Was könnte da fuer eine Geschichte dahinter stehen?

Vor ein paar Stunden stand ich vor einem alten, verfallenen Holzhaus. Die hellblaue Farbe war weitgehend abgeblättert, Fensterläden hingen mit letzter Kraft in den Angeln, Tueren fehlten völlig. Rund ums Haus lag Muell und etwas Bauschutt herum, der umgebende Garten war restlos verwildert und kaum noch als ein solcher zu erkennen. Kein sonderlich schöner Anblick, aber das kann ja nicht immer so gewesen sein. Irgendwann war da jemand, der es neu gebaut hatte, vielleicht hatte mal eine Familie dort gewohnt, vielleicht, so konnte ich mir vorstellen, wohnte am Ende ein einsames altes Muttchen darin, so dass niemand das Haus mehr haben wollte, als sie schliesslich starb. Ich weiss das alles nicht, aber unwillkuerlich versuchte ich, mir das Haus in seinen besseren Zeiten vorzustellen und es war fast so, als wäre noch ein fernes Echo vergangener Bewohner zu hören, oder besser zu ahnen.
Ich nehme an, dass jeder mehr oder weniger so einen alten Bau kennt, und vielleicht versuchte auch schon der eine oder andere, die mögliche Geschichte dieses Hauses nachzuspueren.
Was seht oder ahnt ihr, wenn ihr vor so einem verfallenen Haus steht?

Irina2010-10-13T11:56:11Z

Beste Antwort

ich weiß nicht. ich denke dann immer sofort, dass die leute, die mal darin gewohnt haben, tot sind, was natürlich unsinn ist, da sie eben so gut ausgezogen sein könnten.

als ich klein war habe ich mit meiner besten freundin oft auf einer schönen, wilden wiese in der nähe des hauses ihrer großmutter gespielt. besonders im sommer haben wir den ganzen tag dort verbracht, ich bin jeden nachmittag nach der schule zu ihr gekommen, dann haben wir unsere Rucksäcke in die Ecke geschmissen und sind nach draußen gerannt.

am ende dieser wiese stand ein altes, verwittertes und sehr großes haus. wir haben uns manchmal bis an die Fenster getraut, und hineingespäht, in leere, dunkle räume. diese szenerie hat unsere fantasie natürlich enorm angeregt und wir haben die wildesten theorien aufgestellt, was in diesem Haus wohl passiert war. Jeden tag haben wir darüber geredet und unsere geschichte über das alte haus ein wenig weitergesponnen. Zuerst wohnten nur geheimnisvolle, sprechende tiere darin. nachdem ich aber das erste mal einen "tatort" (natürlich heimlich=) gesehen hatte, waren wir uns einig, dass in diesem haus ein kind ermordert worden war.

im herbst kamen große baumaschinen auf die schöne Wiese und haben das alte haus abgerissen. wir waren zwar froh, dass der "fluch" nun gebrochen war, gleichzeitig haben wir uns aber auch geärgert, dass wir nie mutig genug gewesen sind um einen blick ins innere des gemäuers zu werfen. (insgeheim tu ich das auch heute noch, es wäre soooo spannend und unheimlich gewesen, da bin ich mir sicher=)

um wieder auf deine frage zurückzukommen; seitdem denke ich jedes mal, wenn ich ein altes, baufälliges und leerstehendes gebäude, an unser geisterhaus, die vielen geschichten, die wir uns gegenseitig erzählt haben und eben auch daran, dass in diesem haus ein kind ermordet wurde, denn da sind wir uns immernoch sicher=)

Hanselha2010-10-14T12:17:13Z

Seit über 16 Jahren betrachte ich solch ein Haus, jedesmal, wenn wir in unserem "traditionellen" Ferienort ankommen, gilt ihm mein erster Blick.

Zuerst hatte es noch Fensterläden und Türen, der Garten war zwar ungepflegt, aber man konnte die Struktur noch erkennen, einige ausdauernde Pflanzen blühten in voller Pracht.

Das Haus war verlassen worden, weil sich in der Nähe eine Spedition niedergelassen hatte und nun ständig schwere Laster an ihm vorbei donnerten. Unwahrscheinlich, dass sich unter diesen Umständen jemals ein neuer Bewohner finden würde.

Langsam aber sicher übernahm die Natur das Haus, die Fenster und Türen verrotteten in dem feuchtwarmen Klima dort relativ schnell, aus jeder Mauerritze sprossen die ersten bunten Blumen, unter dem Dach wohnen wilde Tauben, die übrigen Räume besiedeln Katzen, Geckos und sicher auch unzählige unsichtbare Kreaturen. Die Fensterhöhlen sind von Schlingpflanzen wie Bougainvillea, Wein, Efeu. wilder Clematis verschlossen, je nach Sonneneinstrahlung ein anderes Bild.

