Sie sind nicht religionslos aber auch nicht religiös im üblichen Sinne.
Sollte man sie eurer Ansicht nach tolerieren oder ist ihnen gegenüber Respekt angebracht, also mehr als nur Toleranz?
Wie sieht das ein Atheist oder Agnostiker?
Wie ein Angehöriger einer anderen (echten?) Religionsgemeinschaft?
Freireligiöse Gemeinden sind in der Regel aus der christlichen Religion heraus entstanden. http://www.freireligioese.de/
Anonym2009-07-10T06:15:20Z
Beste Antwort
Eigentlich ist schon die Bezeichnung "freireligiös" ein Widerspruch in sich,weil Religionen kaum die Freiheit gelten lassen, sich gegen sie zu entscheiden. Wer die Lehre ablehnt wird bestraft, sagen sie alle entweder bereits im Diesseits wie es nach der Sharia angeordnet ist oder spätestens im Jenseits, wie es alle abrahamitischen Religionen androhen.
Die Freiheit ist also eine sehr kleine, eine eingeschränkte, sich für Pickel oder Pusteln zu entscheiden. Da wird auf quantitavie Unterscheidungen geschaut, auf die Lithurgie und möglicherweise noch auf die Organisation des Klerus. Alles nichts weltbewegendes. Klar, dass ich als säkularer Humanist empfehle, den ganzen Krempel links liegen zu lassen und einfach mal auf der Basis des Verstandes zu agieren.
Freireligiöse Gemeinden und ihre Mitglieder verdienen Respekt und Toleranz vonseiten der Christen wie der Atheisten. Es sind durchweg im Bürgertum des 19.Jhd. entstandene Gruppen, die eine Rest von Religiosität (heute würde man sagen: Spiritualität) wahren und sich als organisierte "Gemeinden" mit Feierstunden, BildungsmaÃnahmen, Jugendarbeit (auch Jugendfeiern anstelle der Konfirmation) darstellen wollen. Von den reinen "Freidenkern" (= ohne religiöse Basis) sind sie zu unterscheiden. Sie sind (im allgemeinen) eine staatlich anerkannte und kirchensteuerberechtigte Gemeinschaftsform.
Im Grunde gehören sie einer verflossenen Zeit an. Das wird auch an ihrer Sprache wahrnehmbar. Die heutige Kirchenkritik durch Agnostizismus, Atheismus und Säkularismus hat sich neue Wege gebahnt, in die Ãffentlichkeit hinein zu wirken. Aber er hat noch gröÃere Schwierigkeiten als die "alten" Freireligiösen, seine Anhänger in der Theorie zu Mitgliedern in der Praxis zu sammeln. Kein Wunder: Wenn schon nicht Kirche mit Glaubenslehre, dann eben auch nicht "Kirchenersatz" mit einer wortreichen Verfassung, die das Selbstverständnis der Gefolgschaft auch dem Einzelnen aufdrückt. Unsere Zeit ist (in Europa) vom Individualismus, gerade auch in weltanschaulicher Hinsicht, bestimmt.
meist lehnen religiöse gruppierungen andersgläubige gemeinschaften ab. nur schon aus dem grund, weil durch eine andere (religiöse) weltsicht der eigene standpunkt in frage gestellt werden könnte. und da man den eigenen glauben meist als den einzig wahren glauben betrachtet, ist ein anderer glauben per se falsch. andere ansichten machen vielfach angst. aus gutem grund, wie die geschichte x-fach gezeigt hat.
zur frage, ob man die freireligösen gemeinden tolerieren oder ihnen gar respekt entgegenbringen soll, kann ich nur zurückfragen: mit welchem recht kannst du dir anmassen, andere menschen *nicht* zu respektieren und ihre (persönliche) meinung oder ihre religiöse anschauung *nicht* zu tolerieren?
artikel 18 der allgemeinen erklärung der menschenrechte sagt ganz klar aus, dass jeder mensch das recht auf gedanken-, gewissens- und religionsfreiheit hat, dass er seine religion oder weltanschauung allein oder in gemeinschaft, öffentlich oder privat bekennen und ausüben darf.
solange das recht anderer nicht tangiert wird, haben sie nicht nur das recht auf ihren glauben, sondern *wir* haben die pflicht, dieses recht zu schützen und dafür einzustehen.
was ich bei y!c (und anderenorts) nicht verstehen kann, ist die position diverser atheisten / säkulärer humanisten / freidenker, die gegen alles religiöse ankämpfen und meinen dieses zum teil bösartig niedermachen müssen. haben sie vergessen, dass es nur etwas mehr als 200 jahre her ist, als die letzte hexe verbrannt wurde? haben sie vergessen, dass die freiheit, die eigene (religöse) meinung öffentlich kundzutun nach wie vor nicht überall möglich ist und dass es heutzutage in einem säkulären staat teilweise immer noch zu schikanen kommt, wenn man zur persönlichen religiösen oder weltanschaulichen meinung steht? statt für das recht auf die garantierten freiheiten einzustehen und eben diese zu verteidigen, machen sie es oft wie fundamentalisten oder fanatiker und prügeln ihrerseits verbal auf alles ein, was nicht ihrer weltanschauung entspricht.
es wäre dringend an der zeit, dass diese freidenker und humanisten ihrem namen ehre machten und dem *menschen* und seiner *freiheit* gerecht werden. sie haben nicht nur die besten argumente, um die verirrten fanatiker und fundamentalisten zu überzeugen, sondern sie könnten damit als konfessionsfreie quasi religiös neutral aus dieser inhumanen sackgasse herausführen.
wir sind erst wirklich frei, wenn es zu unserem kulturellen selbstverständnis gehört, dass jeder für den anderen auch *wegen* seiner andersartigkeit oder seiner unterschiedlichen meinung respektiert wird.
und die moderat gläubigen (friedliche christen, moslems, etc) möchte ich erinnern, welche gräuel im namen ihrer religion anderen angetan wurden. meist sind ihre glaubensgenossen selbst tausend- oder millionenfach opfer geworden. sehnen wir diese zeit wirklich zurück? oder stehen wir ein für ein friedliches nebeneinander?
Lächerlich, überheblich und sich selbst maÃlos überschätzend. Kommt mir ja fast so vor wie im Kommunismus, der darauf aufbaute, dass der Mensch von Grund auf ehrlich, fleiÃig und am Gemeinwohl interessiert ist :-P ... Narzistisches Gutmenschentum vermischt mit phrasendreschender Esoterik ... braucht man sich ja nur deren "Glaubensbekenntnis" ansehen.