Wenn die Staatsdiener hierzulande eine Landstraße bauen wollen, so sprechen sie von einer "Investition", ...?

... wenn sie aber Geld für Bildung von Kindern und Jugendlichen ausgeben sollen, dann wird ihrerseits plötzlich von Mehrausgaben, Kosten für den Haushalt, Aufwendungen o.ä. gesprochen.
Ist allein daran schon eine Verschiebung, ja gar Verschiefung der Perspektive abzulesen?
Ist so eine dämliche Asphaltstraße, die wer weiß wieviel Nutzen haben wird, mehr Wert als die Zukunft dieses Landes?
Oder sind gut ausgebildete Menschen in diesem Land nur noch ein Kostenfaktor, sowohl beim Staat als auch beim privatwirtschaftlichen Unternehmen?

2010-08-08T02:38:59Z

@DR Eisendraht & blauclever:
Hahaha, ihr seid ja so witzig!
Was nur wollt ihr damit überspielen? Etwa Eure eigene Ohnmacht?
Wem nützen schon gute Straßen, wenn nicht den wenigen Gutverdienenden, die - vielleicht weit, vielleicht nah - pendeln müssen?
Hätte ich über Atomkraftwerke eine Frage gestellt, hätte Eure Antwort wohl gelautet: "Ja klar, künftige Generationen brauchen auch noch eine strahlende Zukunft!"
Wie wäre es einmal mit KONSTRUKTIVER Kritik und einer ebensolchen Antwort?

2010-08-08T05:03:02Z

@.**.:
Tja, wenn Du dieser Meinung bist, bitte. Aber sei nicht enttäuscht, wenn es sich tatsächlich so erweist, wie ich gesagt habe. Denn es ist - leibhaftig erlebt - so. Auch wenn's traurig ist.

2010-08-08T10:46:09Z

@.**.:
Kann ja sein, daß ich mich irre, aber seit wann eigentlich ist ein Staat so etwas wie ein Industrieunternehmen?
Gibt es eigentlich noch so etwas wie "Volkwirtschaft" (Nationalökonomie) in der Welt der freigelassenen Finanzen?
Ich finde, wenn einige Betriebswurschtler es einmal klug machten, dann könnten sie auch das Geld für Bildung als Investition zutreffend bezeichnen und verbuchen.
Aber wenn die Welt - sogar schon die Entscheidungen in der Politik - von den ohnehin schon zu vielen Betriebswirtschaftlern sagen läßt, wo es lang gehen soll ... na, dann können wenigstens einige mit Kaviar und Champagner zusehen, wie alle übrigen sich um ein Krümelchen Brot oder einen Tropfen Wasser prügeln.
Schönes Leben!

2010-08-10T08:08:57Z

@.**.:
Ich hege arge Zweifel, ob Du überhaupt auch nur im mindesten begriffen hast, wovon hier die Rede ist.
Buchhalterisch tätig bin ich auch und niemand muß mir Soll von Haben zu unterscheiden erklären - nur, manchmal komme ich bei aller Geldjongliererei vor wie ein Buchmacher ---
Ich will einmal hoffen, daß Du den Unterschied kennst zwischen Zahlen und Fakten - daß ich alten uralten Lastwagen mit dem "Erinnerungswert" von 1 Euro in der Bilanz verbuche, ist ein völlig anderer Sachverhalt, als wenn man ihn plötzlich noch für 23.000 Euro verkaufen kann. - Wie diese Einnahme verbucht wird ... das kann - auf Geheiß des Obersten - wiederum eine ganz andere Sache sein.
----

