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woko51
Lv 6
woko51 fragte in Gesellschaft & KulturSprachen · vor 1 Jahrzehnt

Wann wird "weil ich hatte keine Zeit" oder "Kann ich mal ein Bonbon" deutsche Grammatik sein?

1. fehlende Inversion, vermutlich grammatikalischer Anglismus oder Bequemlichkeit, oder Gleichsetzung weil (Nebensatz!) mit denn (Hauptsatz!)

2. Faulheit wie "Morgen muss ich zum Zahnarzt." - also lassen wir nach allen Modalverben das Hauptverb weg, wenn klar ist, um was es geht?

Update:

Ich halte das eigentlich weder für Dialekt noch Gossensprache. Sprache lebt. Und meine Frage ist auch durchaus ernst gemeint.

Grammatik ist ja nichts von oben Vorgesetztes, sondern reflektiert die von den meisten Menschen gesprochene Sprache.

Das Englische hat auch vieles verloren im Laufe der Jahrhunderte.

Update 2:

@Gina M.: Sorry, ich verstehe dich nicht. :-) Du sprichst also korrektes Deutsch? Schön. Und?

Update 3:

PS: In deinen Beispielen geht es hauptsächlich um Fremdwörter. Also eher Veränderungen der Sprache im Wortbereich. Ein ebenso strittiges Thema, was/ wie viel Fremdwort muss sein?

Update 4:

@Heidi: Von meiner Mutter (Ostpreußen/ Russenkontakte) kenne ich den Spruch so: "Dojtsche Sprack - schwerre Sprack."

Update 5:

@Wurzelgnom: Ja, mit der Verlegenheitspause nach dem "weil" hat es mal angefangen.

Aber das mit einem angeblich gedachten Semikolon zu begründen, ist schon witzig.

20 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Nr.1 ist im mündlichen Gebrauch bereits zulässig.

    Schriftlich aber wäre es - so, wie Du es schreibst - ein Fehler.

    Wenn, dann müsstest Du schreiben

    ....weil: Ich hatte keine Zeit.

    Durch den Doppelpunkt machst Du deutlich, dass jetzt die Angabe des Grundes (aber als Hauptsatz!) folgt, während die Subjunktion "weil" ansonsten einen Nebensatz nach sich zieht, in dem die konjugierte Verbform immer am Ende stehen muss.

    Der mündliche Gebrauch (mit entsprechender Intonation, also kleiner Pause hinter dem WEIL) ist inzwischen bereits bei Prüfungen für Deutsch als Fremdsprache AUSDRÜCKLICH zugelassen.

    @woko

    NICHT Semikolon, sondern DOPPELPUNKT.

    Das Semikolon hat eine ganz andere semantische Funktion (die nur leider heute kaum noch einer beherrscht)

    Ergänzung:

    Schrecklich finde ich hingegen, die (ebenfalls aus dem anglo-amerikanischen Sprachgebrauch übernommenen) Datums-Angaben:

    In 1968 usw.

    Aber ich befürchte, wir werden es noch erleben, dass auch das als richtiges Deutsch gilt.

    Ergänzung Nr. 2

    Mit den Modalverben aber ist das so eine Sache. Die werden bereits recht lange unterschiedlich gebraucht, eben nicht nur in der Funktion:

    konjugierte Form des Modalverbs plus Infinitiv eines Vollverbs

    Bei Lessing heißt es bereits sehr hübsch:

    Kein Mensch muss müssen - und ein Derwisch sollte?

    Und schön ist auch der Spruch "Er sagte immer nur: 'Kollegen, wir müssen, müssen, müssen....' Wenn er doch endlich mal gemusst hätte!!!"

    Und "Ich muss mal" ist auch so jedem verständlich.

    "Kannst du das?" im Sinne von "Bist du dazu in der Lage / fähig?" ist ebenfalls kein falsches Deutsch.

    Und Hildegrad Knef singt - in völliger Übereinstimmung mit dem korrekten Sprachgebrauch "Ich will!"

    Quält dich in tiefer Brust

    das harte Wort "Du musst",

    so macht nur eins dich still,

    das stolze Wort "Ich will!"

    Möchtest Du dem Herrn Geheimrat falschen Sprachgebrauch unterstellen???

    Ich denke, das darfst Du nicht, oder solltest es zumindest nicht (tun)

    ;-)

    @woko

    Zum Gebrauch der Modalverben als Vollverben

    Das ist korrekt, wenn zum Beispiel eine Lokalbestimmung (auf die Frage WOHIN) folgt:

    Darf ich da mal schnell durch? Ich will ganz schnell nach Hause. Ich muss nämlich mal und möchte deshalb jetzt ganz schnell zur Toilette.

    Musst du nicht ins Bett? Nein, ich bin schon groß, ich darf noch zur Disco.

    Oder: Wenn "möchten" und "wollen" im Sinne des transitiven Verbs WÜNSCHEN gebraucht wird:

    Was möchten Sie? Ich will ein Buch für ein 10-jähriges Kind.

    Es ist auch möglich "können" im Sinne von VERSTEHEN, BEHERRSCHEN zu gebrauchen.

    Ich kann Russisch.

