iuvaryon
Beste Antwort
Nunja, zumindest die Denkweise, die dahintersteckt, ist klassisch diktatorisch: Es gibt einen "Fuehrer" (Gott/Allah/Yahwe/Jesus), dessen Handeln und Entscheidungen nicht angezweifelt werden duerfen und der Macht ueber alles und jeden hat. Er macht die Gesetze, er bestimmt die Moral, er formt das System, stellt sich aber selbst ueber all das. Wer sich dem System anschliesst wird mit dem Himmelreich belohnt, wer das System ablehnt erhaelt eine ewig waehrende(!) Strafe.
Bei Katholiken setzt sich dieses Gedankenkonstrukt auch in der Praxis fort, und zwar mit dem Papst als unfehlbarem Leiter des "Bodenpersonals" mit absoluter Entscheidungshoheit ueber alle den Glauben betreffenden Dinge (gluecklicherweise heutzutage nur noch mit sehr wenig realpolitischer Macht, aber das war mal ganz anders).
@Jeany:
"Es bleibt jedem selbst überlassen, ob er glauben will oder nicht."
Natuerlich. Es bleibt auch jedem Menschen in einer Diktatur selbst ueberlassen, das System zu kritisieren/abzulehnen oder nicht. Tut er/sie es, dann ergeben sich daraus gewisse Konsequenzen. In einer politischen Diktatur ist das schlimmstenfalls Folter bis zum Tod. In der klassischen christlichen und muslimischen Glaubensvorstellung ist das ewige Folter NACH dem Tod. "Moderne" Christen hoeren das nicht gerne, es ist aber nunmal Teil christlicher Mythologie und global weit verbreitet (und nebenbei ueber Jahrhunderte hinweg bis in die heutige Zeit ein Mittel religioeser Fuehrer um ganz reale Macht ueber ihre "Schaefchen" auszuueben).
Anonym
Wenn diese monotheistische Religion den Anspruch hat, in weltlichen Dingen zuständig zu sein, dann kann das erfüllt sein, was wir auf der Ebene von Regierungsformen als Diktatur bezeichnen. Staaten, deren gesellschaftliche und politische Ordnung nach den Prinzipien des Glaubens organisiert sind, können nicht demokratisch sein, denn das würde ja bedeuten, dass die Macht vom Volke ausginge.
In einem kirchlichen Staat ist die höchste Instanz Gott. Die Kleriker betrachten sich als Sprecher und Vollstrecker dieses göttlichen Willens. Widerspruch ist nur möglich, wenn der Kritiker bereit ist, das Risiko einzugehen, als Ketzer diffamiert zu werden, denn Kritik wäre ja Blasphemie.
Genauso wird es in der islamischen Republik Iran gehandhabt. Eindeutig eine Diktatur, die rigide durchregiert nichts mit demokratischen Institutionen zu tun hat. Tatsächlich werden dort Protestierer nach der Sharia verurteilt, meist mit der Todestrafe, denn Aufruhr gegen die priesterlichen Herren ist dort zugleich Aufruhr gegen Gott.
Anonym
Die katholische Religion ist bis heute eine geistige Diktatur! Sie versuchen das Denken und Handeln der Menschen schon in den Volks - Schulen zu bestimmen, von ihnen vorgegebene Rituale durchzusetzen, in dem sie die Existenz eines falschen Gottes postulieren und dann auch noch behaupten im Besitz goettlicher Wahrheit und Weisheit zu sein.
Belgarion
Nein. Je nach Ausformung ist es eine Oligarchie oder eine Demokratie.
doodlebugger57
Eine Diktatur ist eine Regierungsform in der ein Einzelner (oder eine Gruppe) uneingeschraekte Macht ueber Menschen hat.
Religionen wuerde ich eher als geistige Diktaturen bezeichnen. Sie versuchen das Denken und Handeln der Menschen zu bestimmen, von ihnen vorgegebene Rituale durchzusetzen, in dem sie die Existenz eines unbeweisbaren Gottes postulieren und dann auch noch behaupten im Besitz goettlicher Wahrheit und Weisheit (eben diese unbeweisbaren Gottes) zu sein.
Wer sich in der Vergangenheit dieser geistigen Diktatur zu entziehen versuchte, wurde diskiminiert, verfolgt, bekaempft, und sehr haeufig auch getoetet.
Bestimmt Merkmale einer Diktatur sind damit durchaus erfuellt.