Nur die Eingangstür behauptet - wie eh und je - ein unbeschreiblicher Rosenstock, inzwischen natürlich nicht mehr in Form gestutzt, kräftig und eigenwillig verwehren seine dichten Ranken mit den riesigen, tiefroten Blüten den Zutritt, Wächter für ein wildes, ungezügeltes, dennoch schlafendes Dornröschen, das von den immer noch vorbeitobenden Lastern nicht gestört wird.
Wie lange wohl noch?

Anonym2010-10-13T20:42:12Z

Jahre lang fuhr ich auf dem Weg zur Arbeit an einem sehr alten Haus vorbei. Es lag an einer verkehrsreichen Straße, kurz vor einer Fußgängerampel. Da ich manchmal an dem Haus vor der Ampel stehen musste, konnte man an der verwitterten Fassade noch so eben das Datum des Baues lesen, es war 1894 gebaut worden. Immer wieder dachte ich, wieso reißen sie es nicht ab, es ist doch ein Schandfleck in der Straße und wohnen tut doch keiner mehr da drin.
Dann eines Tages im Frühling war eine lange Autoschlange auf dieser Straße, nach und nach ging es vorwärts, bis ich den Grund sah, ein großer Bagger mit Abrissbirne wurde vor diesem Haus vom Tieflader abgeladen. Als ich dann vor dem Haus ankam, sah ich eine ältere Frau vor dem Haus stehen, welche bitterlich am weinen war. Auf dem nach Hause Weg, war ich neugierig geworden und bin angehalten, weil einige Leute beim Abriss zusahen. Auf meine Frage, ob die alte Frau, die heute Morgen vor dem Haus stand, hier noch gewohnt habe, wurde mir geantwortet(es war der Nachbar), 8 Jahre habe er geglaubt, das Haus sei unbewohnt und heute habe er erfahren, dass die Frau seit ihrer Geburt darin gewohnt habe. Keiner hatte sie die letzten 8 Jahre je gesehen, voller Mitleid sagte er noch - und mit ihren 98 Jahren muß sie nun ins Altenheim.

Da viel mir der Spruch ein: "Der Schein trügt oft das Auge."

Das ist mein altes Haus gewesen, es wurde vor 2 Jahren abgerissen. Die alte Frau ?

doodlebugger572010-10-13T20:14:44Z

In meinem Nachbarort gab es genau so ein Haus, ein Tageloehner Bauernhof. Erst starb die Bauerin, dann 10 Jahre spaeter der Bauer. So lange sie lebten mistete er am Morgen um 4 Uhr den Stall der 3 Kuehe die sie hatten aus, und ging dann als Maurer zur Arbeit. Nicht im Auto, sondern auf einer uralten "Keidler" , seinem ganzen Stolz, bei Wind und Wetter. Am Abend maehte er mit der Sense, das Gras fuer die Kuehe, fuer den naechsten Tag und Heu fuer den Winter. Seine Frau kuemmerte sich tagsueber um Garten und Tiere. Jahr ein Jahr aus.Strom hatten sie nicht, das Wasser kam aus dem Brunnen hinter dem Haus. Ein Leben das nur aus Arbeit bestand. Das Wohl und Wehe hing von der Ernte ab, vom Wetter und dem Fleiss. Urlaub war ein Fremdwort, seine groesste Reise war ein Ausflug in die 30 km entfernte Kreisstadt. Geld war fast ein Luxus, da sie komplette Selbstversorger waren.
Nach dem Tod des Bauerns verfiel das Haus, das Dach stuerzte ein.....

heute steht ein Norma Laden mit tollen Sonderangeboten und Getraenkemarkt, wo einst das Haus stand, und die Wiese ist ein schoen ordentlich gepflasterter Parkplatz.

Keine schoene Geschichte die in den Halsspeck geht, und das Herz erwaermt, zu dem man das Licht klein dreht und ein Pfeiflein schmaucht.... aber wahr.

Akki2010-10-13T19:30:41Z

Da fällt mir spontan ein altes Anwesen irgendwo in Nordfrankreich ein!
Mitten in der Nacht bog ich von einer Strasse ab, um ein par Stunden im Auto zu schlafen!
Die Zufahrt war vollkommen eingewachsen, und im Scheinwerferlicht konnte ich in der regnerischen Nacht die Fassade des Hauses kaum erkennen!
Beim ersten Tageslicht habe ich dann erkannt wo ich eigentlich war!
Die Efeuranken wuchsen bereits in die zerstörten Fenster hinein, und die Türen waren grob mit Brettern verschlagen!
Dieses Grundstück, dieser Garten und der gesamte Charakter des Anwesens hat mir Gänsehaut gemacht! Jahre später habe ich versucht, mehr über dieses Haus zu erfahren. Ohne Erfolg!
Da ich seiner Zeit über Wochen unterwegs war, konnte ich später dieses Haus nicht mehr lokalisieren! Da es in der Gegend viele solcher Häuser gibt, werde ich es wohl nie wieder finden!

Nachtrag: Eigentlich habe ich Deine Frage überhaupt nicht beantwortet! Das hat zwei Gründe: 1. Ich kenne die Geschichte des Hauses nicht! 2. Ich kenne auch die Definition des Begriffs "überhaupt" nicht!

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