Sollte eine Frau mit dem Sperma ihres im Koma liegenden Mannes schwanger werden dürfen?

Der italienische Gynäkologe Severino Antinori geriet bereits vor Jahren in die Schlagzeilen, weil er sich damit brüstete, einen Menschen geklont zu haben. Zusätzlich erfüllte er Frauen weit jenseits der Menopause den Babywunsch. Jetzt will er eine Frau mit dem Sperma ihres dauerhaft im Koma liegenden Mannes befruchten. Damit wolle er „der Zeit und der Krankheit die Stirn bieten“ und der Frau über „den Schmerz eines angekündigten Todes“ hinweghelfen, sagte Antinori dem „Corriere della Sera“. Ein Gericht habe ihm die Spermaentnahme bei dem komatösen Ehemann erlaubt.

Medien zufolge ist es der erste derartige Fall in Italien. Laut der Zeitung „La Repubblica“ fiel der 35 Jahre alte Ehemann vor einem Monat wegen eines Gehirntumors in ein irreversibles Koma. Der Schicksalsschlag sei zu einem Zeitpunkt eingetroffen, als er mit seiner drei Jahre jüngeren Frau gerade Nachwuchs geplant habe.

Der Vatikan kritisierte die Befruchtungspläne. Die Spermaentnahme sei illegal, weil zur Zeugung die Zustimmung beider Elternteile notwendig sei, sagte Monsignore Elio Sgreccia, der Ehrenpräsident der päpstlichen Akademie für das Leben. Hier werde der Ehemann als „einfaches Zelllager“ behandelt.

Was haltet Ihr davon? Sollte das erlaubt sein, oder eher nicht?

Zimmerlinde2009-02-19T11:52:22Z

Beste Antwort

Wenn es der Wunsch war von beiden, dass sie noch Kinder haben möchten, warum sollte man dem nicht statt geben. Schließlich lebt der Mann ja noch und dann wäre das auch nicht verwerflich.
Anders sieht es aus, wenn der Mann tot ist und man sein Sperma einfriert, um es irgendwann der Frau zur Verfügung zu stellen. Das finde ich nicht gut.

Christian2009-02-21T12:16:27Z

Zugunsten der italienischen Justiz gehe ich davon aus, dass der Mann bereits vorher eine rechtsgültige Vollmacht hinterlegt hat. Denn wie könnte ein Gericht sonst für ihn entscheiden, ob er in schwer krankem oder sogar komatösem Zustand seinen früher einmal geäusserten Kinderwunsch aufrecht erhalten würde?

Ich wäre nicht damit einverstanden, dass die Entscheidung, unter welchen Lebensumständen ich Vater werden soll, ohne mich getroffen wird. Sollte keine ordnungsgemässe Bevollmächtigung vorliegen, würde ich an seiner Stelle gegen die Gerichtsentscheidung in die Revision gehen, wenn ich aus dem Koma erwache!

hulga2009-02-20T04:16:57Z

wenn es der wunsch der frau ist, warum nicht.
der vatikan kann natürlich nur dagegen sein, da ist noch finstertes mittelalter.
statt die pille zu erlauben, sollen kinder besser verhungern.

Anonym2009-02-20T00:29:11Z

Wenn sie ihn geliebt hat und beide es schon geplant hatten, hat sie wenigstens ein Andenken. Man könnte auch ihn klonen. Aber bis der zeugungsfähig ist, wird sie zu alt sein um Kinder zu kriegen.

Peter Le2009-02-19T15:19:42Z

In Anbetracht einer Realität wo künstliche Befruchtung nicht einmal Kontakt mit dem Spender voraussetzt ist diese Frage sozusagen ..überflüssig.

Wenn man es religiös (christlich, o.a.) betrachtet, dann würde ich es ausschließen. Naturalistisch ist das auch nicht. Mit meinem gewachsenen Weltbild würde ich das eher akzeptieren, als eine künstliche Befruchtung von Fremden.

Dem widerspricht die anhaltende Bevölkerungsexplosion auf diesem Planeten.

Schwierig. Ich möchte das nicht entscheiden müssen.

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