Warum sind manche Menschen fähig, Gutes zu tun, auch wenn sie davon offensichtlich keinen Vorteil haben?
Was befähigt zu solch innerer Freiheit? Welch starke Motivation muss dahinter stecken?
2009-05-24T00:40:13Z
Ich meine nicht problematische Persönlickeitsstrukturen (Helfersyndrom), die durch ihre Hilfsbereitschaft nur andere von sich abhängig machen wollen bzw. selber das Gefühl brauchen, gebraucht zu sein ...
2009-05-24T04:52:40Z
@nicka: ich geb dir Recht, dass allen Menschen das Gefühl, Gutes getan zu haben, gut tut. Dennoch gibt es in dieser Hinsicht Problematisches, das für mich im Wörtchen "nur" lag; wenn die guten Werke instrumentalisiert werden ...
Insgesamt finde ich die bisherigen Gedankengänge interessant, auch der Einfluss von Erziehung ist sicher nicht zu unterschätzen; was mich dennoch weiter beschäftigt, sind solche Beispiele wie Janus Korczak oder auch Mutter Theresa oder auch unbekanntere Personen, von denen ich den Eindruck hab, dass sie innerlich frei sind von der äußeren Anerkennung (das heißt nicht, dass es ihnen nicht gut tun darf, aber sie "brauchen" es nicht für ihre Selbstbestätigung)
mannimanaste2009-05-24T08:18:36Z
Beste Antwort
Man kann auch Dinge tun, weil man weiß, dass alles andere Unsinn ist, selbst wenn man dann selbst erst mal nicht mehr davon hat, als die Befriedigung, keinen Unsinn gemacht zu haben.
Es gibt Situationen, in denen man die Wahl nicht hat, nichts damit zu tun zu haben. Das heißt, man weiß, dass man die Situation sowieso irgendwie mit dem eigenen Handeln beeinflussen wird. Warum sollte man sich in solchen Situationen dafür entscheiden etwas Unsinniges zu tun? Auch wenn man danach nicht direkt davon profitieren würde, keinen Unsinn getan zu haben.
Für das, was ich da gerade beschreibe, finde ich keine Beispiele, denn für alle Beispiele die mir einfallen, lassen sich auch persönliche Vorteile für den Handelnden erkennen.
Letztlich geht Deine Frage darum, warum man so blöd sein sollte, seine Feinde zu lieben, denn das ist ja vordergründig betrachtet offensichtlich unlogisch, und eher etwas, das einem schaden könnte, statt dass man davon profitiert.
Ich denke, die von Dir angesprochenen Personen konnten darum vordergründig gesehen selbstlos Gutes tun, weil sie das Wissen, oder vielleicht besser ausgedrückt das sichere Vertrauen hatten, dass es in Wahrheit gar keine Fremdheit gibt, und alle scheinbare Fremdheit nur Illusion ist. Somit hat es immer auch etwas mit dem Handelnden zu tun, was er einem scheinbar Fremden Gutes oder Schlechtes tut.
Tja, und aus dieser Perspektive des Horizonts eines derart erweiterten Bewusstseins, ist es dann eben nicht mehr so offensichtlich, wie von uns Anderen vordergründig beurteilt, dass sie keinen Vorteil davon haben, einem Wildfremden, oder sogar einem Feind etwas Gutes zu tun. :)
Solche sozialen Eigenschaften sind uns auch z.T. angeboren. Das ist sehr nützlich für den sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft oder Gruppe. Wer hilft kann mit Gegenleistung rechnen, auch wenn er das nicht bewusst tut. Zunächst erntet er damit die Sympathie der Leute und das ist viel wert.
Ich denke, du irrst dich hier: "Ich meine nicht problematische Persönlickeitsstrukturen (Helfersyndrom), die durch ihre Hilfsbereitschaft nur andere von sich abhängig machen wollen bzw. selber das Gefühl brauchen, gebraucht zu sein ..." auch jemand, der nicht unter einem Helfersyndrom leidet, braucht das Gefühl, gebraucht zu werden, völlige Unabhängigkeit ist ein Trugschluss, der sich früher oder später rächt. Deshalb streiten sich die Gelehrten schon ewig, ob Altruismus wirklich völlige Selbstlosigkeit ist oder immer mit einem positiven Gefühl einhergeht und deshalb doch einen eigenen Nutzen verfolgt. Ohne prosoziales Verhalten wäre der Mensch nicht da, wo er heute ist (wie auch immer man diese Position bewertet, eine Entwicklung vom Frühmenschen hat er ja auf jeden Fall durchgemacht)
Ich finds in der praktischen Anwendung aber irgendwie auch egal. Soll doch ein Helfender ein gutes Gefühl dabei haben, es sei ihm vergönnt. Solange er nicht in Selbstgerechtigkeit verfällt...
Wenn der jenige gläubig und Gottesfurcht hat bekommt bei angesichts Gottes viel mehr Belohnung die Zahl wird mit mindestens zur 10 verfacht .Aber mit Gottes willen muss dass sein sonst gibst auch wieder nichts.
Eigentlich muss dass kein wirklich uneigennütziges Verhalten sein: Wenn man jemand etwas Gutes tut, hat man zumindest selber ein gutes Gefühl, selbst wenn der andere es nicht mal merkt. Man hat sich also irgendwie selbst belohnt. Das Verhalten ist also gar nicht so uneigennützig!
@Schleier des Nichtwissens Interessante These; aber wer kann wirklich sagen, was die Ursache einer Handlung ist? Ich denke hier an die klassische Konditionierung: Gute Handlung, irgendweine Belohnung >> Verhaltensmuster gelernt! Man muss sich allerdings nicht bewusst sein, dass man konditioniert ist! Wo ist also die Ursache der ausgeführten Handlung, da sich sicher nicht aus einem rationalegoistischen Motive entsteht, da das Motiv ja gar nicht bewusst ist! So gesehen ist noch eher die Evolutionsbiologie ein Grund für Altruismus, da dieser das ÜBERLEBEN von mehr als EINER Person sichert.