Für wie Dumm halten die uns eigentlich ?

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt sieht trotz des Konjunkturaufschwungs keinen Spielraum für Lohnerhöhungen.
gelesen heute in Börsen-News

2010-08-01T03:25:21Z

http://www.boersennews.de/nachrichten/top-news/hundt-sieht-keinen-spielraum-fuer-lohnerhoehungen/5309?source=g&utm_campaign=mailsolution&utm_medium=email&utm_source=newsletter&rd=1

2010-08-01T03:38:20Z

@allw. Müllhalde - gebe dir 100 pro Recht.
Doch ist das ein willkommenes Fressen für unsere Politiker in die gleiche Kerbe zu hauen mit der Begründung, die Arbeitslosenzahlen sinken.
Lohnforderungen von über 2 % ist derzeit utopisch, doch wenigstens 2 % sollten drinnen sein. Wie soll ein Aufschwung kommen wenn dem Bürger nach Abzug der Abgaben immer weniger Geld zur Verfügung steht?

2010-08-01T03:43:00Z

@Kapaun - wow, gutes Argument.
doch der Aufschwung ist auch schnell wieder vorbei wenn der Verbraucher immer weniger Netto-Einkommen hat.
Ein Umdenken auf allen Seiten (Politik, Unternehmer, Verbraucher) wäre wünschenswert.

2010-08-01T04:03:39Z

@Kapaun - wo soll der Inlandkonsum denn her kommen? Die Nettolöhne liegen derzeit auf dem Stand von 1994-98, doch die Abgaben und Lebenshaltungskosten gingen nach oben.

Tifi2010-08-01T03:37:48Z

Beste Antwort

Für sehr dumm.

Solang, wie der Export funktioniert, Gewinn gemacht, ist den Konzernen die Binnennachfrage egal.
Arbeiter brauchen doch nur das (Über) Lebensnotwendige.

Zurück zu der Wirtschaft:
Steuern zahlen von dem ach so schwer erwirtschafteten Kapital- (Geld ist eigentlich nichts weiter als ein Tauschmittel für angehäufte Arbeitsleistung) Banane. Das wird oft an der Börse verzockt oder in Steueroasen gebunkert.

Aber trotzdem von der Infrastruktur profitieren, ja, das tun sie.

Sozialpartnerschaft ist ein Märchen, damit niemand mal auf die Idee kommt, aus politischen Gründen zu streiken .


Ich gebe den Kritikern der Gewerkschaften hier mal teilweise Recht !

Eine Interessensgemeinschaft ist nur so stark wie die Anzahl der aktiven Mitglieder. Alle freuen sich in der Firma auf Lohnerhöhung, aber der Organisationsgrad ist eher lau.

Anonym2010-08-01T14:29:20Z

Tja, Tarifverhandlungen sind ein schwieriges Thema.

Um so höher die Tarifabschlüsse um so höher letztlich die Inflationsrate und um so blöder für diejenigen, die an den Tarifabschlüssen nicht oder nur bedingt teilhaben können, z.B. die Arbeitslosen, Rentner, Alleinstehenden, kleinere Selbstständige ( das sind nicht alles Millionäre ) und die Studenten, die eben nicht komplett von Mutti und Papi ausgehalten werden können.

Das ist zwar keine hundertprozentige Antwort auf Deine Frage, aber trotzdem ein kleiner Punkt zur Beachtung wie auch die mikro-/ makroökonomische Thematik.

Eine Konsequenz der Tariferhöhung ist Rationalisierung ( Rausschmiss oder Zeitarbeit ), effizientere Produktionsgestaltung ( noch mehr Stress ). Das nennt man Produktionskostensenkung. Eine weitere Möglichkeit ist die Erhöhung der Produktion ( mehr Ressourcenverbrauch ).
Die oft gehörte Meinung, von mir als sehr populistisch eingestuft, man kann doch die Gehälter der Bosse kürzen, hilft auch nicht sehr viel. Nehmen wir Siemens als Beispiel. Die Vorstandsgehälter lagen für das Jahr 2009 bei satten 41.660.000,00 Euro. Bekommen die Vorstände nur die Hälfte und der andere Teil geht an die Belegschaft, macht das bei 400000 Mitarbeitern gerade mal 4,34€ im Monat. Nur blöd dass man dann keine vernünftigen Vorstände mehr bekommt und der Mitarbeiter bekommt dafür mal gerade zwei Nahverkehrstickets für Berlin. Kann er gleich für die Fahrt zum Arbeitsamt benutzen.

