Von was sollen wir eigentlich erlöst werden? Und wie?
Bei den Christen wird ja im Vaterunser davon gesprochen, dass wir vom Bösen und der Schuld erlöst werden sollen. Das heißt doch, dass wir danach unschuldig sein sollten. Also ohne Erinnerung? Oder hat man dann die Erinnerung, bloss kein Schuldgefühl? Wie sieht die Erlösung z.b. des hitler-Attentäters aus? Oder des Papstes?
Hans M2009-05-31T09:58:23Z
Beste Antwort
Das is mal wieder einer der Widersprüche oder besser: Der Ungereimtheiten der christlichen Lehre. Laut dieser sind wir alle schuld, egal, woran, das spielt für Gott nämlich gar keine Rolle. Also ist der Hitler-Attentäter genauso schuld wie Hitler und die arbeitslose Mutter mit zwei Kindern, die händeringend nach Arbeit sucht, um ihren Nachwuchs ernähren zu können. Witzigerweise hat Jesus uns ja von allen Sünden reingewaschen, indem er sie auf seine Kappe genommen hat. Das hat die Katholiken aber nie davon abgehalten, sich wie die Richter nach einem Schuldspruch aufzuführen.
Auf deine Frage: Deine Unschuld (also die deiner Seele, die Christen trennen da scharf zwischen Körper und Geist) endet mit deiner Geburt. Also kannst du dich gar nicht daran erinnern, wie es ist, unschuldig zu sein. Und du kannst erst wieder unschuldig werden, wenn deine Seele zu Gott auffährt. Quasi das Wiedereinsetzen des Jungfernhäutchens. Blöd nur, dass das auch wieder keiner merkt - du bist ja dann tot. Ob du was merkst, wenn du tot bist, kann ich dir nicht sagen. Und komischerweise, wenn man einen Christen mal nach dem Leben nach dem Tod fragt, zitiert er aus einem Buch, das wiederum von Lebenden geschrieben wurde. Tote sind bekanntlich ja Analphabeten und taubstumm, dumme Eigenschaft.
Ergo: Du wirst, so die Christen, am Ende erlöst werden von Schmerz, Pein und Schuld. So wie wir alle erlöst werden. Alles, was vorher war, ist dann vergessen. Wo sich mir allerdings die Frage stellt... Wenn wir alles vergessen, was wir mal gemacht haben (oder auch nicht), und das bereits klar ist und festgeschrieben steht... Wozu haben wir es dann gemacht?
Das Böse ist zum einen die böse Tat. Hier könnte man sagen: „Was bittest Du darum, vom Bösen erlöst zu werden? Tu das Böse nicht, Du selber bist doch für Dein Handeln verantwortlich.“ Aber das Böse, das einer tut, erzeugt oft einen Sog zu weiteren bösen Taten, der den Übeltäter zum Gefangenen seines eigenen Handelns macht. „Es ist der Fluch der bösen Tat, daß sie fortwährend Böses muß gebären,“ so formulierte einst schon Friedrich Schiller. Böse Taten schaffen oft aber auch überindividuelle Unheilszusammenhänge, das Böse kann strukturell bzw. ein gesellschaftliches Problem und Massenphänomen werden, dem sich der Einzelne oft kaum entziehen kann, er ist Drohungen oder Verlockungen ausgesetzt oder vielleicht auch so manipuliert, daß er das Böse, das er tut, noch nicht einmal als solches erkennt, sondern subjektiv durchaus der Meinung ist, gut und richtig zu handeln.
Das heißt: das Böse ist nicht nur die Tat des Einzelnen, sondern auch eine zerstörerische Macht. Auf sie bezieht sich die Vaterunser-Bitte „erlöse uns von dem Bösen,“ direkt nach dem „und führe uns nicht in Versuchung.“ Der Vergebung sind die beiden vorangehenden Bitten gewidmet: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“
An das Böse, das wir selbst getan haben, werden wir uns natürlich auch weiterhin erinnern, auch wenn uns vergeben ist. So wie man sich ja auch an eine überwundene Krankheit weiter erinnert. Mit den Schuldgefühlen ist das so eine Sache. Manchmal kann es schwerer sein, Vergebung anzunehmen oder sich selbst etwas zu verzeihen, als anderen zu vergeben, sodaß einem Schuldgefühle unter Umständen auch dann noch zu schaffen machen, wenn andere (oder Gott) einem längst vergeben haben. Auch darauf kann sich übrigens die Bitte „Erlöse uns von dem Bösen“ beziehen: „Erlöse mich von den Schuldgefühlen, die ich nicht loswerde und in denen das Böse, das ich getan habe, trotz zugesagter Vergebung immer noch Macht über mich hat.“
Sind wir „danach“ unschuldig? Von der Schuld, die uns vergeben ist: ja. Aber wir sind nicht vollkommen und fehlerlos, sondern werden uns immer wieder mal schuldig machen - und der Vergebung immer wieder von neuem bedürfen.
