Wie sieht das nun aus, wann werden denkende, im Alltag vielleicht sogar sympathische Menschen zum Mob?

In den letzten Tagen war das Thema Mobbing vielgefragt und -diskutiert, denn einem Schüler ist es bekanntermaßen auf seine grausame Art gelungen, dieses Thema in die Öffentlichkeit zu bringen. Doch gehört Mobbing wohl zu dieser Art Anderer-Leute-Problem, selbst hat man nichts damit zu tun, nein, keinesfalls.
Doch was, wenn wir das Ganze mal eine Ebene tiefer hängen?
In den letzten Monaten ist hier eine junge Nutzerin vor allem dadurch aufgefallen, dass sie fast ausschließlich nach ihrer besten Freundin fragte.
Ich will nicht ins Detail gehen, doch einiges, was wir jetzt sicher wissen (nach entsprechenden Telefonaten, die allerdings nicht ich, sondern eine andere Userin geführt hat), möchte ich hier weitergeben. Diese junge Nutzerin ist geistig behindert, sie lebt in Dresden und arbeitet in einer geschützten Werkstatt. Ihre „beste Freundin“, war ihre Lehrerin an einer entsprechenden Schule und weiß von diesen Fragen bei Y!C überhaupt nichts.
Es gab Nutzer, die bereits früher so etwas ähnliches vermutet haben und das auch angesprochen haben. Noch dazu dachte ich bisher, es sei ein gewisser Konsens in dieser Gesellschaft, dass die Schwächsten, die die sich nicht wehren können, unseren Schutz verdienen. Doch offensichtlich habe ich mich getäuscht, es wurde eimerweise Häme über dieses Mädchen ausgeschüttet, die zwar sehr einfach, aber eben auch sehr romantisch veranlagt ist. Es tauchten massenweise Fakes auf, die sich als jene „beste Freundin“ ausgaben, ohne es jedoch zu sein! Nicht einer von denen, denn die beste Freundin ist selbst gar nicht im Internet unterwegs.
Natürlich gab es Unterstellungen, dass unsere junge Nutzerin eigentlich ganz raffiniert sei und deshalb (beispielsweise mit schlechten Spottgedichten oder einer Umdeutung harmloser Sternchen zu monströsen Betrugsfällen ) „bekämpft“ werden müsse – offensichtlich sucht auch ein solches Verhalten seine Rechtfertigung, auch dann, wenn es eigentlich genügte, ein wenig genauer hinzusehen.
Ja wie sieht es denn nun mit dem Anstand aus und zwar bei jedem Einzelnen von uns? Entfällt jegliche Beißhemmung, nur weil man sich hier nicht in die Augen schauen kann?
Ich hielt Y!C immer für eine Plattform zum Austausch von Wissen, es gab gewiss viel Streit, aber letztendlich immer unter einigermaßen Gleichen.
Wie haltet ihr es selbst mit denen, die eigentlich unseren Schutz und manchmal auch Hilfe brauchen? Und zwar in der Theorie UND in der Praxis?

Zimmerlinde2009-03-24T08:32:36Z

Beste Antwort

Wie Du vielleicht bemerkt haben solltest, habe ich meine Gedichte eingestellt - ich war immer der Meinung, dass es sich hier um einen Fake handelt, weil mir das komisch vor kam, weil laufend diese Sauer Antworten auftauchten.
Ich werde mich von allem distanzieren, meinetwegen soll sie ihre Fragen einstellen.
Ich denke mir nur, dass sie nicht so behindert sein kann, um sich mit so vielem auszukennen.

Zusatz:
etwas, das ich schon paradox geschrieben habe:
Ich habe am Anfang auch viel mit ihr geschrieben und sie hat mich danach so genervt, weil ständig Mails kamen, die unmöglich waren und dann habe ich angenommen, dass mich jemand sehr verarscht und aus diesem Grund habe ich die Gedichte hinein gestellt, einfach um der Person zu zeigen, dass ich sie nicht für ernst nehme. Dass es jetzt tatsächlich so ist, dass sie behindert ist, muss ich ja wohl jetzt auch glauben und akzeptieren und ich werde deswegen auch nichts mehr unternehmen. Ich habe auch durchs Telefon versucht diese Lehrerin ausfindig zu machen, aber hatte leider kein Glück. Die Leute, die ich angerufen habe, kannten diese Lehrerin nicht.