    Quelle(n): 1. Ausführungsbestimmungen zu den DSD-Prüfungen 2. (zum Gebrauch von Hilfsverben) Helbig/Buscha; Deutsche Grammatik
  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Was ist denn jetzt eigentlich deine Frage.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Schau Dir die Fragen und Antworten hier bei YC! an, dann weißt Du:

    Das alles IST BEREITS deutsche Grammatik. Und offensichtlich auch noch zahlreiche sehr viel schlimmere Auswüchse.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Grammatik hin oder her, hauptsache man versteht sich ;-)

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  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    ...also, es gibt keine "deutsche" Grammatik und keine "deutsche" Sprache. Das, was wir als hochdeutsch empfinden, geht auf das lutherische Mittelhochdeutsch - also die Sprache seiner Bibelübersetzung zurück.

    Daneben ist zu bemerken, dass die Qualität der gesprochenen oder geschriebenen Sprache anscheinend immer weiter sinkt. Man sieht das deutlich an vielen Fragen, die hier gestellt werden. Allerdings stellt sich hier die Frage, ob es tatsächlich ein Sinken ist oder ob es sich - bei aller Hässlichkeit - um die normale Veränderung der Sprache handelt.

    Die grauenhafte Rechtschreibreform hat ihr Übriges dazu beigetragen. Sprache ist immer nur ein Hinweis an den um Verständnis bemühten Rezipienten, deshalb kann der Ansatz nicht sein, das Schreiben zu vereinfachen, sondern das Lesen und Verstehen muss geschult werden. Gerade das Leseverständnis nimmt offenbar immer mehr ab.

    1. Das scheint tatsächlich ein Anglizismus zu sein. Grauenhaft, aber wohl nicht zu ändern

    2. Dagegen habe ich schon bei meinen Kindern gekämpft. Auch wenn ein Satz kein Verb, so er dennoch verständlich. Dafür die Intelligenz des Menschen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Auch dieses "um was es geht" wirkt etwas ungelenk. "....wenn klar ist, worum es geht" scheint veraltet zu sein.

    Verkürzungen, äußere Einflüsse, Schludrigkeit, das ist doch normal bei einer lebenden Sprache. Und die Wandlung der Ausrufe für Superlative zeigt es deutlich. "Toll, Super, Wahnsinnig, Spitze, Geil usw.) Die wandeln sich in jeder Generation.

    Die allgemein akzeptierte Grammatik folgt oft langsam den Moden, nimmt aber nicht alles auf. Die unterste Sprachebene ignoriert ja sogar die Grammatik weitgehend und verwendet nur noch Wortbausteine.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Keine Ahnung, ich geh Treppe.

    Von dort rufe ich dich Handy.

    Ach so: Ich geh auch gern U-Bahn, ist schnell und Umwelt schonend.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich finde das als Grammatik ziemlich gruselig. Wenn mich jemand so anspricht, sage ich nichts dazu, aber im Roman oder in der Zeitung kann ich auf die Umgangssprache verzichten.

    Oder man stelle sich vor, in den Nachrichten im Radio oder Fernsehen bekommt man U. sprachendeutsch um die Ohren gehauen, wenn gerade mal wieder jemand gesteinigt wurde oder ein Krieg ist ausgebrochen.

    "Tscha, Mädels und Jungs, in Daund-da da iss ja nun wieder mal Hölle! Grusels und Monsties haben Kriech angezettelt.

    Jetze haun die sich gegenseitig auf'n Kopp und beide sagen - "Der andere hat aber angefangen!"

    Iiiieek!!!

    Und ich habe jetzt nur 12 Rechtschreibfehler. Es ist schon so weit.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich hoffe NIE!

    Die dt. Sprache verändert sich, passt sich der Zeit an, aber zu sehr übertreiben sollte man es auch nicht. Schön ist und bleibt es immer, wenn man von dem Andern verstanden wird ohne Bauchschmerzen zu bekommen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Wie du schon sagtest, die Sprache lebt und wird von verschiedensten Einflüssen geprägt. Letztendlich auch von kulturellen Einflüssen.

    Die in der deutschen Sprache verwendeten Einflüsse anderer Sprachen, wie z.B. türkisch oder auch englisch, greift in ihrem Ursprung auf Sinnbedeutungen zurück, was nicht auf Faulheit zurückzuführen ist, sondern weil es auch z.B. keine differenzierten Geschlechtswörter gibt, wie das z.B. in der deutschen Sprache mit "der,die,das" der Fall ist.

    Im asiatischen Raum kommt man in vielen Fällen sogar mit einem einzigen Wort aus, der einen ganzen Satz ersetzt.

    Mir gefällt es auch nicht, wenn vor allem durch ein schlecht gebildetes soziales Umfeld (bezüglich Gossensprache) nicht nur alleine die Sprache, sondern auch das menschliche Miteinander in Konflikt gerät.

    Aber Sprache war schon immer etwas, das sich weiter entwickelt aber manches hat auch durchaus seine positiven Seiten, wenn man nicht erst eine lange Rede halten muß.

    Dennoch stimme ich dir insofern zu und ich zitiere ein altes Sprichwort:

    "Es ist nicht entscheidend, was man sagt- sondern wie man es sagt".

    LG

    @ Angie: ja wiem. normalny *gg

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