alle AKW's abschalten. Und Monsanto mir seinem genetisch modifizierten Saatgut und "Pflanzenschutzmittel" waere morgen pleite, und die Banken wuerden das Zocken sein lassen. Die Gewinne zu privatisieren und Verluste/Risiken zu sozialisieren kann sich unsere Gesellschaft nicht laenger leisten.
wieder mal eine typische frechheit und im prinzip ein verstoss gegen das grundgesetz, wenn religioese vertreter sich direkt in prozesse politischer entscheidungsfindung reindraengen...
@webheiner: unsere ethik basiert in keinem fall auf dem christentum. das schon aus dem einfachen grund, dass sowas wie eine "christliche ethik" nicht existiert, da das christentum sich seine ethik (wie auch so ziemlich alles andere) aus einer reihe frueherer religionen und kulturen zusammengemischt hat. nicht unerhebliche teile unserer modernen weltanschauung mussten beknntermassen sogar gegen den erbitterten widerstand der kirchen durchgesetzt werden.