Wieso können wir in Deutschland nicht so tolerant sein wie die Amerikaner?

Die USA dulden es, das sich mit der Einwanderung aus dem Süden und der höheren Geburtenrate der Latinos auch die spanische Sprache in den Südstaaten immer weiter verbreitet. An vielen Orten hat sie das Englische schon verdrängt.
Es gibt zwar auch Tendenzen das einzuschränken, aber trotzdem sind die Amerikaner da sehr liberal.

Warum können die Deutschen nicht so sein? Wozu werden ausgerechnet von einer sich liberal nennenden Partei Vorschläge nach einer Deutschpflicht auf Schulhöfen gemacht (s. Google News)
Warum darf sich z.B. Türkisch in Deutschland nicht verbreiten und im Laufe der Zeit zu einer etablierten Minderheitensprache werden?

Diese Frage geht nur um den einen Punkt. Es ist kein allgemeines Lob der USA.

2010-10-13T00:16:27Z

@Steff
Ich werde nicht Türkisch lernen, aber ich lerne Russisch. Ich erwähnte Türkisch wegen der aktuellen Diskussion. Keine der Sprachen der Einwanderer wird eine so große Bedeutung erlangen, dass man sie in den nächsten Jahrzehnten lernen müsste. Aber wozu sollte man sich heute historischen Prozessen in den Weg stellen, die vielleicht in 100 Jahren für eine andere Sprache in Deutschland eine größere Bedeutung mit sich bringen könnten?

2010-10-13T00:26:29Z

Ich verstehe nicht, wo euer Problem liegt.
Niemand zwingt mich, z.B. Türkisch zu lernen. Aber warum soll jemand kein Privatgespräch in Türkisch, Russisch, Arabisch... führen, wenn er in Deutschland lebt.
Was geht das denn andere Leute an? Das Gespräch ist ja gar nicht für deren Ohren bestimmt.

2010-10-13T01:28:38Z

@Fiene - hat Herbst
Bei der von der FDP geforderten Schulpflicht auf Pausenhöfen geht es um Privatgespräche. Es geht nicht um den Unterricht selber.

anitram2010-10-13T01:35:43Z

Beste Antwort

Amerika ist ein klassisches Einwanderungsland. Die sich heute "Amerikaner" nennen, sind die Nachkommen von Strafgefangenen oder von Europäern, die aufgrund destaströser wirtschaftlicher Verhältinisse in die "neue Welt" geflüchtet sind oder es sind Nachkommen von Negersklaven.

Dass es dort Eingeborene gab, die gnadenlos ausgerottet wurden, wird heutzutage nicht mehr thematisiert. Vielmehr glorifiziert man den "american dream". Amerika zeichnet sich in erster Linie durch "historische Kulturlosigkeit" aus. Da ist "Multikulti" eine ganz normale Folge.

Wie auch immer, in einem Land von Dahergelaufenen hat niemand das Recht, einen anderen Dahergelaufenen geringer zu schätzen oder in seinen Möglichkeiten zu beschneiden.

Wir haben hier eine ganz andere Ausgangsposition. Wir sind christlich geprägt, durch die Aufklärung maßgeblich geformt und haben insofern eine historisch gewachsene, nationale Identität.

Diese müssen wir nicht leugen, kleinreden (auf "Nazis" reduzieren lassen) oder gar verwässern. Wir brauchen auch keine Parallelgesellschaft, die wir leider dank der untätigen Politik heute zu verzeichnen haben.

Zuviel Toleranz ist liderlich. Eines Tages werden unsere Kirchen niedergerissen und die Kanzlerin trägt Burka.......

Anonym2010-10-13T14:46:09Z

Amerikaner und tolerant? Wie gut dass du nicht in den USA lebst

Heinz2010-10-13T06:40:38Z

Weiss nicht so recht, wo du das her hast,"Toleranz" den Hispanics gegenueber. Sie wurden schweigend hereingelassen, geduldet, weil es fuer die fleisch-verarbeitende Industrie, die Grossfarmen, die Gartenbauunternhmer, Restaurants und fuer Privathaushalte so bequem, so billig war, die schmutzige, die schwere und unangenehme Arbeit von unterbezahlten "Sklaven" verrichten zu lassen. Dies ohne Sozial- und Krankenversicherung, fuer ein Drittel des Lohns, den die Gewerkschaften fuer derartige Arbeit erkaempft hatten. Und wir die anderen haben uns ueber die niedrigen Preise gefreut, kein Wort des Widerspruchs.

