Schweigepflicht über Gehalt?

Ist es legitim, daß im Arbeitsvertrag vermerkt ist, über die Höhe des Gehalts zu schweigen? Darf man dann nicht mit Kollegen über das Gehalt sprechen? Wir haben es doch getan und ich fühle mich jetzt ausgenutzt und verarscht. Und dennoch kann ich nicht damit zum Chef gehen, weil sonst der Kollege Ärger bekommt, oder?

2009-01-15T23:43:49Z

Wie würdet Ihr mit dieser Situation umgehen?

2009-01-16T00:45:58Z

Wir reden hier nicht davon, daß ein gleichgestellter Kollege etwas mehr verdient, sondern davon daß der Dipl.Ing. brutto grad mal 200 Euro mehr hat als z.B. der Hausmeister. Da kann und will ich doch die Füße nicht stillhalten!

Anonym2009-01-17T13:13:22Z

Beste Antwort

Ja, das ist legitim. Der Arbeitsvertrag, den Du unterschrieben hast ist das Regelwerk, an das Du Dich halten musst. Egal, was irgendwelche Helden hier schreiben. Es obliegt Dir zu entscheiden, zu welchen Bedingungen Du Deine Arbeit aufnehmen willst. Es spricht jedoch nichts dagegen mit Deinem Arbeitgeber eine neue Gehaltsvereinbarung zu treffen. Du musst im Gesprächsansatz ja nicht auf Deine Kollegen Bezug nehmen. Deine Argumentation bezieht sich auf Deine Leistungen und, im besten Falle, auf die Möglichkeit in einem anderen Betrieb ein besseres Angebot anzunehmen. Der Vergleich "Kollege x verdient aber mehr als ich" führt in 99,9% aller Fällen zum Misserfolg.

sigridmartina2009-01-16T12:39:54Z

Diese Geheimhaltung, die die Arbeitgeber so gerne mögen hilft nur, Geld zu sparen weil ja gerade solche Ungerechtigkeiten dann verborgen bleiben. Ich finde es erhöht die Macht der Belegschaft wenn Transparenz herrscht aber die Luschen werden das nicht mögen weil sich deren Löhne der Leistung anpassen werden.

Quelle: Selbstversuch

Raik2009-01-16T01:04:39Z

jeder weiß, das über die Gehälter trotzdem gesprochen wird.

Wenn Du jetzt sauer bist, hast Du vielleicht schlecht verhandelt. Oder der Hausmeister verdient zuviel. Es liegt an Dir, zu Deinem Chef zu gehen und Dein Gehalt zu verbessern. Dabei solltest Du Dein Gehalt aber nicht in Bezug zum Hausmeister setzen, sondern zum Markt.
Nur wenn Du auch im Marktvergleich zu wenig verdienst, hast Du reelle Chancen auf eine Verbesserung.

Wenn sich auf dem Verhandlungsweg nichts erreichen lässt, musst Du notfalls den Arbeitgeber wechseln. Nur dann sind erfahrungsgemäß Gehaltssprünge möglich.

rainer11132009-01-16T00:24:43Z

In Deutschland unterliegt das Gehalt der Schweigepflicht
"Von Axel Gloger 6. Dezember 1999, 00:00 Uhr
Höhe der Einkommen ist in amerikanischen Unternehmen kein Tabu-Thema - Unternehmer Kobjoll: Transparenz stimuliert den Ehrgeiz
Dass Adi Drotleff in einem guten Jahr 384 696 Mark verdient, ist bei Mensch und Maschine kein Geheimnis. Der Softwarehersteller, kurz MuM genannt, legt die Löhne offen, ohne Ausnahme: So wissen die Mitarbeiter nicht nur, was der Vorstandsvorsitzende Drotleff in der Lohntüte hat, auch der Gehaltszettel von allen 200 Mitarbeitern ist öffentlich, bis hinunter zum Angestellten in der Poststelle.

Auch der Unternehmer Klaus Kobjoll legt die Gehälter offen: 80 Prozent der Mitarbeiter im Landhotel Schindlerhof in Nürnberg, sprechen mit Kollegen unverkrampft über den Verdienst. "Unsere Kultur ist auf Vertrauen und Transparenz angelegt", betont der achtfach mit Preisen für seine Führungsleistung Ausgezeichnete.

