Mein Sohn hat neulich seinen neunten Geburtstag in einem Spieleland gefeiert. Alle seine Freunde durften sich dort ein "kleines" Geschenk in einer Vitrine aussuchen und er als Geburtstagkind ein "großes" Geschenk aus einer anderen Vitrine.
Alle Gäste haben sich dann Murmeln ausgesucht, und mein Sohn hat dann auch die Murmeln aus der kleinen Vitrine haben wollen, obwohl ihm eigentlich ein anderes Geschenk aus der "großen" Vitrine besser gefallen hätte, wie er mir hinterher sagte. Das ist aber nur ein kleines Beispiel für "Gruppendruck", und ich bin besorgt, daß er sich dem Druck so gebeugt hat.
Dieses Beispiel ist noch harmlos, aber in ein paar Jahren ist er größer und dann kommen die Freunde auf die Idee, Alk-Sauf-Partys oder anderen Schwachsinn zu machen, und so wie sich das jetzt entwickelt, wird er sich dann auch genötigt fühlen, mitzumachen.
Wie kann ich ihm helfen, stark zu werden, daß er seinen eigenen Überzeugungen folgt und nicht nur das mitmacht, was andere wollen?
Anonym2009-06-08T05:47:54Z
Beste Antwort
Ich denke,die beste Erziehung ist vorleben. Wenn ihr es schafft euch gegen gesellschaftlichen Druck zu wehren,auch mal den schwierigeren Weg ein zu schlagen,eure Meinungen vertretet und auch mal gegen den Strom zu schwimmen,dann schafft ihr eine gute Grundlage für euren Sohn. Dazu Vertrauen und Ehrlichkeit,Werte vermitteln,wie z.B.Liebe, echte Freundschaft,Solidarität,Gerechtigkeit,zusammen mit Gesprächen,dann habt ihr alles gemacht was geht.
Dieser Gruppenzwang ist im Prinzip durchaus normal. Dennoch hast Du Recht, denn in manchen Fällen könnte sich das ganz übel auswirken. Aber nun von der positiven Seite: Wenn alle in seiner Klasse zB Geschichte als Unterrichtsfach bevorzugen, würde er es auch. Doch leider wird so etwas wahrscheinlich nie passieren.
Zu deiner Frage: Lehre deinem Sohn eine Sportart oder etwas was Spaà macht um sein Interesse danach weckt, wie Karten, Kochen, Origami, Programmieren, ein Musikinstrument oder auch speziellere Dinge wie Briefmarken- oder Münzsammlungen.
Somit baut er eine innere Stärke auf und viele Kinder werden sein Hobby befolgen, und nicht umgekehrt.
Zu deiner Alkohol-Frage: Ich erinnere mich daran, wie meine Mutter (Ãrztin) mir ständig die Wirkungen von Drogen (Nikotin, Alkohol, Kokain) erklärt hat, und mir immer schreckliche Bilder von zB einem Lungenkrebs oder Gehirnblutung nach einem übermäÃigen Drogenkonsum gezeigt hat.
Es hat genervt, ja, aber jetzt bin ich stolz darauf, dass ich nie in meinem Leben irgendeine Art von Droge zu mir nahm (auÃer evtl. Wein zu feierlichen Anlässen, aber das ist eine Ausnahme)!
Falls dieses Problem weiterhin bestehen würde, empfehle ich dir einen Besuch bei einem vertrautem Arzt oder Psychologen/In oder die Ersuchung einer Selbsthilfegruppe!
Also: Zeige deinem Kind neue, spannende Sachen worauf er sich wirklich freuen wird und dem Gruppenzwang für immer den Rücken kehren wird!
Aber Du kannst nicht immer bei Deinem Kind sein. Leider prägt auch ein -leider- negatives Umfeld die Kinder und Jugendlichen.
Höre Deinem Kind genau zu. Versuche auch zwischen den Zeilen zu "hören".
Versuche Deinem Kind nichts zu verbieten, so dass Dein Kind es merkt. Dein Kind soll glauben, es hat sich selbst so entschieden. Ich weià wie schwer das ist. Zeige Deinem Kind immer, das es andere Möglichkeiten und Wege gibt.
Aber bitte immer dem Alter gerecht.
Zwischen Murmeldruck und Alk-Sauf-Partys liegen noch Jahre.
Lerne die Freunde Deines Kindes kennen und auch die Eltern. Gemeinsam seid Ihr stark.
Versuche Deinem Kind nie Freunde auszureden, die Dir nicht gefallen. So erreichst Du nur das Gegenteil...machst etwas interessant...was sich möglicherweise im Sande verläuft.
Gehe zu Elternsprechtagen, die können ätzend sein, aber auch sehr hilfreich. Höre auf die Lehrer und Erzieher. Es gibt auch Sozialpädagogen, die Dir gerne zur Seite stehen. In den Bürgerberatungstellen, gibt es auch Kindersprechtage für Eltern. Diese Sprechstunden sind nicht nur für Eltern mit Problemkindern. Gehe einfach mal hin und höre zu. Du wirst erstaunt sein, was Du alles noch nicht weiÃt.
Die meiste Zeit seines Lebens verbringt Dein Kind ohne Deine Hilfe, biete aber Deinem Kind immer wieder Deine Hilfe an. Auch wenn es etwas verbockt hat.
"Strafen" - ein hässliches Wort - sollten sinnvoll ausfallen und nicht nur aus Verboten bestehen. Eine Strafe kann auch Spaà machen und lehrreich sein.
Z.B. anstatt das Kind mit den Freunden etwas unternehmen zu lassen, zusammen mit dem Kind einen Familienausflug machen. Das Kind wird Dich zuerst dafür hassen, aber wenn Du die "Sache" so gestaltest, dass das Kind ein positives Erlebnis dabei hat, wird es merken, das Du ihm Alternativen zeigst.
Wobei ein Kind mit neun´Jahren noch leicht zu begeistern ist.
Der Gruppendruck- oder Gruppenzwang begleitet uns ein Leben lang. Es liegt an Dir Deinem Kind zu vermitteln wie es damit umgeht.
Jedes Kind ist anders, deshalb wirst Du auch nie eine "Antwort" auf Deine Frage bekommen.
Dein Kind muss nicht >stark< werden!!! Dein Kind muss lebensfähig werden. Stark sein zu müssen, ist für mich subjektiv gesehen, schon wieder ein Zwang.
Dein Kind wird gröÃer werden, wachse an Deinem Kind.
GenieÃe die Zeit mit Deinem Sohn so lange es möglich ist, denn bald wirst Du Enkel auf Deinem Schoà sitzen haben und über Deine Sorgen lächeln.
Die Zeit geht so schnell vorbei...alle Eltern werden es Dir bestätigen können.