Wie ist eigentlich der sogenannte „Gutmensch” beschaffen?
Wann immer Leute sich ungerecht behandelt fühlen, zornig gegen „den Staat” oder „die Politiker” wettern, todesmutig Dinge ansprechen, die sonst keiner zu sagen wagt („Israel ist ganz doll böse, und ich wahnsinnig mutig, das endlich mal anzusprechen”) sich als einsame Streiter darin gefallen, den Untergang des Deutschen an sich zu beklagen (Dabei - mal ganz am Rande - werden Kinder selten durch Streit gezeugt) führen sie den sogenannten Gutmenschen an, dessen wichtigste Beschäftigung es zu sein scheint, bei jeder Gelegenheit aufzuschreien. Ich halte also Ausschau, aber ehrlich gesagt, ich erkenne sie immer nicht. Woran mag das liegen, wie sehen Gutmenschen aus, wie sind sie gekleidet? Schreien die den ganzen Tag oder essen sie auch zwischendurch? Bist du ein Originalgutmensch?
2009-08-29T01:55:24Z
@Maik, nein. Mache ich nicht.
2009-08-29T02:12:36Z
@rayuell, schöne nachdenkliche Antwort. Anders als ich angenommen habe, aber das soll kein Makel sein. Und @Tauber, eigentlich mag ich es nicht, wenn jemand rassistisch geprägten Unsinn in meinen Fragen ablässt, Leute deines Schlages sind es ja, die den „Gutmenschen" stets im Mundes führen.
Anonym2009-08-29T04:00:44Z
Beste Antwort
Kommt darauf an, wer das Wort "Gutmensch" für wen verwendet.
Für mich hatte das Wort bislang eigentlich eine positive Bedeutung, nämlich das damit jemand gemeint ist, der zB pazifistisch eingestellt ist, sehr idealistisch ist, davon ausgeht, dass in jedem Menschen ein guter Kern steckt - und deswegen von der restlichen Umgebung als "schrullig, verträumt, weltfremd, zu lasch und als jemand, der Gefahren nicht wahrnimmt, weil er alles positiv sehen will" verspottet wird. Nach meiner persönlichen, ironiefreien Definition ist ein Gutmensch jemand, der seine Ziele vor allem friedlich durchsetzen will, sehr an Harmonie interessiert ist, Gutes tun will, auch wenn es auf seine Kosten geht, immer selbstlos einsteckt aber nie angreift - also nach dem Prinzip lebt - wenn Du auf eine Wange geschlagen wirst, halt auch die andere hin - und deswegen von den meisten nicht ernst genommen und als schwach angesehen wird.
Habe mir dann aber ein Schimpfwörterbuch zugelegt und festgestellt, dass mit Gutmensch im allgemeinen Leute gemeint sind, die sonst noch als "Reservechristus" beschimpft werden. Die Definition im Wörterbuch: "ein Mensch, der ständig und in aufdringlicher Weise Gutes, vermeintlich Gutes tut, der in den Bereichen Frieden, Frauen und Öko "echt voll engagiert" ist. Womit dann wohl eher die Leute gemeint sind, die zB auch letztes Jahr "Free Tibet" gebrüllt haben, weil es gerade so trendy war, die dieses Jahr aber schon vollkommen vergessen haben, worum es ging, weil sie damals, als sie es schrien eigentlich auch nicht genau wussten, warum sie es schrien, aber fanden, dass es irgendwie engagiert klang. Leute also, die gerne mit dem moralischen Finger auf andere zeigen und alle Welt dazu zwingen wollen, Genmais zu boykottieren, weil sie es selbst tun, Läden zerstören in denen Kleidung verkauft wird, die mit Kinderarbeit hergestellt wird, auf Nerzfarmen Nerze befreien und damit die Existenzgrundlage von Körschnern zerstören, die Fischerboote von Inuits zerstören um Wale zu schützen und ihnen somit ihre Lebensbasis wegzunehmen oder sonstwie aggressiv vorgehen - dabei aber immer das Wort "Frieden und Gerechtigkeit für eine bessere Welt" im Mund führen. Also Leute, bei denen man stets den Verdacht hat, dass sie gar nicht so sehr "für eine bessere Welt sind" sondern eher "gegen die Welt wie sie ist" sind und stärker daran interessiert sind sich als "moralisch überlegen" zu profilieren als wirklich etwas an der Welt zu verbessern - was mit der ursprünglichen Idee des Gutmenschen nichts mehr zu tun hat. Denn ein echter Gutmensch, ohne ironische Bedeutung, beklagt um zu ändern, nicht um andere niederzumachen.
Leider ist Gutmensch heutzutage ein Schimpfwort, was von Rechten sehr viel benutzt wird - wenn man auf Seiten wie www.altermedia.de nachliest meinen die mit Gutmensch leider nicht den zweiten beschriebenen Typus sondern leider alle Menschen, die sich ernsthaft und friedlich für andere Menschen, besonders Ausländer, engagieren.
Also soweit ich mich erinnern kann, soll dieser Begriff durch George Orwells Buch 1984 geprägt worden sein und soweit ich mich erinnere ist dieser Begriff durchaus geprägt durch seine eher ironisch gemeinte Bedeutung, denn damit wurden eigentlich wohl eher Menschen gemeint, die zwar vorrangig vorgeben gutes zu tun, deren Handeln aber im Nachhinein eher egoistischer Natur zu sein scheint...
"Gutmensch" ist eine abwertende und ironische Bezeichnung, die gerne von Nazis für Menschen gebraucht wird, die gegen Rechts sind. Es gibt keine von grundauf guten, fehler- und vorurteilsfreien Menschen egal welcher Nationalität.