"Der Beginn der Weisheit ist die Definition der Begriffe"...(s.D.) ?

(Sokrates, griechischer Philosoph, 470 - 399 v. Chr.)

Wie definiert ihr denn Liebe ?

Nerestro2011-01-04T21:18:26Z

Beste Antwort

Ich möchte selbst antworten, ich kann aber allen Antworten hier auch zustimmen.

Ich habe das Zitat nun hier zum ersten mal gehört/gelesen, ich halte es aber für "richtig". Die Aussage wird aber wohl jeder auch ein wenig anders verstehen, deshalb werde ich sie selbst erstmal für mich definieren.

Eine Definition ist Klarheit. Wenn ich etwas definiere, mache ich es klar, für mich, aus meiner Sicht. Dies ist dann der Beginn für weit größere Klarheit. Denn die Klarheit der eigenen Definition ist die Klarheit über die eigenen Ansichten. Und die Klarheit über eigene Ansichten ist Klarheit über Abweichungen und andere Ansichten. Diese Abweichungen, Feinheiten und Erweiterungen kann ich dann also wahrnehmen, ich kann sie beobachten, erforschen, denn meine Sicht ist ja schon geklärt.

Begriffe sind da ganz gut geeignet, denn die verknüpft ja jeder selbst. Man sieht, was man sehen will. Oder besser, man sieht, was man gewohnt ist, zu sehen, was man erwartet. Auch in den Begriffen. Wenn die eigene Sicht nicht klar ist, sieht man nicht richtig. Es kann immer das gleiche kommen, man erkennt es nicht wieder. Man sieht unscharf, vermutet immer was neues, auch wenn es alt ist. Ist die eigene Sicht aber erst einmal richtig klar, reizen auch die anderen Sichtweisen. Ist ja sonst langweilig, wenn man immer das gleiche sieht. So seh´ ich das.

Nun also zur Liebe, eines der schwierigsten Begriffe, meiner Meinung nach. Ich habe sie schon einmal mehr oder weniger definiert. Den Link dazu habe ich mal unter den Quellen untergebracht. Ich möchte sie aber gerne noch einmal definieren. In der alten Definition fehlt was. Mal sehen, wo ich jetzt hinkomme.

Liebe ist der Gegenpol zur Angst. Sie ist anziehend, während die Angst abstoßend ist. Beides sind wohl die stärksten Gefühle. Und sie gehören zusammen, wie ein Magnet, eine Seite stößt ab, eine zieht an, ein Gleichgewicht. Wenn man Tiere beobachtet, sieht man den "Sinn" von Angst. Angst kann Leben retten. Angst setzt einen in Bereitschaft für eine Flucht oder einen Kampf. Somit können, meiner Meinung nach, natürlich auch Tiere lieben. Ein Gleichgewicht...

Gut, Liebe ist also anziehend. Der "Liebesmagnet" kann aber verschieden ausgerichtet sein. Die Liebe ist unglaublich stark. Richten wir die Liebe in eine bestimmte Richtung, werden wir einfach mitgerissen. Wir verlassen unsere eigene innere Mitte, werden in die Richtung gezogen. Wir sind also nicht mehr ganz wir selbst, "Liebe macht blind". Je mehr man liebt, lieben kann, desto besser, würde ich daher sagen. Es zieht uns dann in verschiedene Richtungen und wir bleiben uns selbst dabei näher, der inneren Mitte näher. Im Optimalfall würden wir in alle Richtungen gleich stark gezogen werden. Dies ist aber wohl kaum zu erreichen, bzw. nur äußerst schwer.

Viele Menschen lassen sich gerne mitreißen, immer wieder. Nun, ich kann nicht beurteilen, was richtig ist und was falsch ist, für andere. Jeder möge so leben, wie er es für richtig hält. Für mich ist es aber nichts. Durch die Anziehung in mehrere Richtungen bleibe ich auf meinem natürlichen Platz. Ich habe so ungefähr die gleiche Entfernung zu jedem Teil. Ich kann alles erkennen, habe aber noch genug Abstand zu den Dingen. Nah und lebendig fühle ich mich trotzdem, die Liebe ist ja da. Es zieht aus den verschiedenen Richtungen in mich hinein. Die Summe der Ströme ergibt auch wieder die Menge, die man in eine Richtung erreichen könnte.

