Wie schwer oder wie leicht ist es, sich selbst zu (er)kennen ?

Oder kann man zu ? % Selbstbetrug vermuten....?

mannimanaste2009-05-11T15:59:55Z

Beste Antwort

Erst mal muss man begreifen, wen man mit "sich selbst" eigentlich meint:

Es gibt das relativ kleine Ich, das wir nur einmalig in Verbindung mit der jeweiligen Verkörperung sind. Die altindischen Veden nennen es das "falsche Ego", weil wir uns in der Regel einzig mit diesem Ich identifizieren, dies aber darum "falsch" ist, weil wir mehr sind, als dieses von der jeweiligen Verkörperung abhängige Ich.

Wir sind auch das große Ich, das sich nach jeder Verkörperung entsprechend des bisherigen Entwicklungsstandes eine neue Verkörperung sucht, bzw. von ihr angezogen wird (im doppelten Wortsinn). Als dieses Ich identifizieren wir uns im verkörperten Zustand in der Regel nicht, obwohl dies doch das eigentlich bleibende Ich ist.

Das kleine Ich der einzelnen Verkörperung kann man mit viel Mut zur Selbstehrlichkeit einigermaßen gut erkennen. Man kann auch trainieren Selbstbetrug zu erfühlen. Es ist eine grundsätzliche Entscheidung, ob man dies prinzipiell erkennen will. Wenn man diese grundsätzliche Entscheidung einmal sicher getroffen hat, stehen die Chancen recht gut, kommenden Selbstbetrug zu bemerken und zu entlarven.

Das große bleibende Ich, das uns während den Verkörperungen nahezu unbekannt ist, obwohl wir es doch SIND, kann man nur schwierig kennen lernen, und auch nur im Ansatz. Es würde uns letztlich auch bei den Erfahrungen der einzelnen Verkörperungen stören, würden wir es ganz klar kennen.

Wir können aber soviel davon wahrnehmen (mittels Meditation oder ähnlichem), dass wir ein starkes Vertrauen spüren können, dass dieses große und die Verkörperungen überdauernde Ich tatsächlich existiert, und dass wir es tatsächlich SIND.

Das kleine Ich der einzelnen Verkörperungen stirbt jedesmal mit zusammen mit dem Körper.
Das große bleibende Ich stirbt niemals.

Insofern sind die eine Meinung, dass nach dem Tod nichts mehr kommt, und die andere, dass nach wir den Tod überleben, beide richtig. Nur bezieht sich die erste Meinung auf das kleine Ich, das die Individualität der einzelnen Verkörperung darstellt, und die zweite Meinung auf das große bleibende Ich, für das jede Verkörperung ein kleiner Schritt auf seiner Entwicklung ist.

Fazit:
Um sich selbst zu erkennen, müssen wir uns erst einmal klar werden, was ein Mensch eigentlich ist, und welchen Aspekt davon wir meinen, den wir kennen lernen wollen.

Viele Grüße,
Martin

Anonym2009-05-14T12:56:31Z

Ist nicht schwer, nur oft schmerzhaft und beschämend.

Ich bin ein Mensch.
Und kann all das tun, wozu ein Mensch in der Lage ist.

Es ist Jahre her, da sah ich im Kino den Film: Green Mile.
Bis zu diesem Abend hielt ich mich für eine 100%ige Pazifistin.

Während des Films kam der Moment, an dem ich ohne Skrupel und ohne Gewissensbisse den Gefängniswärter kaltblütig ermordet hätte, wäre ich dazu in der Lage gewesen.

Ich bin wirklich mehr als nur erschrocken über den Hass und die Rachsucht, die in mir hochkamen. Dabei war ich nur im Kino!!
Niemand hatte mich angegriffen.

Seitdem ist mir klar, ich bin tatsächlich zu all dem in der Lage.
Was immer ein anderer Mensch fähig ist zu tun - das gilt auch für mich.

hulga2009-05-12T05:01:16Z

wenn man sich seinen wesenszügen stellt, das heisst sich nicht in ablenkungs-sowie ausweichmanöver begibt, alleine mit sich ist, dann denke ich, dass es nicht schwer ist, sich selbst zu erkennen.
viele laufen darum vor sich selbst davon, es könnte ja einiges an unangenehmen, zum vorschein kommen, also wird leider vieles verdrängt.
doch die wahrheit holt uns immer wieder ein, ob wir wollen oder nicht.

Sunnyflower2009-05-11T13:37:14Z

Leicht, wenn man sich akzeptiert und wohlwollend selbst gegenüber ist, aber ehrlich. Schwierig, wenn man auf die Meinung anderer hört.

Anonym2009-05-11T13:32:14Z

Vielleicht relativ einfach, wenn man diesbezüglich seeehr belastbar ist.
Kann keine Prozentangaben machen.

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