Erziehung meiner Stute?

hey, ich habe ein Problem mit meiner Stute und wollte jetzt euch mal um Rat fragen:

Also:

ich habe mein Pferd erst seit einem Jahr. Da wahr alles toll, sie war die tollste überhaupt und auch super in den Fortschritten etc. Es passte einfach alles. Dann kam der Sommer und da es immer super heiß tagsüber bei uns am Sandplatz ist habe ich immer abends trainiert und das auch mit meinem Reitlehrer (der kommt immer ein mal in der Woche/ habe Westernunterricht). Da hat eig. auch immer alles super geklappt und wir waren schon so weit, dass ich mit ihr im Herbst auf Turniere gehen wollte. Als sich dann das Laub verfärbt und es nicht mehr so heiß war bin ich mit ihr nachmittags auf den Platz. Der Wind ging und ich habe schon im Stall gemerkt, dass sie total nervös und unruhig war, was ich eigentlich von ihr so noch nicht kannte, sicher hatte sie in der Zeit vorher auch mal einen schlechten Tag, aber so extrem...auf jeden Fall bin ich mit ihr dann auf den Platz und wollte mit ihr trainieren. Doch von Training keinen Hauch einer Chance. Sie buckelte und führte sich so was von auf..das war echt nicht normal. Die Blätter rauschten ein wenig, aber jetzt nicht so, dass man es stark hören konnte, wie immer halt. Seit dem kenne ich meine Stute nicht mehr. Bei einem noch so kleinen Geräusch fängt sie an zu steigen, geht rückwärts etc. Ein Tag ist es mal ein klein wenig besser und am nächsten Tag kann ich wieder gar nichts mit ihr machen. Man muss auch sagen, dass sie sich immer total erschreckt, da bei uns vor dem Sandplatz ein kleiner Hügel ist und sie die kommenden Autos, Leute etc. nicht sieht und auf der Seite über die Straße ein kleiner Weg hinunter führt und man da auch nicht hinunter sieht bzw. sie die Geräusche nur hört und dann da schon total hibbelig wird. Außerdem folgt sie z.z überhaupt nicht mehr obwohl ich ständig mit ihr übe. Wenn man sie von der Koppel holt und kurz mal stehen bleibt, rennt sie einfach weiter oder steigt einem fast auf die Füße. Was jetzt auch noch hinzugekommen ist, dass wir ein neues Pferd im Stall bekommen haben, einen Wallach, der aber noch nicht lange einer ist, und da dreht sie natürlich total ab. Ich habe mir jetzt gedacht, mit ihr Clickertraining zu machen, da sie sehr schnell körperlich und geistig unterfordert ist. Was meint ihr dazu oder was habt ihr für Erfahrungen damit gemacht? Könnt ihr mir dazu ein paar Tipps geben? Was könnte ich noch machen? Wie schon geschrieben, sie ist ein Westernpferd.

Was ich noch hinzufügen wollte ist, dass sie zu 100% gesund ist, was der Tierarzt mir bestätigte und auch ihr Sattel etc. nicht drückt. Das hab ich alles schon überprüfen lassen. Ich weiß echt nicht mehr weiter und denke mir manchmal, dass ich sie wieder hergebe aber dafür mag ich sie einfach viel zu sehr. Manchmal hab ich auch das Gefühl, dass sie es mit Absicht macht um nicht üben zu müssen. Aber wenn sie so krass drauf ist, lass ich sie zuerst immer laufen und treib sie so richtig an, damit sie sich auspowert und dann longiere ich sie noch eine ganze Zeit, darauf wird es immer minimal besser.

Ach ja, die Rasse ich vielleicht auch ganz brauchbar: Sie ist eine Traberstute, wurde für Rennen ausgebildet, hat aber wegen einer Verletzung, die aber wieder ganz verheilt ist, nie eines bestritten. Und sie ist 14.

gglg

cherry001

2010-12-10T05:26:54Z

Die ersten paar hätten sich eine Antwort echt sparen können!!!!

An die anderen:

mein Pferd bekommt hauptsächlich Heu, dass ihr jeder Zeit zur Verfügung steht. Jetzt im Winter bekommt sie einen Tag Kraftfahrer über den Tag hinweg verteilt mit ein wenig Müsli, was sie eig. schon immer bekommt, auch zu anderen Jahreszeiten. Ich mache mit ihr ganz verschiedene Sachen im Training, mal über Stangen gehen, mal Raining, mal einfach und gemütlich durch die Gegend reiten und und und. Sie ist also auf keinen Fall gelangweilt, da ich ihr echt sehr viel Abwechslung biete. Mein Reitlehrer kommt z.z. leider nicht, da es bei dem Wetter schwer ist Unterricht auf unserem Platz zu erteilen, werde ihn aber diese Woche noch anrufen und fragen, ob er vorbeikommen kann.