Ok, es ist aber auch natürlich, wenn die "Anziehung" oder halt Be-ziehung gegenüber geliebten, nahe stehenden Menschen größer ist. Dies kann ich absolut verstehen, und so mittig bin ich wohl auch nicht, dass es bei mir nicht der Fall wäre. Aber dies kann man wiederum auch aufwiegen, denke ich. Viele "Kleinigkeiten" in andere Richtungen ergeben auch wieder so viel, wie ein paar starke Anziehungen in Richtung Familie.

Nur, Liebe lässt sich wohl nicht schnell verstellen oder ausrichten, wenn sie einmal stark und aktiv ist. Mit der Zeit werden manche Beziehungen stärker, manche schwächer. Der (plötzliche) Verlust einer Beziehung, eines Menschen, bringt uns aber natürlich völlig durcheinander. Da brauchen wir oft viel Zeit, darüber hinwegzukommen, Ausgleich oder Gleichgewicht zu finden.

In der "alten" Definition habe ich die Liebe als Licht und Wärme beschrieben. Ich schrieb, dass man die Liebe zum sehen und verstehen benutzen kann. Nun, in diesem Sinnbild müsste es wohl "spüren" heißen. Ich kann die einzelnen Ströme spüren, die Verbindungen. Und so kann ich auch das Geflecht verstehen. Jeder hat sein eigenes Geflecht, seine eigene "Welt". Jeder steht selbst im Mittelpunkt, außen rum die Beziehungen.

Angst stößt uns übrigens auch aus der Mitte, weg von Gefahr aus einer beliebigen Richtung. Langfristige Angst ist allerdings ein Problem, dies ist aber nicht das Thema hier. Angst sollte ein Impuls bleiben, Liebe ist andauernd.


Danke.

Edit: Hmm, die "alte" Definition hat aber auch noch was, was die neue nicht hat...

leer/voll2011-01-04T06:54:38Z

das hat jemand, der das senkrechte weltbild nutzt, nicht nötig. wie oben so unten. die wörter folgen sowieso ihren inneren bedeutungen. das hörbare und das sichtbare ist vorgezeichnet vom inhaltlich-unsichtbaren.

platon wuste das noch, sokrates vielleicht nicht mehr so.

achja, und liebe und wahrheit sind dasselbe. deshalb ist der wahre liebende ein philosoph.

Was es ist

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe

?2011-01-03T01:11:42Z

Ich definiere die Liebe überhaupt nicht, sondern ich lebe die Liebe.

Anonym2011-01-02T22:21:52Z

Liebe ist etwas, dass man in sich trägt und gerne anderen schenkt. Und je mehr man davon hat, je mehr kann man davon geben. Und je mehr Liebe man bekommt bzw. man gibt, je mehr wächst sie nach... Sozusagen ein nachwachsender Rohstoff, der allerdings zur Erderwärmung beiträgt!

lucertola 22011-01-01T23:46:07Z

Jeder verwendet die Begriffe mit einer anderen Bedeutung, deshalb wäre es in einem sehr ernsthaften Gespräch gut, dass die von dem Redner verwendeten Begriffe vorher definiert würden.

Liebe hat mancherlei Definitionen, je nach Redner.
Es kann als starkes Gefühl des Hingezogenseins, als starke im Gefühl begründete Zuneigung zu einem nahe stehenden Menschen; als starke auf körperlicher, geistiger, seelischer Anziehung beruhenden Bindung an einen Menschen des anderen Geschlechtes (oft als Erotik bezeichnet) oder als religiöse selbstlose Liebe zu allen Menschen definiert werden (Letztere Liebe wird oft als Agape bezeichnet).

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