Warum fällt es mir so schwer, die gefühlte gute Erziehung meiner Eltern an mir, an meinen Sohn 7 weiterzugeben?

Ich würde eigentlich gerne vieles so machen wie meine Eltern bei mir,
doch es gelingt mir in den meisten Fällen nicht.

Kleines Beispiel:
Ich war als Kind so ein richtiger Dreckfresser, immer in der
Natur unterwegs und wenn ich dann von meinen Streifzügen durch die Wildnis mit zerfetzten Hosen, dreckigen Shirts und einer blutigen Schramme im Gesicht nachhause kam, gab es nie Ärger im Gegenteil. Meine Eltern (Mutter) fragte meist nur „und hattest Du Spaß“ „Ja riesig“ „Das sieht man“

Ich bin irgendwie überhaupt nicht so locker und entspannt wie es meine Eltern bzw. mehr meine Mutter gewesen ist. Ich hatte als Kind alle Freiheiten, Mega Spaß und würde eigentlich gerne meinem Sohn das gleiche ermöglichen.

Doch was mach ich!?

Erst mal eine 10min Ansprache, was er alles darf und was nicht.
Und pass auf vor den bösen Zecken, renn sich so viel durchs hohe Gras !?!? ;-)

Hallloooo ???

Das ist doch ******* oder, woran liegt das? nur an mir? an einer veränderten Umwelt? früher war alles besser? oder doch eher das ich nur ein Mann bin?

Ich weiß wie ich ans Ziel komme und dennoch fahre ich in die verkehrte Richtung.

Ich glaub ich bin ein hoffnungsloser Fall ;-)

Auf macht mich mal locker mit Euren Antworten

2009-06-19T03:12:30Z

@ Keks Hey das sehe ich genau so, die Frage war wirklich gut !!! ;-) Seite1?

Nein im Ernst, Du hast absolut Recht und mein Sohn wird sicher nicht so wie von Dir beschrieben (grauenhaft).
Doch die Umsetzung meiner Ideoligie in der Erziehung meines Sohnes bereitet mir Schwierigkeiten. Warum bin ich so, obwohl ich anders erzogen wurde ;-)

keks2009-06-19T03:00:00Z

Beste Antwort

Wow, das nenne ich mal eine gute Frage!!

Ich beobachte dieses Verhalten immer häufiger, du bist also nicht allein...
Die Kinder werden betüddert, verhätschelt, verplant und kontrolliert.
Wer soll sich denn da überhaupt entwickeln?

Was sagt es mir, wenn ein 8jähriger "verständnisvoll" und "fürsorglich" ist? Sich lieber mit seiner Mutter abgibt als mit Freunden Fußball zu spielen?
12jährige, die mit Eltern über ihre Pubertätsprobleme diskutieren... hallooo

Lass dein Kind Kind sein und mache es nicht zu einem kleinen Erwachsenen....


Und warum bist du so?
Beugst du dich vielleicht nur dem gesellschaftlichen Druck?

Ich zitiere mal einen Abschnitt v. Alex Rühle "Ich sehe was, was du nicht siehst" in: Kinderleben. Das Familienmagazin der Süddeutschen Zeitung, 2/2008
[...]... wenn sie draußen sind, dann fast ausschließlich in Gehegen wie Trainings- oder Spielplätzen mit DIN-gemäßen und TÜV-geprüften Gerätschaften.
[...] spielen 33 Prozent aller Kinder bis zu zehn Jahren nie ohne Aufsicht Erwachsener im Freien. Dieselben Eltern wundern sich, wenn ihre Kinder kaum noch in der Lage sind, Spiele zu erfinden und die Eltern dauernd fragen, was sie machen sollen. [...]

Die dank der Elternängste neu entstandene Kindersicherheitsindustrie reibt sich die Hände: Jeder dritte Achtjährige besitzt ein Telefon, damit die Eltern wissen, wo ihr Kind gerade ist. Einige Telefongesellschaften bieten Rundumüberwachung an. Ist das Kind nicht pünktlich zu Hause, können die Eltern es über ihren Computer via GPS auf zehn Meter genau verorten. Bei anderen Handys kann man einstellen, dass sich das Kind nur 500 Meter von zu Hause fortbewegen kann; wird der Radius überschritten, sendet das Handy eine SMS an die Eltern. [...]


Und schlimm finde ich persönlich, dass man seine Ängste kaum zugibt......

Und deshalb, Freestyler, finde ich deine Frage sehr gut!
.

