Warum unternimmt der Staat nichts dagegen, dass die Elite in Scharen auswandert?
Akademiker, Hochschulabsolventen, Fach- und Führungskräfte machen einen großen Teil der jährlichen Auswanderer aus. Zu geringe Gehälter, zu hohe Steuern, schlechte Arbeitsbedingungen und generell zu wenig Anerkennung ihrer Leistung sind Gründe dafür, warum sich die eigentliche Elite entscheidet, Deutschland den Rücken zu kehren.
Auch ich muss mich als Akademikerin dazuzählen, denn im asiatischen Ausland wurde ich mit Kusshand genommen, mir werden Stipendien hinterhergeworfen und ich verdiene das Doppelte. Deshalb heißt es auch für mich ab Sommer byebye Deutschland. Über die Hälfte meiner ehemaligen Kommilitonen hat ebenso vor, zumindest für die jungen Karrierejahre ins Ausland zu gehen.
Warum tut der Staat nichts dagegen?
Artikel in der FAZ (2008): http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~EE422314244AD4C80B769148A77FA5465~ATpl~Ecommon~Scontent.html
@. (Punkt): Nein, das ist keine reine Geldgier. Es sind bessere Arbeits- und vor allem Forschungsbedingungen. Die Unis haben mehr Geld und höhere Bildungsansprüche als hier, das Arbeits- und Lernklima allgemein ist besser. Hier fällt der Putz von den Wänden, dank Stühlen aus den 70ern hat man des Öfteren Holzsplitter im Allerwertesten und es werden mehr Studierende angenommen, als Lehrkräfte verfügbar sind. Von Kranken- und Rentenversicherung fange ich gar nicht erst an...
@Rick T.C: 14-16 Stundentage sind hier in Deutschland keine Seltenheit mehr. Man wird an der Uni für 40 Stunden die Woche bezahlt, Überstunden Eigensache. Dank der Studentenflut müssen die Klausuren und Arbeiten trotzdem korrigiert werden, Studentenbetreuung und Unterrichtsvorbereitung kommen noch dazu. Ich habe mich sehr genau informiert, bevor ich diese Entscheidung getroffen habe und ich habe Förderer im Rücken. Ich spreche die Landessprache fließend, habe sie studiert.
@balou♥: Elite darf man durchaus mit einem zwinkernden Auge sehen, aber die genannten Berufsgruppen werden nun mal traditionell dazugezählt. Elite sind für mich Menschen, die in eine lange, teure Ausbildung investiert haben, die weit über das Durchschnittsmaß hinausgeht. Menschen, die aufgrund ihrer Ausbildung (oder auch ihrem Karriereweg) mehr leisten könnten als der Durchschnitt. Wobei man über den Begriff Leistung natürlich streiten kann, aber das ist ein anderes Thema ;-)
Nicht angemessen finde ich, dass du mich persönlich angreifst. Du kennst meinen Bildungsweg und meine bisherige berufliche Laufbahn nicht gut genug, um dir ein solches Urteil erlauben zu können.
@Markus R---: Persönliche Angriffe sind nicht angebracht. Warum der Staat etwas dagegen tun sollte? Mangel an Lehrern in bestimmten Fächern, Mangel an Fachkräften in bestimmten Branchen und warum? Sie gehen nach dem Studium/der Ausbildung ins Ausland oder entscheiden sich sich schon vorher, nicht hier zu studieren bzw. diesen Berufsweg nicht zu gehen, weil er nicht angemessen entlohnt und gefördert wird.
@Adolar: Nur keine Sorge meinetwillen, bin in Deutschland gleich nach dem Studium als Dozentin übernommen worden und würde auch ohne auswandern dem Staat nicht auf der Tasche liegen ;-)
@meister_alpha: Alle die ins nicht EU-Ausland auswandern sollen das Geld für ihre Schulbildung zurückzahlen? Da kann ich nur laut lachen! Schon einmal etwas von Privatschulen/-universitäten und Studiengebühren gehört?
@Markus R---: Und so wie sich das anhört, führen Minderwertigkeitskomplexe dazu, die "Elite" um jeden Preis schlechtzumachen? Positive Beispiele fallen mir zahlreiche ein, schade, dass du nur die eine Seite siehst.