Wie schaffe ich es, nach einer Beerdigung wieder einigermaßen zu "funktionieren"...siehe Details ?
Ich muß bald zu einer Beerdigung. Eine gute Bekannte ist gestorben. Die mittlerweile sechste, innerhalb der letzten 14 Monate. Habt ihr Tips für mich ?
P.S.: Dies ist KEINE Spaßfrage
2011-01-13T05:28:07Z
Volvox: "Das Loch im Herz". Ja, das trifft es sehr gut.
Tupelo2011-01-13T05:01:50Z
Beste Antwort
Je nachdem wie nahe Ihr Euch standet wird es eine Weile dauern. Aber das ist nicht schlimm. Schlimmer wäre es, Du könntest, weil Dir Emphatie fremd ist, sofort zur Tagesordnung übergehen.
Falsch wäre auch Dich zu beschäftigen auf Deuwel komm raus, um nicht daran zu denken. Irgendwann wirst Du daran denken und dann kommt vielleicht sogar eine Zusammenbruch.
Also zetere und jammere... es ist normal...
Und rede darüber! Aber bei den richtigen Leuten. Finde heraus wer Dir wirklich zuhört und dies nicht nur heuchlerisch ist. Wie gesagt, das Verdrängen ist das Falscheste was Du in solch einer Situation tun kannst!
Ich habe so einige Jahre einen Todesfall verdrängt und irgendwann kam dann der grausame Absturz und ich hätte mich am liebsten hinterhergeworfen......
funktionieren, seit wann zählt du dich zu den maschinen? jeder der dich ein wenig kennt, weiß das du ein sensibler mensch bist und das solltest du auch bleiben. wer menschen gern hat, der trauert wenn er jemanden verliert. und jeder der dich gern hat, der hat auch verständnis dafür wenn du trauerst und es dir über einen längeren zeitraum nicht gut geht. tips findest du hier schon reichlich, ich selbst rate dir nur, sprich mit wem auch immer, aber rede über deinen schmerz und deine gefühle.
Du must nicht funktionieren, nur Maschinen funktionieren, Menschen leben. Auf sechs hab ich es nicht gebracht, aber bei der letzten (ein guter Freund und viel zu früh) wurde "Unheilig" gespielt und immer wenn das läuft mach ich das Radio aus. Mit deinen Worten ich funktioniere nicht aber ich lebe.
Heinz, der meistens Glückliche2011-01-13T06:35:18Z
Jeder Mensch hinterlässt eine Lücke, die sich allerdings wieder füllen kann (Geburten, neue Freunde, Bekannte, usw.), Trauer ist immer angebracht, denn sonst würde einem ja die/der Verstorbene ja nichte bedeutet haben. Denke an die schönen Zeiten, die Ihr gemeinsam verbracht habt, dann fällt der Abschied sicher nicht so schwer, als er ohnehin schon ist.
Alles im Leben ist so, Menschen kommen, bleiben eine Weile und gehen dann wieder, ein Abschied ist auch fast immer so wie wenn jemand stirbt, auch hier wird eine große Lücke hinterlassen und oft ist diese viel schlimmer, weil ja in diesem Fall nichts endgültig ist, weil sich ja trotzdem immer wieder Begegnungen ereignen können, was bei einem Tod wegfällt.
Das Seltsame ist, dass man einfach weiterfunktioniert, wie in einem Nebel, betäubt vom Schmerz, und erst wenn der Schmerz sich aushalten lässt, wacht man langsam aus der Betäubung auf. Überlebenstrieb, gut eingerichtet von der Natur. Oft empfand ich es als Erleichterung, Geschichten zu hören und zu erzählen von der/dem Verstorbenen, weisst Du noch...? Auch lustige und gemeine. Und manchmal zünde ich denen einfach eine Kerze an, und für mich. Man weint ja auch um seinen eigenen Verlust und die Unabwendbarkeit des Todes. Stundenlang spazierengehen, oder Holzhacken, ein Bild malen, Gedichte schreiben, Musik hören (wem sag ich das), Musik machen, schwimmen gehen,sich körperlich müde machen und gut zu sich sein und Candide von Voltaire lesen, das hilft, und den Schmerz nicht verleugnen, das Loch im Herz.