"Wir haben nur positive Erfahrungen gemacht", sagt Kobjoll, "Transparenz stimuliert den Ehrgeiz. Wir haben ein sportliches Klima." Wer wisse, dass dieser oder jener Kollege mehr verdiene, werde zu Mehrleistung angeregt, um selbst ein höheres Gehalt zu bekommen, lautet die Erfahrung, die MuM bestätigt. Ein weiterer Leistungsanreiz: Zweimal im Jahr wird über Gehaltserhöhungen abgestimmt -- nicht der Chef, sondern die Mitarbeiter bestimmen in geheimer Wahl darüber, wer wieviel mehr bekommen soll. "Alle haben die Offenlegung begrüßt", beschreibt Michael Endres von MuM die positive Reaktion der Mitarbeiter.


Sind Gehälter bald in allen Unternehmen so publik wie der Kurs einer Aktie an der Börse? "Nein", sagt Alexander von Preen von der Kienbaum Vergütungsberatung, Gummersbach, die Grundstimmung in den meisten Unternehmen ist nach wie vor eher so: "Es schickt sich nicht, über Geld zu reden." Das Gehalts-Tabu wird auch durch die Rechtssituation gestützt: "Viele Angestellte haben in ihrem Arbeitsvertrag einen Passus unterschrieben, der sie zum Schweigen über das Gehalt verpflichtet", weiß Stefan Küpper von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Berlin.

Viele Geschäftsleitungen scheuen sich, die Gehälter offenzulegen -- weil sie befürchten, dass die Arbeitnehmer versuchen, die Gehaltsschraube nach oben zu drehen. Außerdem würden veröffentlichte Lohnzahlen den Neid schüren: Gehaltsunterschiede sind immer wieder Anlass für Begehrlichkeiten und Diskussionen, so die Erfahrung. Wenn etwa vor fünf Jahren ein Informatiker für 60 000 Mark Jahresgehalt eingestellt wurde, sein gestern rekrutierter Kollege aber 100 000 Mark verdient, würde das bei Offenlegung Spannungen und Neid auslösen. Helmut Cors von der Deutschen Angestelltengewerkschaft (DAG), Hamburg, bestätigt die gängige Praxis: "Manchmal werden nicht nachvollziehbare Unterschiede gemacht. Wenn das alles offenliegen würde, gäbe es nur Ärger."

In den USA sind die Verhältnisse anders: "Viele Zahlen sind offen zugänglich oder werden freiwillig bekannt gegeben" so Peter Thiels, Mitinhaber der Immobilienberatung Transinvest, Atlanta. In Amerika gibt es eine andere Einstellung zu Geld und Verdienst, die nicht von Neid, sondern von Aufbau-Mentalität bestimmt ist: "Wenn jemand weiß, Joe macht 20 000 Dollar mehr im Jahr -- dann ist die Schlussfolgerung: "Sieh an, es geht, also habe auch ich eine Chance", sagt Thiels. Er arbeitete früher für die Commerzbank, kennt die Verhältnisse somit auf beiden Seiten des Atlantiks.

Deutschland wird sich nicht von den amerikanischen Verhältnissen anstecken lassen. Der Einzelverdienst in den meisten Unternehmen bleibt weiter geheim. Doch viele Unternehmen wollen mehr Transparenz im Gehaltssystem schaffen: Mitarbeiter sollen wissen, welche Tätigkeit in welche Gehaltsklasse gehört und wie die Verdienstmöglichkeiten sind. Die Einschätzung von Helmut Cors von der DAG: "Es muss gar nicht jeder Lohnbetrag im Intranet bekannt gegeben werden. Aber die Gehaltsstruktur sollte transparent sein."
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Stell Dir bitte mal vor, Du hättest mit Deinem geld ein Unternehmen gegründet und ein Mitarbeiter bringt Duch solche Gespräche Unruhe in Dein Unternehmen. Was würdest Du tun? Darüber hinweggehen, es unwidersprochen dulden....? Bist Du nicht an dem Fortbestand Deiner Bemühungen interessiert? Oder möchtest Du Dich nach den Erpressungen Deiner Mitarbeiter richten?

Anonym2009-01-15T23:46:06Z

Hi,

Ja,man darf zwar mit den Kollegen über sein Gehalt sprechen ,aber ich würde es nicht machen da es niemanden etwas angeht!

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