Die Erlösung des Hitler-Attentäters? In Widerstandskreisen im 3.Reich wurde das ethische Problem des Tyrannenmordes intensiv diskutiert. Dietrich Bonhoeffer hat es damals in einem Bild ausgedrückt: Wenn ein Wahnsinniger mit seinem Wagen über einen Bürgersteig voller Menschen fährt, genüge es nicht, die Opfer zu versorgen, sondern dann müsse man den Fahrer vom Steuer reißen, „dem Rad in die Speichen fallen.“ Das ist es, was Stauffenberg und seine Mitstreiter getan haben. Das heißt: sie haben nichts Böses getan, wovon sie erlöst werden müßten, sondern haben mit ihrer Tat ihrerseits versucht (leider vergeblich), Deutschland und die Welt von einem bösen Tyrannen zu erlösen. Erlösung des Hitler-Attentäters? In gewisser Weise könnte man seinen Tod als Erlösung begreifen, da er ihn davor bewahrt hat, den totalen Zusammenbruch Deutschland miterleben zu müssen - der glühende Patriot Stauffenberg wäre daran vermutlich völlig verzweifelt. Im übrigen glaube ich, daß er auch und vor allem im Sinne des christlichen Auferstehungsglaubens erlöst ist.
Und der Papst? Was all die unsäglichen Dinge betrifft, die er von Zeit zu Zeit so von sich gibt, fürchte ich, daß er ziemlich erlösungsresistent ist. Aber im Himmel wird Gott sicherlich auch für ihn ein Plätzchen haben (wo er sich vielleicht wundern wird, wen er da sonst noch alles so antreffen wird). Spontan fällt mir dazu ein Seminar zum Thema „Mönchtum“ ein, das ich damals im (evangelischen) Theologiestudium mitgemacht habe - nicht daß mich dieses Thema sonderlich interessiert hätte, aber es war in dem Semester das einzige kirchengeschichtliche Proseminar. Wir haben Exkursionen zu verschiedenen Klöstern in der Umgebung von Münster gemacht und waren unter anderem auch im Benediktiner-Kloster Gerleve. Wir haben dort alles dermaßen düster und bedrückend empfunden, daß einer von uns, als wir wieder draußen waren, tief durchatmete und sagte: „Was können die froh sein, daß wir einen so gnädigen Gott haben!“ Sehen wir es für den Papst mal genauso ...
Der Schöpfer unseres Universums, und allem was sich in diesem befindet, gab dem Menschen als einzigem Geschöpf den freien Willen. Damit hat dieser die Möglichkeit zu wählen, wie er sein Leben gestalten will. Er kann sich für die Aufrichtigkeit, die Ehrenhaftigkeit, Würde und Anstand entscheiden, oder aber für das Gegenteil. Ein Leben in Verlogenheit, Unmoral, Charakterlosigkeit. Dies ist in verschiedenen Steigerungen möglich. Beim Gebet, also dem direkten Gespräch mit Gott, bitten wir dafür, dass wir nicht zusehr vom richtigen Pfad abkommen, nicht zusehr in Versuchung geführt werden. Doch erst durch die Reue und Buße können wir uns von vergangenen Untaten (Sünden) befreien- also erlöst werden. Hier gibt es aber einen großen Unterschied in der Intensität. Wahre Reue muß mit ganzem Herzen geschehen und es muß eine völlige Umstellung des Lebens erfolgen. Nur dann führt sie zur Erlösung und zur Vergebung der Sünden. Lippenbekenntnisse alleine sind zu wenig. Man kann mit Gott keine Kuhhandel abschliessen. Ich gebe Dir ein bisschen und Du verzeihst mir ein bisschen- das klappt nicht! Gott gab uns eine Seele die in Form unseres Gewissens uns immer wieder daran erinnert, was wir richtig oder falsch machen! Nachdem alle Menschen auf der Welt, egal welcher Religion sie angehören, dieses schlechte Gewissen nach Untaten kennen, ist das ein Beweis für mich, dass wir alle von demselben Schöpfer abstammen! Ob wir den nun Gott, oder anders nennen- er ist in uns und wir sollten diese Tatsache niemals leugnen!
Hm...,die Christen glauben,soweit ich das weiß,ja an die Erbschuld. Ich drück das jetzt mal etwas platt aus,weil ich´s nicht richtig, verstehe..., aber ungefähr so: Also Gott, so sagen die Christen hat Adam und Eva gemacht, sie in einen ganz tollen Garten gesetzt und geprüft,ob sie auch gehorsam ihm gegenüber sind. Er sagte zu den Menschen:" Ihr dürft hier alles essen,nur nicht von dem Appelbaum mit den schönen Äppels" Das is´ne Sünde.Dann war da so´ne Schlange(das soll wohl der Teufel sein,oder so ähnlich), die hat datt Evken dazu gebracht, dass sie doch von dem Apfelbaum gefuttert hat. Und Adam war so dämlich und hat auch von dem Appelbaum gegessen. Dann war Gott sauer und hat gemeint,dasss deswegen alle Menschen oder so schuldig sind. Und Gott hat die beiden dann aus´m Garten rausgeworfen. Und von dieser Schuld sollen wir erlöst werden. Aber wenn ich det nun richtig gecheckt hab,müssen die Christen einsehen,dass sie Schei.s.se bauen,sonst is nix mit Erlösung...
S´rry, wenn das nur so ungefähr erzählt is´Ist schon ´ne Weile her,seit ich die Bibel gelesen habe...,bin aber nie fertig geworden...