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Warum sind manche Menschen fähig, Gutes zu tun, auch wenn sie davon offensichtlich keinen Vorteil haben?
Was befähigt zu solch innerer Freiheit?
Welch starke Motivation muss dahinter stecken?
Ich meine nicht problematische Persönlickeitsstrukturen (Helfersyndrom), die durch ihre Hilfsbereitschaft nur andere von sich abhängig machen wollen bzw. selber das Gefühl brauchen, gebraucht zu sein ...
@nicka: ich geb dir Recht, dass allen Menschen das Gefühl, Gutes getan zu haben, gut tut. Dennoch gibt es in dieser Hinsicht Problematisches, das für mich im Wörtchen "nur" lag; wenn die guten Werke instrumentalisiert werden ...
Insgesamt finde ich die bisherigen Gedankengänge interessant, auch der Einfluss von Erziehung ist sicher nicht zu unterschätzen; was mich dennoch weiter beschäftigt, sind solche Beispiele wie Janus Korczak oder auch Mutter Theresa oder auch unbekanntere Personen, von denen ich den Eindruck hab, dass sie innerlich frei sind von der äußeren Anerkennung (das heißt nicht, dass es ihnen nicht gut tun darf, aber sie "brauchen" es nicht für ihre Selbstbestätigung)
17 Antworten
- mannimanasteLv 5vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Man kann auch Dinge tun, weil man weiß, dass alles andere Unsinn ist, selbst wenn man dann selbst erst mal nicht mehr davon hat, als die Befriedigung, keinen Unsinn gemacht zu haben.
Es gibt Situationen, in denen man die Wahl nicht hat, nichts damit zu tun zu haben. Das heißt, man weiß, dass man die Situation sowieso irgendwie mit dem eigenen Handeln beeinflussen wird. Warum sollte man sich in solchen Situationen dafür entscheiden etwas Unsinniges zu tun? Auch wenn man danach nicht direkt davon profitieren würde, keinen Unsinn getan zu haben.
Für das, was ich da gerade beschreibe, finde ich keine Beispiele, denn für alle Beispiele die mir einfallen, lassen sich auch persönliche Vorteile für den Handelnden erkennen.
Letztlich geht Deine Frage darum, warum man so blöd sein sollte, seine Feinde zu lieben, denn das ist ja vordergründig betrachtet offensichtlich unlogisch, und eher etwas, das einem schaden könnte, statt dass man davon profitiert.
Ich denke, die von Dir angesprochenen Personen konnten darum vordergründig gesehen selbstlos Gutes tun, weil sie das Wissen, oder vielleicht besser ausgedrückt das sichere Vertrauen hatten, dass es in Wahrheit gar keine Fremdheit gibt, und alle scheinbare Fremdheit nur Illusion ist. Somit hat es immer auch etwas mit dem Handelnden zu tun, was er einem scheinbar Fremden Gutes oder Schlechtes tut.
Tja, und aus dieser Perspektive des Horizonts eines derart erweiterten Bewusstseins, ist es dann eben nicht mehr so offensichtlich, wie von uns Anderen vordergründig beurteilt, dass sie keinen Vorteil davon haben, einem Wildfremden, oder sogar einem Feind etwas Gutes zu tun. :)
Viele Grüße,
Martin
- Paul RLv 5vor 1 Jahrzehnt
Diese Fähigkeit kann sich nur in einem ausgeglichenen sozialen Umfeld entwickeln, wo Moral und Ethik nicht erst in der Schule gelehrt werden müssen.
- vor 1 Jahrzehnt
Ich glaube man kann alles auf einen gewissen Selbstnutzen zurückführen.
Beispiel: Ich setze mich gegen den Hunger in der Welt ein. Dann habe ich für meine Lebzeit keinen materiellen Nutzen darauß gezogen, sondern eher viel Anstrengung und weniger Zeit für mich. Aber wenn ich mir vorstelle ich kann tatsächlich Leben retten, von Kindern, dann habe ich ein gewisses gutes Gewissen, wenn ich tatsächlich was tue, als wenn ich sage, es geht mich nichts an und ich kann ja doch nichts tun.