walter k2010-08-10T03:07:57Z

Beste Antwort

Diese Frage finde ich aus mehreren Gründen sehr verlockend - und klug!
Der Staat investiert in die Zukunft
- für Strukturen, etwa Strassen, Schienen, ... um damit Produktion und Handel zu ermöglichen und zu entwickeln - OK!
- der Staat investiert aber genauso in die Bildung, um der Wirtschaft willen, um z.B. Ingenieure auszubilden, die jene Strassen, Schienen, ... planen und bauen können. Ohne Bildungs-Investitionen würden keine neuen Produkte entwickelt, um sie z.B. zu exportieren. Bei der Bildung geht es aber auch um Persönlichkeitsentwicklung für eine lebenswerte Gesellschaft. Bildung ist also eine sehr variable und wesentliche Investition!
- Ich sehe die meisten der gesellschaftlichen Kosten auch als Investition. Ein funktionierendes Gesundheitssystem (innerhalb dessen Produkte entwickelt und massig exportiert werden) und Sozialleistungen wie Rente und Arbeitslosengeld gehören in den Rahmen eines funktionierenden Gesellschaftssystems - nicht nur, weil es weitere Märkte schafft (das Geld ist ja nicht verschwunden, es wird in den Wirtschaftskreislauf und Arbeitsplätze gepumpt), sondern um den ganzen Apparat für die Menschen annehmbar (sozial) zu gestalten.
@blauclever: "Wir brauchen mehr Straßen für die Berufspendler ..."
- genau diese Gleichung stelle ich mit einem ganz persönlichen Beispiel in Frage. Vor 10 Jahren initiierte ich eine Pendler-Mitfahrzentrale (siehe Quelle). Deren Entwicklung ist ein Beispiel für eine ökol. Investition, um mit Hilfe von Geist (Bildung!) mehr Pendler ohne zusätzlichen Straßen zu befördern.
Gerade der Bereich der Neuen Medien und die Datenautobahn per Internet mit zahlreichen (wenn auch zu wenigen) Heimarbeitsplätzen bietet ein gutes Beispiel, dass Investitionen längst nicht mehr allein mit dem Bau neuer Asphaltstraßen zu tun haben muss.
Bildung ist der Motor, um Althergebrachtes in Frage stellen zu können (z.B. über YC), und Zukunft entstehen zu lassen !

@Deux ex machina: "Gibt es eigentlich noch so etwas wie "Volkwirtschaft" (Nationalökonomie) in der Welt der freigelassenen Finanzen?"
- Die Perspektive der Volkswirtschaft (um die geht es in Deiner Frage) muss eine andere sein. als die in einem Betrieb. Das betrifft gerade den Bereich der Investitionen, denn @.**, ein Staat kann seine Leute ja nicht einfach vor die Tür setzen, wenn sie nicht produktiv genug sind, denn der Staat sind wir alle.

Anonym2010-08-08T19:25:12Z

Mit etwas Glück hält so eine Asphaltstraße auch länger als ein Mensch, der einer seiner "Grundlagen" entsprechenden Ausbildung erhält. So ein Mensch kann in Null-Komma-Nix arbeitslos sein oder arbeits- bzw. erwerbsunfähig. Oder sonstwas. Da lässt sich dann vielleicht nicht mehr so leicht (wenn überhaupt) irgendwas kitten wie bei einer Straße, für diese Menschen muss der Staat sowieso zahlen, also wieso noch vorher lange in dessen Zukunft investieren, wenn er vielleicht eh keine hat. Das ist nicht sicher genug. Ein tolles Verkehrsnetz macht nach außen hin viel mehr her.

Stephanf hypnocat2010-08-08T12:52:12Z

Die Priester des capitolischen Jupiter , die Zutritt zu den Hallen des Staatsaerars haben , wissen klug zu unterscheiden , welche Investitionen sich für wen rechnen und entscheiden danach .
Strassenbau ist immer gut , da kommt ein guter Teil als Lohn- und Umsatzsteuer wieder zurück .
Welche Strassen gebaut werden sollen , ist schon längst anderen Ortes beschlossen .
Beispiel : die Hochmoselquerung zum Anschluss des Rhein/Main Gebietes an die niederländischen Nordseehäfen - ein strategischer Wunsch der amerikanischen Aussenpolitik seit mindestens 65 Jahren .
Und Bildung : es steht zu befürchten , daß Deutschland in den kommenden Jahren Kernkraftingenieure importieren muss , um seine alt-AKWs verschrotten zu können , weil von der Basis kein Nachwuchs kommt .
Derweil versucht das Bildungsbürgertum seine Gymnasien zu konservieren - möglichst altsprachlich und dem Elitedenken verpflichtet .
Aber es gibt Politiker , die an den richtigen Stellen aktiv sind : Sven Giegold u.v.a. .
http://de.wikipedia.org/wiki/Sven_Giegold