Anonym2017-01-17T15:07:16Z

Das ansehen von Blut kann zu einer Schockreaktion führen, bei der der Blutdruck kurzzeitig stark absinkt, replaced into dann zur Ohnmacht führt. Diese Reaktion ist ein evolutionäres Überbleibsel aus einer Zeit, wo sich die Vorläufer des Menschen totstellen mussten, um nicht gefressen zu werden. Diese Reaktion kann guy durch Gewöhnungseffekte auch unterdrücken bzw. viele haben sie auch gar nicht.

Helgale2009-03-25T04:10:17Z

Es ist mir fremd, irgendwelche User anzugreifen. In solchen Fällen steht man einfach darüber. Wir tauschen hier Wissen aus und nicht
persönliche Kampagnen. Schutz und Hilfe gebe ich im täglichen Leben, jedem dem ich helfen kann, auf praktische Weise.

Poppy_I.2009-03-24T12:09:51Z

Da ich gar nicht weiß, was ich da überhaupt antworten soll, halte ich mich von solchen Fragen gerne fern.

Mir sind die Fragen natürlich aufgefallen und ich habe auch gehört, dass die Userin geistig behindert sein soll. Aber -was antwortet man auf die immer gleichen Fragen?

Im richtigen Leben helfe ich jedem Menschen, der Hilfe benötigt. Hier helfe ich, soweit ich es verstehe.

Ich finde es aber lobenswert, sich schützend vor einen User zu stellen, wenn er gemobbt wird. Also auch mein Lob an Dich.

onlybonny2009-03-24T11:34:20Z

Ich halte Y!C immer noch für eine Plattform zum Austausch von Wissen, obwohl ich mich über einige Fragen und auch Antworten durchaus wundere. Im Netz ist es offensichtlich sehr einfach, andere zu verunglimpfen, wenn man ihnen nicht ins Gesicht sehen kann. Aber auch wenn einige Fragen beispielsweise etwas "merkwürdig" klingen mögen, sollte man sich mit unangebrachten Antworten etc. zurückhalten.

Dass die besagte Userin geistig minderbemittelt ist, macht sie sicher leicht zum Opfer, sowohl hier als auch im täglichen Leben. Selbst in Einrichtungen der Behindertenhilfe ist Mobbing kein Tabuthema, sowohl unter den Betreutern als auch unter den Betreuten. Da ich in diesem Bereich tätig bin, weiß ich leider, wovon ich rede. Menschen sehen gern auf andere herab, selbst unter Menschen mit geistiger oder körperlicher Einschränkung ist das an der Tagesordnung. Allerdings werden nicht nur Schwächere zum Opfer, sondern auch Personen mit einem höheren Wissen, beispielsweise in der Schule oder Ausbildung ("Neid ist die aufrechteste Form der Anerkennung"), der berühmte "Streber" wird eben auch schnell zur Zielscheibe.

Zu deiner letzten Frage: Ich selbst versuche jeden zu unterstützen, der meine Hilfe benötigt, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Damit macht man sich allerdings nicht immer Freunde. In meinem Team arbeitete eine Jahrespraktikantin, die Probleme hatte, ihren Bericht, der für die staatliche Anerkennung notwendig war, zu verfassen. Sie bat mich um Hilfe und so half ich ihr, indem ich ihr Impulse gab, sie im stilistischen Bereich sowie in der Rechtschreibung und Grammatik unterstützte und ihr bei der Reflexion half. Meine Gruppenleiterin bekam dies mit, wobei sie mir unterstellte, dass ich den Bericht allein schrieb und somit einen Betrug verübte. Ich wurde zur Leitung zitiert, wobei ich mich für meine Unterstützung rechtfertigen musste. Im Endeffekt stellte sich heraus, dass meine Gruppenleiterin der besagten Praktikantin helfen wollte, diese aber die Hilfe ablehnte. Nicht desto trotz wird mich dies nicht davon abhalten, anderen zu helfen.

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