Kann ich als Patient testamentarisch festlegen, dass ich nicht mit Essen reichen am Leben erhalten werde?

Anstatt meinen Vater in Würde sterben zu lassen, wird er jetzt mit Schulmedizin gequält:
Er bekommt wegen seines Epilptischen Anfalls Kepra, was den Organismus dämpft. Deshalb gibt man ihm Abführmittel, um den Darm wieder in Schwung zu bringen. Wenn ihm das Schmerzen bereitet, gibt man ihm mehr Schmerzmittel, was wieder dämpft und zur Folge hat, dass man ihm noch mehr Abführmittel geben muss. Weil ihm das noch mehr Schwerzen bereitet, helfen die Schmerzmittel natürlich nur bedingt. Und das gibt eine Schraube ohne Ende, bis er Essen und Trinken erbricht und endlich verscheiden kann. Aber vorher wird er noch drogenabhängig gemacht, oder ich hab die Polizei im Haus wegen unterlassener Hilfeleistung.

2009-05-12T00:16:31Z

@Sebistyla ich habe gar keinen Hausarzt. Ich lebe so gesund, dass ich zur Zeit keinen brauche. Und selbst wenn! Wem kann ich denn wirklich vertrauen? Diese Götter in Weiß sind ja wohl schlimmer als Medizinmänner im Busch, wenn ich sehe, wie mein Vater gequält wird! Und natürlich geht bei dieser Behandlung sein ganzes Gespartes und sein Haus für die Pflege drauf! Am Ende wird es nicht einmal für die Beerdigung reichen!

2009-05-12T00:23:51Z

@Forelle, das sehe ich auch so. Mein Vater ist nicht mehr in der Lage, etwas abzulehnen. Darum haben die Herren volle Handhabe über alles. Meine Frage galt ja auch mir. Was ich tun kann, um mir so ein Schicksal zu ersparen.

2009-05-12T00:24:00Z

@Forelle, das sehe ich auch so. Mein Vater ist nicht mehr in der Lage, etwas abzulehnen. Darum haben die Herren volle Handhabe über alles. Meine Frage galt ja auch mir. Was ich tun kann, um mir so ein Schicksal zu ersparen.

2009-05-13T02:59:02Z

@Berolina Die Zwangsernährung über die Magensonde konnten wir noch gerade mal so unterbinden, weil mein Vater tatsächlich eine Patientenverfügung aufgesetzt hatte. Aber dass man einem dann das Essen in den Mund schiebt, ob man Appetit hat oder nicht, dass man einem die Abführmittel aufnötigt, ob man das will oder nicht, daran hat er nicht gedacht.

Woran ist alles zu denken bei so einer Patientenverfügung und muß die notariell abgesichert sein oder reicht es, sie beim Arzt, beim Anwalt oder bei den Verwandten zu hinterlegen?

Anonym2009-05-13T08:42:46Z

Beste Antwort

Wenn du sicher gehen willst, dass den Inhalten deiner Patientenverfügung Folge geleistet wird möchte ich dir dringend empfehlen: lasse diese bei einem Notar machen.

Und, wenn du zum Notar gehst, dann empfehle ich dir auch gleichzeitig eine Vorsorgevollmacht. Somit sorgst du heute selbst dafür, wer für dich spricht, wenn du selbst es nicht mehr kannst.

hulga2009-05-12T10:27:45Z

mit einer patientenverfügung, vordrucke bekommst du bei deinem hausarzt und kannst deine wünsche auch mit ihm besprechen.

Zimmerlinde2009-05-12T08:23:09Z

Du kannst eine Patientenverfügung machen und sie ungefähr so gestalten:
http://www.hospiz-erft.de/Erftstadt_neu/pages/vordruck_patientenverfuegung.pdf

Darüber hinaus kann man auch Änderungen machen und das einfügen, was wichtig für einen selber ist.
Man kann auch den Hausarzt mit zu Rate ziehen.

ridikuel2009-05-12T08:03:25Z

Das Stichwort heißt, wie schon von anderen Antwortern erwähnt: Patientenverfügung

Doch selbst damit steht man (zumindest ethisch) in einer Grauzone.
Willst Du über den Tod eines anderen Entscheiden? Woher kann man sicher sein, daß ein Krankheitsverlauf zwangsläufig terminal ist? Wievielen Ärtzten kann man trauen. Nicht aus Boshaftigkeit oder Minderinteresse. Nein, Ärzte sind auch nur Menschen, und Menschen machen Fehler. Heute sagt ein Arzt, daß Dein Vater definitiv bald und qualvoll sterben muss, wenn man noch weiter an ihm herumdoktort. Man stellt alle Medikation und Hilfe ein und er stirbt. Morgen kommt ein Arzt und sagt, daß das alles übertrieben war, und der erste Arzt (auch nach bestem Wissen und Gewissen) eine Fehldiagnose gestellt hatte. Dein Vater hätte zwar ein paar grausame Tage/Monate durchhalten müssen, aber dann wäre er wieder der alte.

Das ist auch das Problem mit der Organspende. Man muss die Organe 'quasi' dem gerade noch lebenden Körper entnehmen. Wer entscheidet, daß es kein zurück mehr gibt?

Deswegen muss jedem Patienten unbedingt geholfen werden.

Natürlich denke ich, daß es in 99,9% der Fälle, in denen ein Arzt sagt, daß es definitiv zu Ende geht, es auch so ist. Aber was ist gerade, wenn Du zu den 0,1% gehörst, die durchkommen würden.

Deswegen gibt es Regeln und Gesetze. Damit sich keiner Vorwürfe machen braucht. Meißten sind diejenigen schon genug gestraft, die diese Regeln und Gesetze aufstellen müssen. Wozu gibt es überall Ethik-Komissionen usw.

Buffy S2009-05-12T07:43:13Z

Naja, ich verstehe natürlich die Grundbauten deiner missmutigen Darstellung aber hast du dich nicht mal gefragt, ob nicht selbst Mediziner eigentlich lieber für einen "normalen" Tod wären? Das Problem liegt nicht in den Ärzten, es liegt an unseren Gesetzen. So lange wie das Recht, bzw. die Pflicht vorherrscht, einen Menschen so lange wie möglich am Leben zu erhalten und keine Beihilfe zum Tod zu leisten, können die Ärzteganz einfach nichts anderes tun oder glaubst du einer der Herren würde seine Lizenz für deinen Vater hin halten? Hier ist sich jeder selbst der nächste und auch wenn es offensichtllich ist, dass der angenehmere Weg der Tod wäre, sie DÜRFEN es nicht.

Ich bin zwar keine Befürworteren in Sterbehilfe aber ich sage mal so, in manchen Fällen wäre es glaube ich doch sinnvoller und auch "angenehmer" für die Angehörigen. Ich meine damit jetzt, dass z.B. eine gebrechliche alte Frau (sagen wir mal 90 Jahre) die sich nicht mehr alleine versorgen kann, künstlich ernährt wird und keine körperlichen regungen von sich zeigt und auch sonst sehr stark an der Kante von Leben und Tod wackelt, nicht zwingend und mit allen mitteln sich weiter quälen sollte, was ja auch für die Enkelkinder und den Rest der Familie hart ist.

Aber um zurück zu kommen, das ist nicht die Schuldt der Ärzte, sondern alleine die unseres Rechtssystems.

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