.**.2010-08-08T04:25:40Z

Du konstruierst etwas. Ob eine Ausgabe eine Investition ist oder nicht, hängt davon ab, aus welchem Teil des Haushalts sie bezahlt werden muß.
Öffentliche Haushalte sind in zwei Teile gegliedert: 1. dem Verwaltungshaushalt und 2. dem Vermögenshaushalt. Aus den Mitteln des Verwaltungshaushaltes werden die Ausgaben der laufenden Verwaltung getätigt, wie z. B. Sozialhilfe, Wohngeld, Zuschüsse etc.Dieses Geld wird ausgegeben, ist weg und taucht nicht wieder in Form anderer Vermögenswerte auf der Habenseite auf; es wird verkonsumiert, weswegen diese Ausgaben auch konsumptive Ausgaben genannt werden.
Aus dem Vermögenshaushalt werden die Ausgaben getätigt, die zur Schaffung neuen Vermögens dienen; investive Ausgaben. Beispiel: wenn eine Gemeinde eine Sporthalle baut, ist das Geld zwar zunächst weg, der Gegenwert dafür befindet sich aber in Form der Sporthalle weiterhin im Vermögen der Gemeinde. Eine solche Ausgabe zieht Folgekosten nach sich, beispielsweise in Form der Unterhaltungskosten. Ähnlich verhält es sich mit einer Landstrasse.
Mit Ausgaben für Bildung investiert man zwar in die Zukunft, mit dem betriebswirtschaftlichen Begriff der `Investition´ hat das aber rein gar nichts zu tun. Das ist in der freien Wirtschaft kein bisschen anders.

Zusatz: Aus Wikipedia:
Als Investition im Sinne der Betriebswirtschaftslehre gilt die Anschaffung eines langfristig nutzbaren Produktionsmittels. Investitionsgüter werden in der Bilanz in das Anlagevermögen aufgenommen und gelten somit als Wertgegenstand im Besitz des Unternehmens. Investitionsgüter werden über den erwarteten Nutzungszeitraum abgeschrieben (siehe Abschreibung).

Beispielsweise kann ein Geschäftsfahrzeug im Wert von 30.000 Euro angeschafft werden. Wird für dieses eine Nutzung von fünf Jahren geplant, können in jedem Jahr 6.000 Euro von den Anschaffungskosten als Abschreibung abgezogen werden. Damit fallen die Gesamtkosten in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) nicht bereits im ersten Jahr an, sondern werden gleichmäßig (in diesem Falle linear im Gegensatz zur progressiven Abschreibung bzw. degressiven Abschreibung) über die gesamte Nutzungsdauer verteilt.

Investition und Finanzierung gelten als zwei verschiedene Seiten ein und derselben Medaille, da jede Investition auch entsprechend gegenfinanziert werden muss.

Der häufig verwendete Begriff „Investitionskosten“ ist im betriebswirtschaftlichen Sinn falsch. Investitionen sind keine Kosten, somit keine Betriebsausgaben, sondern die Umwandlung von Vermögensteilen in Anlagevermögen, das dem Unternehmen längerfristig zur Verfügung stehen soll.´

Ein Blick in den Haushaltsplan einer X-beliebigen Gemeinde oder wenigstens Grundkenntnisse in Buchhaltung würde die Sache erklären, aber den beratungsresistenten Postern bzw. Fragestellern wird das aber auch nicht weiterhelfen.
Du forderst konstruktive Beiträge, die Du aber kein bisschen zur Kenntnis nehmen möchtest. Du hast eine festgefügte Meinung und willst im Grunde davon auch gar nicht abgebracht werden, weil das Deine schönen Vorurteile in Frage stellen würde. Das nennt man destruktiv. Dir auch noch ein schönes Leben!

DR Eisendraht2010-08-08T02:25:05Z

Wer in Bildung investiert, hat damit keine klugen Kinder. Gute Strassen hat der Investor aber auf jeden Fall.

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