In Joh. 14,6 steht: Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.
Nun ist eine Person aber ein Mensch - meinetwegen möglicherweise auch ein Gott - aber nicht die Wahrheit.
Als "wahr" werden in der Regel menschliche Aussagen bezeichnet, von denen man annimmt, dass sie den Tatsachen entsprechen, aber ein personales Wesen kann selbst dann, wenn es niemals lügen oder sich irren würde, schwer als Wahrheit bezeichnet werden, weil es ja seine Aussagen wären, die den Tatsachen entsprechen würden, nicht es selbst.
Die Existenz eines Gottes, mag nach meinem sprachphilosophischen Verständnis Wahrheit, Irrtum oder Lüge sein. Aber er selbst?
Wie verstehen Christen die Aussage in Joh. 14,6?
Nutzen Christen den Begriff "Wahrheit" mit mehreren Bedeutungen? Gibt es eine spezielle theologische Sprache, die zwar dieselben Begriffe nutzt, wie sie im nichttheologischen Kontext üblich sind, die diesen Begriffen aber eine andere Bedeutung zuweist?
Clara2009-11-29T07:39:43Z
Beste Antwort
Der Mensch, der es schafft "Die Eine Wahrheit" zu finden, dieser Mensch muss wohl erst noch geboren werden.
Wahrheit ist doch subjektiv- zumindest in ganz vielen Bereichen.
Wie ist Wahrheit zu beweisen?
In der "hohen Theologie" kenne ich mich nicht aus. Die Existenz Gottes ist für mich Wahrheit, eine Wahrheit, die ich aber nicht beweisen kann. Ist sie demnach doch nicht wahr? Für mich ist sie wahr--für andere nicht. Und genau das ist es, was Glaube ausmacht. Glaube beginnt da, wo die Beweise enden--zumindest ist das bei mir so.
In einem Bibellexikon habe ich eine interessante Antwort zu dieser Frage gefunden: "Um die Wahrheit des prophetischen Wortes und der VerheiÃungen seines Vaters (Gottes) zu unterstützen, musste Jesus sein Leben so führen, dass diese Wahrheit Wirklichkeit wurde; er war verpflichtet, sie durch seine Worte und seine Handlungsweise sowie durch die Art und Weise, wie er lebte und wie er starb, zu erfüllen. Er musste also die Wahrheit sein oder sie verkörpern. Gemäà seinen eigenen Worten traf das tatsächlich auf ihn zu."
"Wahrheit" ist in der hebräischen Sprache und dem Denken der biblischen Zeugen nicht eine beweiskräftige "Richtigkeit". Dass drei mal drei = neun ist, ist keine Wahrheit, sondern es ist richtig (gerechnet). "Wahrheit" (hebr. ämät) schlieÃt die Bedeutung von "zuverlässig", "beständig", "treu" ein. So ist auch das Jesus zugeschriebene Wort zu verstehen, das du anfangs zitierst. Ãberhaupt kann nie ein abstrakter Satz "wahr" in diesem Sinne des hebräischen Denkens sein, sondern immer nur "richtig" oder "zutreffend". "Wahr" ist im genauen Sinn auch nicht eine Person, sondern das Verhältnis dieser Person zu mir/uns.
Theologische Sätze richten sich, wenn sie gut durchdacht sind, in der evangelischen Theologie nach der Semantik der hebräischen Sprache der Bibel.
Ich habe kein Etikett, auÃer Name im Personalausweis. Volksverdummung hasse ich.
Mythos jüngerer Zeit. Der Spruch vom Apfelbäumchen wird noch heute auf der Kanzel Luther zugeschrieben. Es wird mit wiederholter falschen Zuschreibung aber keine Wahrheit.
Gesprochen, wie Jesus, haben Jahrhunderte vor ihm andere so. Das war im Altertum auch in anderweitigen sogenannten heiligen Schriften normal. Er war Mensch, wie jeder andere, hatte wie jeder andere ca. 60 % Wasser in sich. Das Wasser war Sinnbild für Wahrheit, Recht, Gerechtigkeit, Licht, nicht die Person.
Geist = Wind, Atem, Hauch ist kein Gehirn. Gefühl (einschlieÃlich Liebe) ist nicht in Hohlorganen zu verorten, davon abgesehen schwirrend, kein Besitzstand.
Heilig = besonders. Wasser ist Wandel und Wandlung, hat erhöhten Sauerstoff im Ozean. Ein Zustand wie in der Fruchblase. Besonders macht eigentlich nur die DNA und die Prägung durch Umfeld. Auf welchen Menschen trifft es nicht zu?