2010-12-10T05:32:39Z

ach ja, noch was:

mein Pferd lebt in einem Offenstall, in dem sie Tag und Nacht raus kann. An Bewegung kann es eig. auch nicht liegen. Was mir aufgefallen ist, dass sie z.z. extrem aggressiv gegenüber anderen Pferden ist. Wenn die nur in ihre Nähe kommen legt sie die Ohren an und schnappt auch nach ihnen.

Anonym2010-12-10T02:56:00Z

Beste Antwort

Erstmal finde ich es gut dass du gleich Gesundheit des Pferdes und die Ausrüstung hast checken lassen - oftmals finden sich Probleme ja hier. Nachdem aber definitv alles fit is und die Ausrüstung passt kann man nun weitermachen nach dem Problem zu forschen.

Ich würde mir nochmal den Reitlehrer in den Stall holen an deiner Stelle und mit ihm gemeinsam nochmal an der Sache arbeiten.

Dann halte ich es für unsinnig, die Stute so lang zu longieren bis sie sich "ausgepowert" hat - das löst euer Problem nicht und sorgt nur dafür dass sie noch mehr Kondition aufbaut und sich noch mehr hochschaukeln kann und ist zudem nicht gut für die Gelenke.

Ich denke - so wie ich das jetzt eben aus deiner Schilderung heraus beurteilen kann - dass sie dich testet und versucht rauszufinden wie weit sie gehen kann. Eure Zeit mit dem Reitlehrer ist vorbei und du bist beim Training auf dich gestellt und evtl. bist du dann auch etwas unsicher. Das merkt ein Pferd sofort und nutzt diese Unsicherheit aus.

Zudem scheint sie nicht wirklich auf dich zu achten was man daran erkennt dass sie dich beim Führen halb übern Haufen rennt wenn du mal stehen bleibst. Das würd ich auch mit ins Training aufnehmen - Führen an der Hand. Geh mit ihr ein paar Schritte und bleib stehen - geht sie weiter schickst du sie sofort energisch rückwärts. Du kannst auch beim Stehen bleiben ein Kommando geben wie z.b. HALT oder STOPP - immer laut und deutlich. So könntest du sie schon mal etwas mehr auf dich aufmerksam machen.
Überhaupt würde ich mehr am Gehorsam dir gegenüber arbeiten.
Es ist wichtig dass dein Pferd, während du bei ihm bist, immer auf dich achtet - fordere diese Achtung ein. Auch beim Putzen, Führen, Spazierengehen, Reiten.
Hierzu kann ich dir die Bücher "Be strict" und "Be strict im Sattel" von Michael Geitner empfehlen - das hat mir wirklich geholfen. Auch wenn ich nicht alles was in dem Buch steht so unterstreichen würde, aber von den Grundsätzen her ist es wirklich gut.

Wie ist es wenn sie auf dem Platz zu buckeln anfängt? Hörst du dann auf mit dem Training oder verlangst nicht mehr viel von ihr? Hier könnte sie nämlich schon die erste Bestätigung für ihr Verhalten bekommen - wenn ich spinne muss ich nicht mehr arbeiten weil der Mensch keine Lust/Angst hat weiterzumachen.

Und zu guter letzt noch weitere Fragen um besser zu beurteilen was vll. noch helfen könnte:

Wie wird dein Pferd gehalten? Boxenhaltung/Offenstall/Paddockbox?
Wieviel Koppelgang hat dein Pferd täglich?
Was bekommt dein Pferd zu fressen und wieviel täglich?
Wie oft beschäftigst du dein Pferd in der Woche und bringst du auch genug Abwechslung rein? Machst du auch mal Bodenarbeit/Spazierengehen/Ausritte ins Gelände? Oder bist du immer nur aufm Platz und reitest bzw. longierst?

Vll. solltest du auch mal über mehr Abwechslung nachdenken. Mit einem Pferd kann man weit mehr machen als nur reiten oder longieren - allein das Thema Bodenarbeit ist so umfassend und variantenreich dass es da sicher einige Übungen für euch gibt. Oder auch Zirkuslektionen oder - wie du schon gesagt hast - clickern. Gerade wenn dein Pferd schnell geistig unterfordert ist solltest du auf viel Abwechslung im Trainingsalltag achten und deinem Pferd viel anbieten. Doch achte dabei darauf dass es nicht ZU viel wird. Man kann sein Tier auch schnell überfordern indem man zu viele neue Sachen auf einmal anfängt.
Fang erstmal mit dem normalen Gehorsamstraining an, dabei kannst du ja das Clickern z.b. schon gut mit einbauen. Wenn der Gehorsam wieder sitzt kannst du mal andere Sachen ausprobieren und sehen wie dein Pferd darauf reagiert. Denn auch nicht jede Übung passt auf jedes Pferd bzw. muss dann vll. abgewandelt werden.

Webster2010-12-10T04:13:51Z

Hallo Cherry,

Du hast zwar alles sehr ausführlich und gut beschrieben, trotzdem bleibt alles graue Theorie und ist vom PC aus sehr schwer bis unmöglich zu beurteilen.
Was sagt denn Dein RL zu der Wesensveränderung?

