Rund 30 Millionen Euro wird ein NS-Dokumentationszentrum in München kosten.
Die Leute, die es eigentlich angehen würde, gehen dort sowieso nicht hin. Und die Mehrheit, die den Kopf über die Verbrechen des Dritten Reiches schüttelt, wusste auch schon vorher aus vielen Quellen, dass da sehr viel nicht in Ordnung war damals.
Mit dem Geld könnte man m. E. beispielsweise mehr den Lebenden helfen, die dringender auf es angewiesen wären: -Anstellung von mehr Pflegepersonal in Krankenhäusern, Heimen und Behindertenanstalten -Ausbau von Kindertagesstätten -Förderung von Streetworkern ... usw.
P.S. Ich bin kein Rechter ...
2009-03-09T06:05:48Z
@holladir...: Leider stimmt das nicht unbedingt. In mehreren Klassen hatte ich bei KZ-Besuchen in Dachau Schüler dabei, die auch beim Betrachten der Fotos und beim Besuchen der schlimmsten Örtlichkeiten, trotz vorheriger gründlicher Unterweisung im Unterricht, trotz der vielen erklärenden Texte und trotz des vorgeführten Filmes an Ort und Stelle ihre Witze über Juden machten. ... Da war wenig zu machen. Ich konnte mich nur schämen und sie zur Rede stellen. Aber wirklich erreichbar waren sie schon damals nicht ...
2009-03-09T06:45:19Z
@karla ...: Aus deiner Sicht als Mutter hast du sicher Recht. Aber es gibt eben auch Eltern, die ihre Kinder NICHT so erziehen wie du - und diese Kinder haben zwar auch im Unterrricht erfahren, was damals alles so los war. Aber gerade dieser Personenkreis wird sich auch von so einem "Gedächtnisbau" in seiner Einstellung nicht beeinflussen lassen. In den Details habe ich es ja schon erwähnt.
Anonym2009-03-10T11:13:11Z
Beste Antwort
Ich bin Jude, habe Vorfahren im KZ verloren, in der israelischen Luftwaffe gedient und ICH STIMME DIR ZU. Mir geht diese Geldverschwendung für immer mehr und größere Mahnmale und Gedenkstaetten echt auf den Geist, denn es hilft auch uns Juden in keinster Weise. Ich war in Berlin und habe mir diese Stelen angeschaut und mich anschliessend gefragt: Was soll das eigentlich? Wie du richtig schreibst gehen die, die eigentlich sollten, sowieso nicht hin und die die hingehen, wissen was los war. Meine Meinung ist, das man Deutschland und die Deutschen auch bei diesem Thema endlich etwas zur Ruhe kommen lassen sollte.
Wisst ihr, was ich VIEL besser und effektiver finde als so ein Schuppen, durch den die Brut kaugummikauend durchläuft?
Man sollte Männer und Frauen aus genau dieser Generation, die den Krieg, den Holocaust und den Hunger, die Kälte und die Verzweiflung am eigenen Leib miterlebt haben, in die Schulen schicken. Lasst sie den Schülern heute erzählen, wie das war, damals, als sie selbst noch so jung waren und täglich neu durch die Hölle gegangen sind. Authentischer kann man Geschichte wohl kaum rüberbringen! Und die Kohle für das Doku-Zentrum könnte man dann für Präventionsprogramme in Sachen gewalttätige Jugendliche stecken - oder, oder, oder! So viel Geld ist sicher besser zu verwerten als für ein Mahnmal, das nie wirklich den Horror von damals erzählen könnte!
Gefühlte 90% meines Geschichtsunterrichts in der Schule bestand aus der deutschen Geschichte im 20sten Jahrhundert (meist nur von '33 bis '45). Realistisch betrachtet waren es zwischen 30 und 50% ab der Mittelstufe.
Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber die stete Wiederholung hat bei mir damals zu einer Abstumpfung geführt. Ich bin mir nicht nur wegen oder eher trotz eben dieses Geschichtsunterrichts bewusst, was diese Zeit bedeutet hat. Wir sind wohl die einzigen, die sich permanent schuldig fühlen (müssen). Ich tue das nicht! Mein Vater ist schon nach dem Krieg geboren worden und hatte nichts damit zu tun. Wieso muss ich mich dann schuldig fühlen oder um Verzeihung bitten? Wieso darf man keine Witze über Hitler oder Goebbels machen ohne schief angeguckt zu werden? Mir ist das zu wider! Wenn wir uns schuldig fühlen sollen, dann auch bitte die Türken (Armenier), Amerikaner (Hiroshima und Nagasaki, Vietnam, "Indianer" ...), Russen (Afghanistan ...) ... Das könnte man noch stark erweitern versteht sich. Aber ein amerikanischer Soldat ist ein Held, während man sich in Deutschland nur während der Fußball WM oder EM mit den Nationalfarben schmücken darf, ohne gleich als "Nationalist" oder was auch immer zu gelten.
Es gibt ein großes Holocaustmahnmal und hier noch was und da noch eine Gedenkstätte. Man sollte einfach eine zentrale Gedenkstätte für ALLE Opfer des Nationalsozialismus mit Museum haben. Und ein Opfer sollte man nicht vergessen - das deutsche Volk! Wir sind alle Opfer dieser Zeit, auch wenn wir nicht gefoltert, geschändet und ermordet wurden/werden. Ich will keine Wertung diesbezüglich abgeben.
Das Problem in der Bildung ist leider nicht, dass es zu wenig ist, es interessiert viele einfach nicht (so wie alle anderen Fächer auch). Und je nach Konstellation der Schulklasse ist "der Jude" tatsächlich ein Feindbild (vgl. Israel-Gaza etc.). Man sollte dann halt den Unterricht anpassen und auf andere Opfergruppen eingehen. Und das Geld könnte man besser in gezielte Kampagnen investieren. Vor allem in Gegenmaßnahmen an Schulen, in denen die Neonazis mit ihren braunen Bands Propaganda betreiben.
Stimmt gebe ich dir Recht. Allerdings ist dass irgendwie ein Tick der Menschheit. Für die Toten werden größere Gebäude gebaut als für die Lebenden. Ist bei den Pyramiden von Gise auch nicht anders.
Ich gebe Dir vollkommen recht. Es gibt auch in der Nähe von München Gedenkstätten und ehem. KZ die ein mahnendes Zeichen setzen. Momentan würde dieser Geld woanders sicher nötiger gebraucht.
Ich habe jetzt hier einmal einige Antworten gelesen und wundere mich sehr, dass viele Aufklärung über die NS-Zeit meinen in einem Dokumentationszentrum zu finden. Bei mir wurde diese Aufklärung in der Schule betrieben, und zwar drastisch mit Bildmaterial und Filmen. Für uns war dies abschreckend und die Vorstellung schon der reinste Horror, leider scheint es zur heutigen Zeit eher die Neugier zu wecken, da Gewalt immer mehr verherrlicht wird unter der Jugend.