Anonym2009-06-24T11:14:23Z

Also,du solltest versuchen einen Mittelweg zu finden. Lass ihn halt alte Klamotten anziehen, wenn er tobt. Dann ärgert man sich nicht wenn sie Flecken haben die nicht mehr raus gehen. Zeckenkontrolle ist auf jeden Fall angesagt, das gab es zu unserer Zeit nicht in dem Ausmaß, da hast du schon Recht mit den Umwelteinflüssen. Was auch noch interessant ist, sind die Pädophielen, die gab es nämlich auch schon bei uns. Meine Oma hat immer gesagt, gehe nie mit einem Mitschnacker mit und nehme nichts von Fremden an. Früher war das zwar bekannt, aber auch noch immer ein Tabuthema. Ich habe als Grundschüler schon immer die Zeitung etwas gelesen, da stand so was nicht so oft drin wie es heute der Fall ist. Das ist schon traurig. ICh würde sagen du solltest mit dem Lütten ganz offen darüber reden, wenn du mal wieder meinst das du selber grade übertreibst, warum du vielleicht so reagierst. Das du dir halt Sorgen machst, das er dir halt extrem wichtig ist. Schützen kannst du ihn nicht vor allem, aber du kannst ihn auf solche Dinge eben aufmerksam machen. NAtürlich immer Alters gerecht. Ich weiß ja nicht wie alt dein Lütter ist.

Oficial_JNF!2009-06-22T13:49:48Z

Trabalho de Ética .

savage2009-06-19T05:31:38Z

das problem habe ich auch.
war genau wie du viel in der natur unterwegs (jaaa, dreckfresser trifft´s), habe immer ausgesehen wie ´ne sau, wenn ich heimgekommen bin. allerdings waren meine eltern nicht so locker drauf, wie du deine beschreibst. aber schon sonst in ordnung. die erziehung hat schon gefruchtet, doch irgendwann bin ich ihnen halt mal aus dem ruder gelaufen. wurde sehr schwierig.
aber sie schlagen auch manchmal die hände über´m kopf zusammen, was die erziehung meiner monster (ich nenne die nicht umsonst so) betrifft.
ich lasse einfach die leine lang (habe das anfangs anders gemacht und die erziehung meiner eltern nachgeahmt). heißt nicht, dass ich nicht warne oder keine regeln aufstelle. aber man kann sie eh nicht halten hier in unserem großdorf. wir wohnen in so ´nem gärtnerstadtteil. viele felder, weiher, natur, der main gleich nebendran... habe letzte woche zum ersten mal den treffpunkt der kinder rausgefunden. nenne das BRONX-hof. da tummeln sich sämtliche kinder aus der gegend und verschwinden dann je nach interesse in verschiedene richtungen.
war einerseits entsetzt, was da abgeht, aber mittlerweile bin ich da echt lockerer geworden.
gut, gegen zecken lässt man halt impfen. aber wenn der kumpel von meinem großen nicht mit ins freibad darf, weil er sich bei 28° erkälten könnte, oder jemand den notarzt ruft, wenn das kind 39° fieber hat (beides diese woche passiert), dann fällt mir da nix mehr ein. da lieber kleine dreckfresserchen, die wenigstens nur alle schaltjahre mal krank werden, vielleicht auch mal was anstellen, und dann aber die kosequenzen auch tragen müssen...
schönes WE !!!
p.s. meine sind vorhin abgeholt worden zur oma. dort geht´s nochmal anders ab. die hatte 9 (!) kinder. kannst dir vorstellen wie sie drauf ist....;-)))

lami2009-06-19T02:58:24Z

Regeln und Grenzen haben noch keinem Kind geschadet.

Freiheit und Möglichkeiten die Welt selbst zu erforschen, auch wenn mal etwas daneben ging, auch nicht.

Mein Rat:
Finde einfach eine entspannte Mitte zwischen dem Laissez-Faire-Stil deiner Eltern und den Regeln, die dir für dein Kind wichtig erscheinen. Rede mit deinem Kind und erkläre ihm, warum die ein oder andere Regel notwendig ist und er sich daran halten sollte. Aber lasse ihm einen Spielraum, in dem er sich bewegen darf und kann. Gehe den demokratischen Weg (vgl. www.kinderärzte-im-netz.de). Trefft Abmachungen und klärt mgl. "Strafen" oder "Konsequenzen" vorher ab. Z.B. "Ich habe immer sehr viel Wäsche zu waschen, weil du so gerne im Schmutz spielst. Wie wäre es denn, wenn du mir beim Wäsche aufhängen/abnehmen ein bisschen zur Hand gehst?"

Eigene Erfahrungen sind wichtig, auch Misserfolge. Bsp.: Es tut weh, wenn die Lieblingshose plötzlich kaputt ist. Dann gibt es eben keine Neue. Die alte Hose muss dann zum schlumpern angezogen werden. Er wird lernen, dann auf seine Klamotten besser acht zu geben.

Lernen, sich in gewissen Grenzen zu bewegen ist auch wichtig für das Leben und heute vielleicht noch viel mehr als noch vor 50 Jahren.

Ich bin überzeugt, dass du einen guten Mittelweg finden wirst. Es gibt kein Patentrezept für gute Erziehung. Und es kommt immer auch ein bisschen auf das Alter des Kindes an.

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