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Warum könnte es moralisch verwerflich sein, einen Freitod medial der Öffentlichkeit zu präsentieren? Oder ...?

welche Argumente sprächen für die Veröffentlichung eines Dokumentes (in weitestem Sinne gefaßt), welches den Freitod einer Person nachzeichnet?

8 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Das größte Problem ist (meiner Meinung nach), dass man nur das Ergebnis der Fehler des Opfers und der Mitmenschen sieht. Wenn man die Geschehnisse, die psychischen Vorgänge und die Denkweise nicht nachvollziehen kann, dann ist die Veröffentlichung eine große Verantwortungslosigkeit. Es muss klar gestellt werden, wer welche Fehler gemacht hat und welche andere Lösungen in einer solchen Situation möglich wären. Denn es gibt Menschen, die große Einfühlungsgabe (und wenige Erfahrungen mit einer solchen Situation) haben. Für diese ist es sehr gefährlich, wenn die andere Lösung nicht gezeigt wird. Die Wirkung ist sehr wichtig.

    ( Wenn das Opfer keine Einwilligung zur Veröffentlichung gibt, dann darf der Freitod nicht veröffentlicht werden (Würde!).) Wenn es keinen anderen Weg gegeben hätte (z.B. jemand ist tödlich krank und kann die Folgen nicht mehr ertragen), dann muss es auch geklärt werden.

    Was spricht für eine ausführliche Veröffentlichung?

    Die künftigen "Opfer" können erkennen, wohin bestimmte Denkweisen führen können.

    Auch für die Mitmenschen könnte es nützlich sein. Sie können über ihr Verhalten nachdenken und die Zeichen eines künftigen Freitodes erkennen und den Selbstmord wirklich verhindern (nicht nur mit Handeln, sondern auch mit Überzeugung).

  • nerone
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Da der Tod (und Sterbende) in dieser unserer Gesellschaft weggesperrt werden, wirst du Mühe haben damit. Sterben ist fast eines der grössten Tabus. Und Freitod ohnehin und eine "Sünde" dazu. Darüber wird ja heute noch nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen. In den Schweizer Medien wird beispielsleise konsequent nie über Freitode berichtet, mögen sie noch so spektakulär sein. Und wenn sich ein Mensch unter den Zug wirft, kommt eine "Störungsmeldung" und das heisst dann "Personenunfall".

    Als Argument dagegen - über den Tabubruch hinaus - könnte ich mir vorstellen: Man will Häufungen und Nachahmer verhindern. Und - ich finde, Freitode zu zeigen (Menschen, die aus dem Fenster springen) hat nun wirklich etwas ganz widerlich Voyeuristisches.

    Dafür: nun, da würde mich nicht der Freitod an sich interessieren, sondern viel mehr die Beweggründe.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Weil die Leute a.) eine panische Angst vor dem Tod haben und bis über sämtliche Ohren verliebt ins beurteilen von anderen und in ihr ach so tolles Recht wie das Wissen darum, was sich-gehört und was nicht *kotz*

    Ich hab gestern auch SternTV gekuckt und finde es im allerhöchsten Grad menschenverachtend, den Willen eines so gequälten Menschen derart besserwisserisch und ach so moralisch zu besabbeln. Dieser Mann hat ganz bewusst entschieden, seinen Freitod im Fernsehen zu zeigen, um anderen Mut zu machen, dafür musste er sogar das Land wechseln - die Medien verdienen sich goldenen Nasen daran - aber ohne Dünnsch*** zu labern, gehts nicht.

    Und die Politiker sollten sich ja wohl da GANZ raus halten - zumindest solange sie nicht garantieren können, dass ein Mensch - JEDER Mensch - in diesem ihrem Lande in Würde alt werden und sterben kann.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    It is against the will of God, it is a sin.

    Quelle(n): I had my finger on the trigger of my revolver between the horrible chemo treatment against cancer.
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  • vor 1 Jahrzehnt

    Hallo

    solche Dinge gehören nicht in eine öffentliche Diskussion. Wer soll das denn verstehen?. Es kann nicht Jeder etwas verstehen, was ein Einzelner fühlt oder tut. Unsere Moral ist meiner Ansicht nach nicht mehr die Moral, die man aus dem Buch kennt, deshalb versteht ein anderer Mensch etwas anderes. Der Eine sucht die Wahrheit und der Andere die Ausrede, ob positiv oder negativ, das ist nicht voraus zu sehen und unterliegt nicht der Beurteilung von Menschen, die nichts damit zu tun haben.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich schließe mich weitgehend Marian R an.

    Zusätzlich sollte bedacht werden, dass auch (kleine) Kinder inzwischen oft viel zu viel Zeit vor dem Fernseher verbringen, dann sollte man bei diesem Medium auf die Sendezeit achten. Und vor allen Dingen gehört so eine Thematik nicht in eine billige Talkshow, sondern sollte als Reportage, Dokumentation, etc. ihre Veröffentlichung finden dürfen. Damit nicht jeder depperte, gewaltverherrlichende Spanner sich daran aufgeilt, weil´s ihm zu kompliziert ist ... *

    Ob moralisch verwerflich oder nicht, entscheidet ansonsten bestimmt auch jeder selber nach dem Gesichtspunkt, ob er die Konfrontation mit dem Thema ertragen kann ... ob er´s nun merkt oder nicht.

  • Was kann hinter der Veröffentlichung stecken ?

    Doch nur Verwerfliches.

    Der Publizist will daran verdienen. Menschen in tiefster Verzweiflung zu filmen, statt ihnen beizustehen.....egal wie....oder hilflos zu trauern und bedauern.....das ist abgrundtief hässlich.

    Es stößt mich auch ab, wenn im Fernsehen Berichte über verzweifelte Menschen gebracht werden und sofort im Anschluss Werbung kommt. Das Drama wird in den Alltag mit eingebaut und die Abstumpfung gefördert.

    Selbst wenn oder gerade dann, wenn der Selbstmörder eine Veröffentlichung genehmigt hat, dann wäre das allenfalls ein Ansatzpunkt ( er zeigt ein Interesse an etwas ! )für Hilfe und nicht für Vermarktung !

  • vor 1 Jahrzehnt

    Oft sind diese Schriftstücke sehr persönlich und gehen eigentlich nur an einzelne Personen - der Abschiedsbrief gehört dann nicht in die Öffentlichkeit.

    Wenn Methoden zum Freitod dargestellt werden - raus.

    Wenn der Text sich evtl. triggernd auswirken kann auf ohnehin gefährdete Personen - raus.

    Sollte nichts davon drin stehen - gerne veröffentlichen. Aber da fehlt dann meist der spannende Teil...

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