Wie bleibe ich konsequent?
Wie schafft ihr es, wirklich konsequent in der Erziehung der Kinder zu sein? Was bedeutet Konsequenz heute überhaupt? Muss jeder verstehen, dass jedes Handeln Konsequenzen hat?
Wie schafft ihr es, wirklich konsequent in der Erziehung der Kinder zu sein? Was bedeutet Konsequenz heute überhaupt? Muss jeder verstehen, dass jedes Handeln Konsequenzen hat?
Anonym
Beste Antwort
Was genau meinst du denn mit Konsequenz? Das ist ein weiter Begriff?
Ein Beispiel:
Eine Bekannte sagt grundsätzlich nein, dann sagt sie nochmal nein und dann wird es trotzdem gemacht. Also "Mama, kann ich einen Schokoriegel?" "Nein (entweder mit oder ohne Erklärung)" "Ich will aber gerne diesen Schokoriegel haben!" "Nein, ich will den nicht kaufen!" (Packt den Schokoriegel während des Nein-Sagens schon in den Einkaufswagen) So geht das die ganze Zeit. Ich glaube, die Kinder halten das "Nein" ihrer Mutter zu so einer Art Ritual, das vor dem "Ja" kommt. Dieser Mutter würde es ganz gut tun, auch wirklich mal das zu machen, was sie sagt. Genauso wie "Also wenn du dich jetzt nicht fertig machst, gehen wir los!" Das sagt sie zehntausendmal, wartet aber dennoch palavernd auf die Tochter. Das MACHT MICH JEDESMAL IRRE!
Aber auch eine andere Mutter:
Kind (2,5 Jahre) ist erkältet und müde. Zuhause steht ein Teller mit Weihnachtssüßigkeiten. Kind nimmt sich heimlich einen Schokomann heraus und isst ihn. Mutter "DU WEISST GANZ GENAU, DASS DU NUR EINEN AM TAG DARFST! Und die Konsequenz ist jetzt laber rhabarber etc pp". Die hat doch den Schuss nicht gehört. Einem ohnehin schon angeschlagenen Kind Süßkram vor die Nase stellen und erwarten, dass das Kind schön funktioniert?
Ich habe aus beiden Beispielen die Lehre gezoegen, dass es wichtig ist, die eigenen Gebote und Verbote zu definieren und auch einzuhalten. Aber eben nur die, die mir auch wichtig sind. Und nicht irgendein Aus-Prinzip-Quatsch. Ich möchte wirklich wirklich nicht, dass meine Kinder an meinen Rechner gehen, sie haben ihre eigenen. Und ich bleibe bei meinem Verbot.
Mir persönlich passt es nicht in den Kram, dass ich ihnen Geld für einen Nachmittagsbummel mit den Freunden gebe und sie gehen damit bei McDoof essen. Aber davon geht auch die Welt nicht unter. Also dürfen sie das mal und manchmal vielleicht auch nicht, wenn ich gute Argumente dagegen habe.
Und ob sie zu dünn angezogen sind, wenn sie rausgehen ist ihre Sache. Sie frieren dann, nicht ich.
Von daher: konsequent gerne, aber dann wirklich nur, um die eigenen Grenzen oder die anderer Leute zu respektieren. Und wenn es nur um Mama-Befindlichkeit geht: immer bedenken, ob es fair ist, das dem Kind zuzumuten. Einem ohnehin schon niedergeschlagenen Kind muss man nicht noch das Leben mit irgendeiner Prinzipienreiterei schwer machen.
Irgendjemand schrieb, dass man mit sich selber doch ständig mal Fünfe gerade sein lässt, "Ooooch, ich machs morgen", "Komm, noch eine Tafel Schokolade!". So generös kann man den Kindern gegenüber auch ruhig sein.
Anonym
Hoffnungslos! Das braucht entweder Jahre oder ein Wunder!
Theodora
Meinen Vorgängern gebe ich in den meisten Fällen recht und erspare mir jetzt lange Texte darüber.
Was ich bei mir manchmal merke, ist, dass ich konsequent sein will, obwohl es um eine Lappalie geht. Da könnte ich ebenso gut sagen: okay, dann mach das eben so, ist auch egal. Denn es ist tatsächlich egal, und ich wollte eben nur, dass irgendwas auf eine bestimmte Weise gemacht wird, nur weil ich das so bestimmt hatte. Ich habe mir jetzt angewöhnt, dann auch manchmal den Argumenten der Kinder gegenüber offen zu sein und nachzugeben.