Es ist gut, dass Du auf gesundheitliche Gründe schon selbst gekommen bist. Wobei ich mich hierbei aber nicht unbedingt auf einen TA verlassen würde. Meiner Erfahrung nach haben die gerade im osteopathischen Bereich oft Wissenslücken. Vielleicht solltest Du zur Sicherheit nochmal den Rücken checken.

Wenn ich mir Deine ganze Geschichte so durchlese, kommen mir als erstes zwei Gedanken. Einmal könnte die Stute überfordert oder "sauer geritten" sein, weil ihr zuviel und immer das gleiche trainiert. Ich weiss es nicht, es geht aus Deinem Beitrag nicht hervor, aber bietest Du ihr auch Abwechslung bei der Arbeit und freie Tage?
Der zweite Gedanke ist, dass sie Dich nicht als Führer akzeptiert und Dir nicht ihre Sicherheit anvertraut, sondern eher der Meinung ist, dass es besser ist, selbst auf sich acht zu geben.
Es kann z.B. nicht sein, dass sie Dich beim Führen anrempelt. Das ist ein Verhalten, dass Du SOFORT und im gleichen Moment abstellen musst!!! Es ist essentiell wichtig für euer ganzes Verhältnis, dass sie Dich als ranghöher akzeptiert.
Das ist auch nichts, woran man ewig rumtrainieren muss, sowas ist eigentlich in wenigen Minuten erledigt.

Wenn Du selbst nicht klarkommst, hol Dir Hilfe. Abgeben würde ich sie nicht, denn sie scheint ja ein gutes Pferd zu sein. Versuche zu lernen und besser zu werden, der Fehler liegt in der Regel immer beim Menschen.

Ich wünsche euch viel Erfolg!

celestetiger2010-12-10T01:56:31Z

Was interessant wäre zu wissen: Hast du sie seit einem ganzen Jahr (also letzten Herbst gekauft) oder erst seit Anfang diesen Jahres? Denn es kann durchaus sein, dass es mit der Jahreszeit zusammen hängt.
Ich hatte mal ein Pflegepferd, der war im Sommer das bravste Pferd auf Erden. Kaum kam der Herbst und es wurde kühler hat er angefangen zu buckeln was das Zeug hält. Solange, bis ich mich wieder durchsetzen konnte. Dann gings wieder besser (beim Angaloppieren hat er trotzdem gebockt). Meine Freundin hatte das gleiche Problem mit ihrem besten Anfängerpferd im Schulbetrieb. Kaum kam der Herbst war alle gute Erziehung vergessen und sie musste sich vor dem Unterricht erstmal richtig austoben.

Hat sich bei euch im Stall vielleicht etwas geändert? Bekommt sie weniger Auslauf? Oder hast du das Futter geändert? (Immerhin wolltest du ja Turniere gehen...)

Ich hoffe, du nimmst weiterhin Unterricht. Der Reitlehrer sollte dir helfen können. Wenn du alleine bist musst du aufpassen, dass du der Stute nicht aus versehen eine falsche Belohnung gibst. (zB Absteigen wenns am schlimmsten ist - die Stute fasst das als Belohnung auf!) Also immer mehr Zeit mitbringen als eigentlich eingeplant...

Zum Freilaufen: schau, dass es nach deinen Regeln abläuft. Sie darf nicht die Richtung oder das Tempo ändern, solange du es nicht sagst! Longieren würde ich ehrlich gesagt bleiben lassen und statt dessen ein paar Bodenübungen trainieren (Bodenstangen, stehen bleiben...)

Am besten ist es dennoch, wenn du dir von erfahrenen Leuten dabei helfen lässt. Wenn ein Pferd mal gelernt hat, dass es dem Menschen übergeordnet ist, dann wirds sehr schwer....

idril_arien2010-12-09T11:10:04Z

Vorher Longieren und Laufenlassen zum "auspowern" ist schlecht für die Gelenke und wird das Problem nicht beheben, da sie mehr Kondition aufbaut.

Was mich an dieser Stelle interessieren würde wäre, wie sie gehalten wir und was sie genau zu fressen bekommt. Genaue Mengenangaben. Dann noch, wieviel sie geritten wird. Was außer Reiten macht ihr noch. Wie longierst du? Einfach um dich rumrennen lassen oder ausgebunden und so daß es einer Arbeitslektion entspricht.

Rive Gauche2010-12-09T10:35:48Z

Du hast die Stute (ein reifes Semester mit damals 13)seit einem Jahr, mit Reitlehrer trainiert, der die Kommandos gab. Der Herbst kommt, die Zeit für eine erwachsene Stute die Hierarchie in der Herde neu zu definieren. Stuten sind die Führerinnen in der Pferdeherde, Hengste wandern, wenn die Zeit der Fortpflanzung vorbei ist.
Deine Stute testet nur aus: Wer ist Chef im Ring, die Person auf meinem Rücken oder ich!
Ganz normal. Setz Dich durch!
Dein Pferd testet aus, wie weit es gehen kann, stell die Machtverhältnisse klar, sonst hast Du verloren!

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