Ist Blut wirklich dicker als Wasser?
Auch wenn man sich von einem nahen Famileienmitglied aus triftigen Gründen distanziert hat?
Wie verhält man sich wenn "dieses" Familienmitglied nun ernsthaft krank wird?
Auch wenn man sich von einem nahen Famileienmitglied aus triftigen Gründen distanziert hat?
Wie verhält man sich wenn "dieses" Familienmitglied nun ernsthaft krank wird?
willou
Beste Antwort
Eine sehr weitgehend einfühlsame und kluge Antwort gibt @ keks Dir bereits.
Eine ganz kleine Einschränkung meiner positiven Würdigung würde ich nur
in der Hinsicht machen, dass der Satz "Biete Hilfe an" ... schon ein Stück
zu weit geht ... ja schon eine erste Entscheidung wäre. Zu früh - denn es
könnte durchaus auch richtig sein, in der Distanz zu bleiben.
Grundsätzlich ist im übertragenen Sinn "Blut dicker als Wasser" -
aber - und das wird oft übersehen - längst nicht immer zum Vorteil
desjenigen, der sich fragt, ob er etwas tun müsste, weil "Blut dicker
als Wasser ist".
Und anders als hier teilweise erklärt, kann es sogar aus familien-
therapeutischer Sicht - und das ist dann eine extreme Position -
im Sinne des Fragenden sein, Bande zur Familie ganz oder
teilweise zu kappen.
Dann bleibt Familie immer noch wichtig - nicht aber der direkte
Kontakt mit den lebenden Familienmitgliedern. Denn es gibt
eine Verbindung, die nicht den direkten Kontakt braucht.
Alleine - mit Hilfe von sehr klugen, sehr vertrauenswürdigen Freunden
(mit Lebenserfahrung - und bitte nur die) macht es viel Sinn, intensiv
nachzuspüren - auch nachzudenken - auch darüber zu reden.
Wenn es spürbart richtig ist, machen auch viell. ein oder nur
zwei Gespräche mit einem Therapeuten/Psychologen Sinn -
es wird leider viel zu oft übersehen, dass nicht jeder Kontakt
zum Psychologen Therapie sein muss und dass es manchmal
einfach nur gut ist, den fachmännischen Rat eines Außen-
stehenden einzuholen .... für seine dann ganz eigene Ent-
scheidung.
Ganz besonders richtig sagt @ Keks, dass solche Entscheidungen
schwierig sind und eben sehr weitreichend sein können. Es macht
Sinn, hier ganz intensiv nachzuspüren, weil es eine Entscheidung
ist, die oft über den Moment hinausgeht und eben die eigene
Entwicklung ganz besonders mit beeinflussen kann.
few
Nein - Kinder gehören den Eltern nicht, sie sind ihnen nur geliehen und gehen irgendwann eigene Wege. Aber Partnerschaften/Ehen können ein Leben lang halten; mein Patenonkel feierte unlängst "Goldene Hochzeit" (50 Jahre Ehe).
Alberich
Zum Versöhnen bedarf es immer (mindestens) zweier Leute, die aufeinander zugehen. Ansonsten ist es ein Unterordnen.
Doch, im Prinzip ist Blut dicker als Wasser, denn die Familie ist für einen da, wenn es niemand sonst mehr ist - wenigstens sollte sie es sein. Jedoch gibt es Ausnahmen, in denen man mit Familienmitgliedern nicht nur brechen sollte, sondern auch müßte. Dazu gehören solche Fälle von physischer und psychischer Gewalt, wobei auch zweiteres oft ein jahre- oder gar jahrzentelanges Vorspiel hat, sowie auch unglücklich machende Abhängigkeitsverhältnisse.
Ich selbst habe mich in reichlich jungen Jahren von meinem Vater so weit distanziert, daß ich ihn zu Letzt 16 Jahre vor seinem Tod gesehen habe - vor Gericht, als ich ihn wegen Unterhalt verklagt habe. Sein relativ früher Tod hat mir eine Last genommen, so daß ich mit diesem Teil meiner Vergangenheit abschließen konnte. Und hätte ich von seinem Siechtum erfahren oder daß er im Sterben liegt, ich hätte ihn nicht besucht.
DR Eisendraht
Wasserplasma ist ausgesprochen selten.
SinaT
Hat man sich denn distanziert, weil man sich gestritten hat und nur mal ein bisschen Pause braucht oder war es eine grundlegende lange notwendige Nummer?
Im ersten Fall, wäre mir mein Stolz egal und alles wäre vergessen, denn schließlich mag ich diese Person ja noch, bin halt momentan nur nicht einer Meinung mit ihr.
Im zweiten Fall, wäre mir die Krankengeschichte des anderen egal und ich würde mich nicht melden.