An dem Beispiel denke ich, man kann aus jeder Tat einen kleinen Selbstnutzen drauß ziehen.
Lg
- vor 1 Jahrzehnt
Eigentlich muss dass kein wirklich uneigennütziges Verhalten sein:
Wenn man jemand etwas Gutes tut, hat man zumindest selber ein gutes Gefühl, selbst wenn der andere es nicht mal merkt.
Man hat sich also irgendwie selbst belohnt.
Das Verhalten ist also gar nicht so uneigennützig!
@Schleier des Nichtwissens
Interessante These; aber wer kann wirklich sagen, was die Ursache einer Handlung ist?
Ich denke hier an die klassische Konditionierung:
Gute Handlung, irgendweine Belohnung >> Verhaltensmuster gelernt!
Man muss sich allerdings nicht bewusst sein, dass man konditioniert ist!
Wo ist also die Ursache der ausgeführten Handlung, da sich sicher nicht aus einem rationalegoistischen Motive entsteht, da das Motiv ja gar nicht bewusst ist!
So gesehen ist noch eher die Evolutionsbiologie ein Grund für Altruismus, da dieser das ÜBERLEBEN von mehr als EINER Person sichert.
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- vor 1 Jahrzehnt
Meine Antwort auf alle drei Leitfragen ist: Wunsch nach Verbesserung. Sie haben wirklich erkannt, dass es etwas in ihrer Umgebung schief läuft und so nicht lange weiter gehen kann. Sie sehen nicht einfach und sagen "Nun gut, da kann man wohl nichts machen". Sie gehen darauf zu und sagen "Mensch...Mensch, also das läuft ja wohl mal wirklich sch****. So geht das - so kann das wirklich nicht weitergehen. Ich werde das nicht zulassen." Und sie schwingen sich auf in den Kampf und ändern es. Martin Luther King, sieh ihn dir an. Er ist einfach mit viel, viiiel Energie dareingegangen und hat sich gesagt "Nein, niemals. So nicht, Freundchen!"
Solche Menschen sind sich ihrer Fähigkeiten bewusst, sie haben Selbstvertrauen und sind einfach kaum zu stoppen. Selbst heute agiert Martin Luther King quasi noch, obwohl er schon längst tot ist. Sie scheren sich nicht darum, was andere sagen, weil sie von ihrer eigenen Richtigkeit überzeugt sind. Und ganz sicher sind die Aktivitäten dieser Menschen nicht auf einem Niveau eines normalen Menschen anzusiedeln, dessen größtes Problem ist, was er zu Abendbrot isst. Sie sind ihrer Verantwortung bewusst, die sie für eine ihre Umwelt und ihre Mitmenschen haben.
- 𐎗 lupa ණ ଲ ҉Lv 7vor 1 Jahrzehnt
man hilft nicht wegen eines Vorteils, sondern es ist die innere Einstellung und das Wissen: hier kann ich helfen, also tue ich es auch. Immer Vorausgesetzt, das der Mensch welche die Hilfe braucht, dies auch zu läßt.
Und wenn man helfen konnte und sieht in das Strahlen der Augen, das Lachen im Gesicht. Das ist das schönste was man bekommt. Da bedarf es keinerlei Worte.
Dies kann man nur erleben, wenn man bedingungslos hilft. Ohne Vorurteile, Bevormundung und eigene Interessen durchsetzen zu wollen. Und auch ein "Nein" des Betroffenen zu akzeptieren, ohne wenn und aber.
Ein Mensch mit Helfersyndrom, der drängt seine Hilfe auf, will bestimmen, braucht Bestätigung - keine Vorteile. Doch dieser Mensch ist krank und benötigt selber Hilfe nur, er erkennt es nicht.