Und wenn die Argumente schlecht sind, gebe ich trotzdem manchmal nach, aber mit dem ausdrücklichen Zusatz "Ausnahmsweise..."!
Mit dem ganzen Konsequentsein muss man hauptsächlich früh beginnen. Dann hat man auch gar nicht täglich Ãrger mit irgendwelchen Sachen.
Clara Fall
Ich bin garnicht zu 100 % konsequent.
Wir halten ja auch Diäten nicht durch oder schaffen es nicht, mit dem Rauchen aufzuhören, haben den Brief dann doch nicht zur Post gebracht und so weiter. Wieso sollen wir dann den Kindern vorgaukeln, dass wir ja so superstrikt und straight sind?
Ich bin konsequent nach der Verfassung des Kindes. Wer ein müdes und ohnehin schon weinendes Kind nervt, weil es ja IMMER seine Socken zusammenlegen muss oder sein Spielzeug weglegen muss, der ist nicht konsequent sondern sadistisch.
Heutzutage finde ich, dass dieses Konsequenz-Ding total überbewertet wird. Bei manchen Aussagen könnte man meinen, die Welt geht unter, wenn die Eltern mal nachgeben. Und Kinder sind total berechnende kleine Geier, die nichts anderes wollen als die Eltern zu manipulieren. Dass was von vielen als Konsequenz verkauft wird, ist nichts anderes als Strafe. Und die wiederum hat nicht viel mit dem Begriff Konsequenz zu tun. Weil wir garnicht in der Lage sind, den Kindern zu vermitteln, dass ihr Handeln Konsequenzen hat, denn um das zu zeigen, müssten wir IMMER wissen, was sie tun oder getan haben. Erwischt zu werden hat nämlich nur Konsequenzen. Damit lernt mein Kind nämlich nur: lass Dich nicht erwischen.
Besser finde ich dann natürliche und logische Konsequenzen. Wer im T-Shirt vor die Tür geht, der wird frieren. Ob Mama das jetzt mitkriegt oder nicht. Wer sein Zimmer nicht aufräumt, der wird seinen Kram nicht mehr wiederfinden. Wer nicht zum Essen kommt, muss nachher kalt essen. Macht man sein Spielzeug kaputt, dann wirds weggeworfen und man hat es nicht mehr. Aber auch: wer Mama haut, der muss eben alleine spielen, weil Mama dann genervt ist.
Und die Welt geht nicht unter, wenn ich auf einer 5stündigen Zugfahrt meine Kinder mal Spongebob gucken lasse oder sie in den 30 Minuten in der Supermarktschlange mal ein Ã-Ei bekommen. Die wissen dann schon, dass das eine Ausnahme ist.
?
Hallo,
Konsequent kann ich sein, wenn ich mir meiner Sache sicher bin.
Soll heiÃen, es fällt mir nicht schwer, mein Kind sehr konsequent vom Herd fernzuhalten bzw von Steckdosen etc, einfach weil ich weiÃ, wenn ich da nicht konsequent bin, wird er sich sehr weh tun.
Ansonsten - ich kann sehr konsequent sein, wenn ich mir echt sicher bin, dass es das Richtige ist - aber umso weniger kann ich es sein, wenn ich mir eben doch irgendwie einen Restzweifel bewahrt habe.
Soll heiÃen, wenn ich zwischendurch auf einmal wankend werde in meiner Konsequenz, dann muss ich mir erstmal überlegen, woran das liegt - denn anscheinend ist mir dann doch nicht soooo total eingängig warum es notwendig ist, in diesem speziellen Fall nun konsequent zu sein.
Es kommt also ganz auf den Einzelfall an. Aber normalerweise kann ich sehr konsequent sein - wenn ich davon überzeugt bin, dass das richtig ist.
Auch, weil ich mir generell sicher bin, dass es einem Kind eher schadet als nutzt wenn man ihm keine sicheren Bahnen - sprich, feste Regeln die immer gelten - gibt. Leider glauben viele Eltern wohl, dass das Gegenteil der Fall ist...
LG
Angelina