Warum könnte es moralisch verwerflich sein, einen Freitod medial der Öffentlichkeit zu präsentieren? Oder ...?
welche Argumente sprächen für die Veröffentlichung eines Dokumentes (in weitestem Sinne gefaßt), welches den Freitod einer Person nachzeichnet?
szilmol2008-12-18T00:56:29Z
Beste Antwort
Das größte Problem ist (meiner Meinung nach), dass man nur das Ergebnis der Fehler des Opfers und der Mitmenschen sieht. Wenn man die Geschehnisse, die psychischen Vorgänge und die Denkweise nicht nachvollziehen kann, dann ist die Veröffentlichung eine große Verantwortungslosigkeit. Es muss klar gestellt werden, wer welche Fehler gemacht hat und welche andere Lösungen in einer solchen Situation möglich wären. Denn es gibt Menschen, die große Einfühlungsgabe (und wenige Erfahrungen mit einer solchen Situation) haben. Für diese ist es sehr gefährlich, wenn die andere Lösung nicht gezeigt wird. Die Wirkung ist sehr wichtig. ( Wenn das Opfer keine Einwilligung zur Veröffentlichung gibt, dann darf der Freitod nicht veröffentlicht werden (Würde!).) Wenn es keinen anderen Weg gegeben hätte (z.B. jemand ist tödlich krank und kann die Folgen nicht mehr ertragen), dann muss es auch geklärt werden. Was spricht für eine ausführliche Veröffentlichung? Die künftigen "Opfer" können erkennen, wohin bestimmte Denkweisen führen können. Auch für die Mitmenschen könnte es nützlich sein. Sie können über ihr Verhalten nachdenken und die Zeichen eines künftigen Freitodes erkennen und den Selbstmord wirklich verhindern (nicht nur mit Handeln, sondern auch mit Überzeugung).
Hallo solche Dinge gehören nicht in eine öffentliche Diskussion. Wer soll das denn verstehen?. Es kann nicht Jeder etwas verstehen, was ein Einzelner fühlt oder tut. Unsere Moral ist meiner Ansicht nach nicht mehr die Moral, die man aus dem Buch kennt, deshalb versteht ein anderer Mensch etwas anderes. Der Eine sucht die Wahrheit und der Andere die Ausrede, ob positiv oder negativ, das ist nicht voraus zu sehen und unterliegt nicht der Beurteilung von Menschen, die nichts damit zu tun haben.
Zusätzlich sollte bedacht werden, dass auch (kleine) Kinder inzwischen oft viel zu viel Zeit vor dem Fernseher verbringen, dann sollte man bei diesem Medium auf die Sendezeit achten. Und vor allen Dingen gehört so eine Thematik nicht in eine billige Talkshow, sondern sollte als Reportage, Dokumentation, etc. ihre Veröffentlichung finden dürfen. Damit nicht jeder depperte, gewaltverherrlichende Spanner sich daran aufgeilt, weil´s ihm zu kompliziert ist ... *
Ob moralisch verwerflich oder nicht, entscheidet ansonsten bestimmt auch jeder selber nach dem Gesichtspunkt, ob er die Konfrontation mit dem Thema ertragen kann ... ob er´s nun merkt oder nicht.
Was kann hinter der Veröffentlichung stecken ? Doch nur Verwerfliches. Der Publizist will daran verdienen. Menschen in tiefster Verzweiflung zu filmen, statt ihnen beizustehen.....egal wie....oder hilflos zu trauern und bedauern.....das ist abgrundtief hässlich. Es stöÃt mich auch ab, wenn im Fernsehen Berichte über verzweifelte Menschen gebracht werden und sofort im Anschluss Werbung kommt. Das Drama wird in den Alltag mit eingebaut und die Abstumpfung gefördert.
Selbst wenn oder gerade dann, wenn der Selbstmörder eine Veröffentlichung genehmigt hat, dann wäre das allenfalls ein Ansatzpunkt ( er zeigt ein Interesse an etwas ! )für Hilfe und nicht für Vermarktung !