- herkamannLv 5vor 1 Jahrzehnt
Du irrst dich sehr! Nach dem karmischen Gesetz erfolgt auf jede Handlung eine Erwiderung! Alles, jeder Gedanke, jedes Gefühl, jedes Wort, jede Handlung wird in der Seele gespeichert! Wenn du auch denkst: Das sieht ja niemand, das hört ja niemand - die eigene Seele ist immer beteiligt! Die Rückgabe auf karmische Handlungen erfolgt nicht immer sofort, aber definitiv!
Niemand kann in die Seele schauen! Innerlich sind wir alle völlig verschieden. Und wer das Bewußtsein hat, anderen etwas Gutes zu tun, der hat diese Neigung in sich gespeichert! Alle guten Eigenschaften, wie Liebe, Glück und Frieden sind in jeder Seele gespeichert, aber sie kommen nicht bei allen Menschen gleichermaßen an die Oberfläche! herkamann
Quelle(n): eigenes Selbst - vor 1 Jahrzehnt
@ Christoph:
Richtig ist, dass Menschen, die Gutes tun, fast immer von ihrem Handeln profitieren. Sie freuen sich über die Freude des Anderen, bessern ihr Selbstbild auf oder vermeiden ein schlechtes Gewissen.
Aber: Das ist ein Resultat des Handelns, nicht die Ursache.
Wer spontan Hilfe leistet, wägt nicht ab, wie seine Glücksbilanz dabei ausfällt. Wer einem Freund hilft, macht das nicht aus rationalegoistischen Motiven.
Die Fähigkeit, Gutes jenseits von Nützlichkeitserwägungen zu tun, ist m. E. ein Zeichen der Freiheit von unkontrollierten Wünschen und Trieben, also Autonomie.
In der Philosophiegeschichte gibt es unterschiedliche Antworten auf die Frage, woher dieses Vermögen stammt: Bei Kant ist es die Vernunft, bei Hutcheson der moralische Sinn, bei David Hume die Verwandten- und Freundesliebe sowie die Fähigkeit zur Sympathie/Empathie.
Nach Sartre ist jeder Mensch frei in der Selbstgestaltung. Er hat die Möglichkeit zu helfen, oder es zu unterlassen.
- DharmaLv 4vor 1 Jahrzehnt
Wenn Menschen die Selbstverständlichkeit und Effizienz von Mitgefühl und Selbstlosigkeit erkannt haben, werden sie gutes tun. Ein offenes Herz ist die Basis für einen weisen Geist. Wenn das Ego regiert, kann sich der weise Geist nicht entfalten.
Also sollten wir wohl erst versuchen unser ineffizientes Ego zu enttarnen und zu vernichten.
- vor 1 Jahrzehnt
Ich denke, du irrst dich hier:
"Ich meine nicht problematische Persönlickeitsstrukturen (Helfersyndrom), die durch ihre Hilfsbereitschaft nur andere von sich abhängig machen wollen bzw. selber das Gefühl brauchen, gebraucht zu sein ..."
auch jemand, der nicht unter einem Helfersyndrom leidet, braucht das Gefühl, gebraucht zu werden, völlige Unabhängigkeit ist ein Trugschluss, der sich früher oder später rächt. Deshalb streiten sich die Gelehrten schon ewig, ob Altruismus wirklich völlige Selbstlosigkeit ist oder immer mit einem positiven Gefühl einhergeht und deshalb doch einen eigenen Nutzen verfolgt. Ohne prosoziales Verhalten wäre der Mensch nicht da, wo er heute ist (wie auch immer man diese Position bewertet, eine Entwicklung vom Frühmenschen hat er ja auf jeden Fall durchgemacht)
Ich finds in der praktischen Anwendung aber irgendwie auch egal. Soll doch ein Helfender ein gutes Gefühl dabei haben, es sei ihm vergönnt. Solange er nicht in Selbstgerechtigkeit verfällt...