Warum ist bei Bundestagswahlen die Zweitstimme soviel wichtiger als die Erststimme?

Anonym2008-08-29T05:43:19Z

Beste Antwort

so einfach ist das gar nicht.

Mit der 1.Stimme wählst Du den Direkt Kandidaten (den Wahlkreis Abgeordneten), auch das kann mal wichtig sein - hier in Bochum nicht, da bekommt sowieso der SPD Kandidat die meisten Stimmen, da ist es ganz egal wen ich wähle. Im Bundestag werden

Mit der 2. Stimme wählt man einer Landesliste (also die Partei)

Es gibt 598 Mitglieder im Bundestag, das ist die derzeit gesetzlich festgelegte Anzahl
1. Die Hälfte sind die erfolgreichen Kandidaten der Wahlkreise – Direktmandate
2. Die 2. Hälfte folgt aus der Stärkeverteilung der Parteien durch die Zweitstimme, wobei die Direktmandate angerechnet werden. Es werden nur Parteien berücksichtigt, die über 5% der Stimmen bekommen.

Genau Dargestellt hat es die Uni-Münster im Netz zur verfügung gestellt.

OWMAM2008-09-01T08:03:29Z

Sie ist wichtiger, weil mit der Zweitstimme festgelegt wird, wie viele Sitze insgesamt eine Partei im Bundestag erhalten wird. Mit der Erststimme wird lediglich festgelegt, welche Bewerber der Partei auf den bereits mit der Zweitstimme gewonnenen Sitzen Platz nehmen werden. Die Bewerber, die über die Erststimme einen Wahlkreis gewinnen, werden bevorzugt. Eventuell der Partei verbleibende Sitze werden über die Parteiliste besetzt.

Dazu ein Beispiel mit Zahlen: Eine Partei bekommt im Bundestag nach Zweitstimmen 150 Sitze und gewinnt mit den Erststimmen 40 Wahlkreise. Dann hat diese Partei im Bundestag insgesamt 150 Sitze von denen die ersten 40 mit den Wahlkreisgewinnern besetzt sind und die übrigen 110 mit Bewerbern über die Parteiliste.

MD_Tiger2008-08-30T22:57:17Z

Weil der Bundestag nach Verhältniswahl bestimmt wird. Es gibt ein D'Hondtsches Höchstzahlverfahren, seit 1987 durch das Hare-Niemeyer-Verfahren abgelöst, mit dem genau ausgerechnet wird, wie viele Abgeordnete es in Berlin für die erhaltenen Prozente der Wählerstimmen gibt.

Mit der Erststimme wird nur dein Abgeordneter vor Ort direkt gewählt, das heißt, er kommt direkt in den Bundestag egal wie viel seine Partei sonst an Stimmen bekommt. Normalerweise werden die Direktkandidaten jedoch mit der Landesliste verrechnet, so dass nur die Landesliste, also die Zweitstimme, über die Mehrheiten entscheidet.

@pommerelle01, das mit den 5% der Zweitstimmen und dem Anrechnen der Direktmandate stimmt zwar, als Die Linke jedoch nur zwei Direktmandate gewann, kamen die trotzdem in den Bundestag.

trommel252008-08-29T14:27:14Z

Weil, wie hier bereits von anderen richtig geschrieben die Zweit-stimme
über die Zusammensetzung des Bundestages bestimmt. Und der Bundestag wählt dann auch den Bundeskanzler(in),und nicht wie viele meinen das wir(das Volk)dies mit unseren Kreuzchen direkt machen!

Deshalb sind alle Parteien so richtig scharf auf die Zweit-stimmen

NaturalBornKieler2008-08-29T12:50:16Z

Wenn du die Prozentzahlen in der Auszählung im Fernsehen hörst, dann sind damit immer die Zweitstimmen gemeint. Die Zweitstimme bestimmt darüber, wie viele Sitze eine Partei tatsächlich im Bundestag bekommt. Grob betrachtet bekommt eine Partei zum Beispiel 40 Prozent der Sitze im Bundestag, wenn sie 40 Prozent der Zweitstimmen bekommen hat (auch dann, wenn sie z. B. nur 20 Prozent der Erststimmen bekommen hat).

Tatsächlich ist es noch etwas komplizierter, weil die Aufteilung länderweise erfolgt (für jedes Bundesland gibt es eigene Landeslisten) und weil es, durch die Erststimmen beeinflusst, noch Überhang- und Ausgleichsmandate geben kann.

Aber die Erststimme bestimmt im großen ganzen eigentlich nur über den Kandidaten in deinem Wahlkreis. Auf die zahlenmäßige Zusammensetzung des Bundestages hat sie kaum einen Einfluss.

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