Was mich an diesen ewigen Tarifverhandlungen, an den Arbeitgebern und an den Arbeitnehmervertretern stört ist die Tatsache, dass die Zukunftsvision fehlt. Wir können nicht auf Teufel komm raus mehr produzieren. Die Ressourcen sind endlich. Wir müssen Wege finden, wie eine Wirtschaft ohne Wachstumszwang funktionieren kann. Und das ist keine theoretische Frage die beantwortet werden muss, sondern eine existenzielle Frage. Denn spätestens unsere Kinder haben ein richtig dickes Problem am Hals, wenn sie um jedes Gramm Phosphor und Lithium kämpfen müssen, da ja die Chinesen, Inder, Brasilianer,,, ach die ganze Menschheit auf unser globalen Schätze angewiesen sind. Ich habe keine Antwort auf diese Fragen, weiß aber, dass es eine Reihe von Menschen gibt, die sich damit beschäftigen. Die haben auch noch keine richtige Antwort, das beunruhigt mich etwas. Aber stressig finde ich es, dass die Gewerkschaften und Unternehmerverbände nur an das Hier und Jetzt denken. Und dazu zählt auch das Klein Klein der Tarifverhandlungen.

hulga2010-08-01T05:44:51Z

schließe mich tintenf.. mit meiner meinung vollkommen an.

Kapaun2010-08-01T03:29:39Z

Seufz... Vergleiche mal die Konjunkturzyklen und die durchschnittlichen Lohnerhöhungen der betreffenden Jahre. Wann ziehen die Löhne an? Richtig, immer nachdem der aufsteigende Ast mindestens zur Hälfte genommen ist. Warum? Ganz klar: Wenn der Aufschwung erst begonnen hat, gibt es in der Tat keinen Spielraum. Die Unternehmen haben gerade eine Krise hinter sich und müssen sich zunächst konsolidieren. Das ist auch der Grund, weshalb der Höhepunkt der Insolvenzen IMMER erst nach der eigentlichen Krise liegt, wenn es eigentlich schon wieder aufwärts geht.

Danke, nicht der Rede wert, ist sogar umsonst. War ja keine Nachhilfestunde, sondern nur ein kleiner Tipp...

P.S.: Nun ja, das Nettoeinkommen von unselbständig Beschäftigten ist in den letzten 20 Jahren immerhin noch um etwa 30% gestiegen - was angesicht der Schwierigkeit dieser Jahre gar nicht schlecht ist. Abgesehen davon hat der Inlandskonsum in Deutschland mit der Frühphase eines Aufschwungs ohnehin nichts zu tun (und hatte es auch noch nie). Der Aufschwung in Deutschland beginnt immer mit dem Export der Investitionsgüterindustrie. Erst später, wenn die Löhne nachziehen, kommt der Inlandskonsum dazu. Das wird aus diesmal nicht anders sein.

P.P.S.: Da verwechselst du einiges. Die Nettoeinkommen sind in den letzten 20 Jahren wie gesagt um 30% gestiegen - die realen Nettoeinkommen (nach Abzug der Inflation, Abgabensteigerungen etc.) liegen bei etwa plusminus Null. Beleg:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2006/11/PD06__496__81,templateId=renderPrint.psml
Den Leuten geht es also faktisch genausogut wie 1990 (auf dem Höhepunkt eines satten und langen Aufschwungs), und das unmittelbar nach der schärfsten Krise, die wir im Nachkriegsdeutschland je hatten.
Für die Frage des Inlandskonsums ist das aber gar nicht so wichtig. Dafür ist wichtig, dass das Realeinkommen steigt und die Leute mehr in der Tasche haben - was wie besprochen regelmäßig in einer bestimmten Phase des Aufschwungs der Fall ist. Die ist aber noch nicht da und etwa für 2012/13 zu erwarten.

@vitale: Na komm, das kannst selbst du besser...

?2010-08-01T03:26:21Z

das ist doch nur seine Meinung, die als Lobbyist doch zwangsläufig ist!
Deshalb gibt es ja Verhandlungen zwischen den Sozialpartnern, eben WEIL beide Seiten reine Lobbyinteressen vertreten.
Hälts du auch einen Gewerkschafter für dumm, der von 10% Erhöhung faselt?
Jeder vertritt SEINE Interessen und NICHT das Gemeinwohl. Das gilt auch für Dich!
Tröste Dich, Lupa! Mein Nettolohn liegt etwa auf dem Niveau wie vor 25 Jahren und etwa bei 25% dessen von 2000...
So ist das, wenn man ausbeuterischer Unternehmer ist!

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