Wann wird "weil ich hatte keine Zeit" oder "Kann ich mal ein Bonbon" deutsche Grammatik sein?

1. fehlende Inversion, vermutlich grammatikalischer Anglismus oder Bequemlichkeit, oder Gleichsetzung weil (Nebensatz!) mit denn (Hauptsatz!)

2. Faulheit wie "Morgen muss ich zum Zahnarzt." - also lassen wir nach allen Modalverben das Hauptverb weg, wenn klar ist, um was es geht?

2009-04-20T23:05:22Z

Ich halte das eigentlich weder für Dialekt noch Gossensprache. Sprache lebt. Und meine Frage ist auch durchaus ernst gemeint.
Grammatik ist ja nichts von oben Vorgesetztes, sondern reflektiert die von den meisten Menschen gesprochene Sprache.
Das Englische hat auch vieles verloren im Laufe der Jahrhunderte.

2009-04-21T06:09:06Z

@Gina M.: Sorry, ich verstehe dich nicht. :-) Du sprichst also korrektes Deutsch? Schön. Und?

2009-04-21T06:14:18Z

PS: In deinen Beispielen geht es hauptsächlich um Fremdwörter. Also eher Veränderungen der Sprache im Wortbereich. Ein ebenso strittiges Thema, was/ wie viel Fremdwort muss sein?

2009-04-21T06:16:28Z

@Heidi: Von meiner Mutter (Ostpreußen/ Russenkontakte) kenne ich den Spruch so: "Dojtsche Sprack - schwerre Sprack."

2009-04-21T06:18:04Z

@Wurzelgnom: Ja, mit der Verlegenheitspause nach dem "weil" hat es mal angefangen.
Aber das mit einem angeblich gedachten Semikolon zu begründen, ist schon witzig.

Wurzelgnom2009-04-21T01:44:36Z

Beste Antwort

Nr.1 ist im mündlichen Gebrauch bereits zulässig.
Schriftlich aber wäre es - so, wie Du es schreibst - ein Fehler.
Wenn, dann müsstest Du schreiben

....weil: Ich hatte keine Zeit.
Durch den Doppelpunkt machst Du deutlich, dass jetzt die Angabe des Grundes (aber als Hauptsatz!) folgt, während die Subjunktion "weil" ansonsten einen Nebensatz nach sich zieht, in dem die konjugierte Verbform immer am Ende stehen muss.

Der mündliche Gebrauch (mit entsprechender Intonation, also kleiner Pause hinter dem WEIL) ist inzwischen bereits bei Prüfungen für Deutsch als Fremdsprache AUSDRÜCKLICH zugelassen.

@woko
NICHT Semikolon, sondern DOPPELPUNKT.
Das Semikolon hat eine ganz andere semantische Funktion (die nur leider heute kaum noch einer beherrscht)

Ergänzung:
Schrecklich finde ich hingegen, die (ebenfalls aus dem anglo-amerikanischen Sprachgebrauch übernommenen) Datums-Angaben:
In 1968 usw.

Aber ich befürchte, wir werden es noch erleben, dass auch das als richtiges Deutsch gilt.

Ergänzung Nr. 2
Mit den Modalverben aber ist das so eine Sache. Die werden bereits recht lange unterschiedlich gebraucht, eben nicht nur in der Funktion:
konjugierte Form des Modalverbs plus Infinitiv eines Vollverbs

Bei Lessing heißt es bereits sehr hübsch:
Kein Mensch muss müssen - und ein Derwisch sollte?

Und schön ist auch der Spruch "Er sagte immer nur: 'Kollegen, wir müssen, müssen, müssen....' Wenn er doch endlich mal gemusst hätte!!!"

Und "Ich muss mal" ist auch so jedem verständlich.
"Kannst du das?" im Sinne von "Bist du dazu in der Lage / fähig?" ist ebenfalls kein falsches Deutsch.

Und Hildegrad Knef singt - in völliger Übereinstimmung mit dem korrekten Sprachgebrauch "Ich will!"

Quält dich in tiefer Brust
das harte Wort "Du musst",
so macht nur eins dich still,
das stolze Wort "Ich will!"
Möchtest Du dem Herrn Geheimrat falschen Sprachgebrauch unterstellen???
Ich denke, das darfst Du nicht, oder solltest es zumindest nicht (tun)
;-)

@woko
Zum Gebrauch der Modalverben als Vollverben
Das ist korrekt, wenn zum Beispiel eine Lokalbestimmung (auf die Frage WOHIN) folgt:
Darf ich da mal schnell durch? Ich will ganz schnell nach Hause. Ich muss nämlich mal und möchte deshalb jetzt ganz schnell zur Toilette.