Jetzt sind sie ersteinmal da. Und niemand, der da so laut schwadroniert, weiss, wie man zwischen 12 und 18 Mio illegal Eingewanderte zurueckschickt (mit Bussen?). Niemand wagt ueber die finanziellen, wirtschaftlichen und aussenpolitischen Probleme einer solchen "Endloesung" laut nachzudenken. Statt nachzudenken, bauen wir jetzt ersteinaml eine Mauer, viele Hunderte km lang, wie seinerzeit die DDR.

Und die Toleranz dem Spanischen gegenueber? Mit Verlaub, dummes Zeug. Du hast deine Erfahrungen evtl. dort gemacht, wo 10 -15% der Bevoelkerung zuhause ANDERE Sprachen sprechen (New York, Los Angeles, ..). Auf dem flachen Lande, und das weiss ich von meinen Nachbarn, wird nur geschimpft. Viel Erfolg, wenn du in der Naehe vom Flughafen in Miami nach dem Weg fragst, ohne Spanisch zu sprechen. Viel Freude auch, wenn du eine Bank, Krankenkasse, Behoerde anrufst und deinen Gespraechspartner wegen des Akzents kaum verstehst.


@Chaco-Yekke Downyonder: In New Mexico ist Spanisch immer noch offiziell die zweite Sprache.

@sindy00_00 - Nein, Englisch IST die de facto Amtssprache. Jeder Einwanderer muss bei der Einbuergerung eine englische Sprachpruefung absolvieren. Und was meint ihr, was passieren, wuerde, wenn ein Congressabgeordneter oder ein Beamter sich amtlich nur auf Spanisch ausdruecken wuerde. Das geht so weit, dass eine uns bekannte Lehrerin (Hispanic) in Los Angeles von ihrer Schule mit dem Rauswurf bedoht wurde, falls sie weiterhin in der Klasse Nachhilfe auch auf Spanisch geben wuerde.

In Pennsylvania wird seit etwa 10 Jahren den amischen Eltern ("Pennsylvania Dutch") vom Staat her die Auflage gemacht, dass ihre Kinder zu Beginn der ersten Klasse schon fliessend Englisch sprechen muessen. In der Praxis heisst das, die Eltern muessen jetzt ueberwiegend mit ihren Kinder Englisch (statt ihr uraltes Pfaelzisch) sprechen. Wie ich vor Ort gehoert habe, Veraergerung!

PS Nachtrag zur "Toleranz": Vor zwei Wochen ist in letzter Instanz einer christlichen Hilfsorganisation veboten worden, Wasserflaschen fuer verdurstende Migranten in den Wuesten der Nationalparks an der mexikanischen Grenze aufzustellen. Grund: "Verschandlung der Natur". Dies obwohl die Flaschen per GPS Markierung spaeter wieder entsorgt wurden. Quelle, Washington Post.

doodlebugger572010-10-13T01:42:42Z

Ich denke, du hast jetzt genuegend gute und sachkundige Antworten, die die Unterschiede klar beschreiben, und auch deine Aussage widerlegen und denen ich nicht zufuegen kann.

Ich stelle mir gerade mal vor wir haetten eine gemeinsame Grenze mit der Tuerkei. Die Regierung wueden beschliessen, dort einen Zaun aufstellen und von Army oder Hilfstruppen mit Knarre in der Hand bewachen lassen.
Kannst du dir DEN Aufschrei in Deutschland und der Welt vorstellen??
Spaetesten nun sollte dir der Unterschied klar sein.

Fiene2010-10-13T00:32:43Z

Amerika ist ein Kontinent, kein Land. In Europa (ebenfalls ein Kontinent) herrscht wohl eine größere Sprachenvielfalt als in Amerika.


@Es ist furzegal, in welcher Sprache die Leute ihre Privatgespräche führen, selbst in Deutschland. Man regt sich nur darüber auf, dass die Landessprache nicht beherrscht wird, weil diese Leute eben nicht immer nur privat unterwegs sind. Kinder gehen in die Schule, die Leute gehen zum Arzt, zu Behörden, in Geschäfte, zur Arbeit - da muss eine Verständigung möglich sein.

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