Musst du nicht ins Bett? Nein, ich bin schon groß, ich darf noch zur Disco.

Oder: Wenn "möchten" und "wollen" im Sinne des transitiven Verbs WÜNSCHEN gebraucht wird:
Was möchten Sie? Ich will ein Buch für ein 10-jähriges Kind.

Es ist auch möglich "können" im Sinne von VERSTEHEN, BEHERRSCHEN zu gebrauchen.
Ich kann Russisch.

svenmarco42009-04-22T09:47:45Z

weil ich hatte keine Zeit.

Kann ich mal ein Bonbon.

Das wird nie grammatikalisch korrekt sein !!!

Warum ?

Weil das die Sprache der Toilettenwäscher sowie der ghetto-coolheit Leute ist. Spätestens wenn man sein eigenes Geld nach-hause bringen muss und mit Kunden förmliche Gespräche führen muss.

Ist dies inakzeptabel.

Ich selber war früher nichts besser und bin zum Glück noch früh genug aufgewacht, so dass ich nicht zu den ganzen ghetto-coolheit Leuten gehöre. Viel macht die Schule, da viele Ausländer so reden und ob man will oder nicht man nimmt was davon mit.


Ich habe heute noch probleme mit: ein, einem, den, dem, wem, wen.

Dann also genauso lernen, wie Menschen, für die Deutsch eine Fremdsprache ist.

Regel:

DATIV:
Mit, nach, nebst, von, zu, bei, seit, außer, aus, gegenüber.


AKKUSATIV
Durch, für, ohne, gegen, um, für und wider.


aber zurück zum Hauptverb.

Wie sagt man so schön Geld regiert die Welt und deswegen ist es egal ob ein paar coole Leute so reden, da die Leute keinen Einfluss in der Wirtschaft und Sprache haben und somit bedeutungslos bleiben.

Lass doch ein paar faule Harz IV Leute so reden. Die Betonung ist auf faule Leute.

Ich hoffe ihr habt verstanden was ich mit diesem Text aussagen wollte...

Anonym2009-04-21T00:15:55Z

So ganz verstehe ich jetzt Dein Problem nicht. Es ist doch ganz normal, dass sich die Sprache auch im Laufe der Zeit verändert. Immerhin reden wir unsere Eltern auch nicht mehr mit Frau Mama bzw. Herr Papa an, wie man es vor Generationen noch tat. Ebenso hat die Grammatik sehr viel mit den einzelnen regionalen Dialekten zu tun. Der Satzbau ist oft sehr unterschiedlich. Auch hat die Jugendsprache immer einen gewissen Einfluss, den man nciht unterschätzen sollte. Und natürlich fließen die Fremdsprachen in die deutsche Grammatik ein. Schon als Kind habe ich oft den Satz zu hören bekommen: "Deutsche Sprache ist schwere Sprache."

zum Nachtrag: Ich bin im Ruhrgebiet aufgewachsen und die ersten Gastarbeiter, die damals nach D kamen hatten immer über die deutsche Grammatik geklagt.

netpirat322009-04-20T23:45:35Z

Wie du schon sagtest, die Sprache lebt und wird von verschiedensten Einflüssen geprägt. Letztendlich auch von kulturellen Einflüssen.
Die in der deutschen Sprache verwendeten Einflüsse anderer Sprachen, wie z.B. türkisch oder auch englisch, greift in ihrem Ursprung auf Sinnbedeutungen zurück, was nicht auf Faulheit zurückzuführen ist, sondern weil es auch z.B. keine differenzierten Geschlechtswörter gibt, wie das z.B. in der deutschen Sprache mit "der,die,das" der Fall ist.
Im asiatischen Raum kommt man in vielen Fällen sogar mit einem einzigen Wort aus, der einen ganzen Satz ersetzt.

Mir gefällt es auch nicht, wenn vor allem durch ein schlecht gebildetes soziales Umfeld (bezüglich Gossensprache) nicht nur alleine die Sprache, sondern auch das menschliche Miteinander in Konflikt gerät.
Aber Sprache war schon immer etwas, das sich weiter entwickelt aber manches hat auch durchaus seine positiven Seiten, wenn man nicht erst eine lange Rede halten muß.
Dennoch stimme ich dir insofern zu und ich zitiere ein altes Sprichwort:
"Es ist nicht entscheidend, was man sagt- sondern wie man es sagt".
LG

@ Angie: ja wiem. normalny *gg

Jalick2009-04-20T23:36:29Z

Grammatik hin oder her, hauptsache man versteht sich ;-)

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