Ich habe festgestellt, das neben der schmerzlindernden (Habe einen Morbus Sudeck) auch eine leicht euphorisierende Wirkung eintritt. Nun habe ich den Verdacht, daß da auf Dauer eine Abhängigkeit entstehen könnte. Zur Zeit nehme ich erheblich weniger als am Anfang (komme mit 50 ml ca. 6 Wochen aus, Beginn der Einnahme vor 5 Monaten, damals etwa 50ml/Woche). Zur Zeit habe ich noch keine psychische Abhängigkeit, ich brauche es wegen der Schmerzen.Im Internet lese ich aber nur was von "Entzug" und "Suchtpotential" o.ä. und das macht mir Angst. Meine Frage: Entsteht eine Abhängigkeit mehr oder weniger automatisch oder ist das individuell verschieden? Sollte die Frage naiv wirken: Ich habe mit anderen Süchten (Alkohol, Nikotin o.ä.) keine Erfahrung.
Naamah2008-08-14T23:45:31Z
Beste Antwort
Es liegt immer auch ein wenig an einem selbst. Ich habe ganz klar ein leichtes Suchtverhalten (Rauchen) und musste nach einem Unfall 4 Jahre lang Schmerzmittel nehmen. Davon 2 Jahre lang Tilidin. Ich musste es langsam absetzen, da doch Entzugserscheinungen vorhanden waren. Lass dich aber bitte davon nicht abschrecken. Wenn man Schmerzen hat, muss man das Risiko in Kauf nehmen. Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört. Wenn man stark im Kopf ist, sind die körperlichen Erscheinungen nebensächlich. Ich denke, dass die psychische Abhängigkeit wesentlich heftiger ist, als die physische. Mit einem starken Willen ist das aber leicht zu bewältigen. Alles Gute weiterhin!
Tilidin ist ein Opiat und unterliegt dem gesetzen wie kokain oder morphin denn du hast doch vom Arzt eine besondere Verordnung nach Betäubungsmittelgestz. Der Stoffwechsel verlangsamt sich du wirst dicker und der Körper bildet Wassernsammlungen in den Beinen. Ja macht abhängig. Was ist schlimmer die Schmerzen oder? Gute Besserung
Tilidin macht definitiv abhängig, wenn der Patient entsprechend disponiert ist. Ich habe über Jahre hinweg als Schmerzmittel Valoron N retard bekommen, das sehr ähnlich wie Tilidin ist. Aber eben nur ÄHNLICH. Während Vaolron NICHT abängig macht, reicht bei Tilidin schon kurzzeitige Einnahme, um echte Sucht (physisch) zu erzeugen. Ich bekomme zusätzlich seit 10 Jahren Tramadol. Ich brauche ca 100ml p. 14 Tage, zusätzlich noch Pflaster Durogesic SMAT. Jetzt haben die Krankenkassen Valoron quasi "verboten", also es gibt keinen Festpreis mehr dafür. Deshalb müssen die Ärzte jetzt Tilidin verordnen. Ich gehe deswegen (Suchtpotential) bereits gegen die Krankenkasse vor, weil die extreme Suchtgefahr bei Tilidin ja bekannt ist. Die euphorische Stimmung erzeugen fast alle starken Analgetika. Das hat etwas damit zu tun, dass positive Psyche auch gut gegen Schmerzen ist ... platt ausgedrückt, aber wahr. Bei 50ml in 6 Wochen nehme ich an, dass das Suchtpotential längst nicht so heftig ist wie bei mir (ich habe 2x täglich 200er Tilidin-Kapseln, d.h. 16 mg Wirkstoff p. Einnahme). - Grundsätzlich muss der Patient aber auch die Veranlagung zur physischen/psychischen Abhängigkeit mitbringen, besonders bzgl. der psychischen. Also: minimieren, möglichst auf anderes Mittel ausweichen!!
Tilidin ist ein Medikament aus der 2. Schmerztherapiestufe - also schon recht stark. In der 3. Stufe stehen Morphine und ähnliche Präparate.
Medikamente aus diesen zwei Stufen haben ein Abhängigkeitspotential - ja. Aber: Diesem kann man gut entgehen, wenn man das Medikament regelmäßig (!) einnimmt. Dadurch wird der Schmerzpegel konstant auf etwa gleicher Höhe niedrig gehalten. Dadurch kommt man weniger in Versuchung mal etwas mehr einzuwerfen oder die Dosis spontan zu steigern - was ein Einstieg in eine Sucht wäre. Nimmst du das Medikament dagegen nur bei Bedarf, sinken zwar erst mal die Schmerzen, bauen sich aber nach Abklingen der Wirkung wieder auf und erreichen dann recht hohe Schmerzspitzen - und bei starken Schmerzen wirst du dann ev. beim nächsten Mal eine höhere Dosis nehmen oder das Mittel immer häufiger schlucken.
Daher ist eine regelmäßige Einnahme ein guter Schutz vor dem Einstieg zur Sucht!
2. Punkt: solche Medikamente nicht plötzlich absetzten, sondern langsam unter ärztlicher Kontrolle ausschleichen. Das mindert den Entzug bzw. der kommt gar nicht erst auf.
P.S.: als chronischer Schmerzpatient wäre es auch wichtig - vor allem zur Vermeidung einer psychischen Abhängigkeit - sich an eine Schmerzambulanz zu wenden. Die gibts an größeren Kliniken oder du wendest dich an ambulante Schmerztherapeuten. Besonders wichtig ist hierbei neben der optimalen Schmerzeinstellung die psychische/psychosomatische Begleitung.
Ist die Ursache der Schmerzen bekannt, so verliert der Schmerz seine Warnfunktion - er wird zum lästigen Begleiter einer Krankheit und sollte mit Medikamenten behandelt werden.
Tilidin besetzt die Schmerzantennen im Gehirn, sodass der Schmerz nicht mehr wahrgenommen wird. Tilidin wirkt an den gleichen Stellen, an denen auch Opium den Schmerz stillt. Deshalb zählt Tilidin zu den Opioid-Analgetika.
Wird das Medikament missbräuchlich verwendet, das heißt in größeren Mengen als in der Packungsbeilage beschrieben, besteht die Gefahr, dass Tilidin abhängig macht, genau wie Opium. Deshalb wird Tilidin mit Naloxon kombiniert.
Naloxon ist ein Gegenspieler zu Tilidin, er hebt dessen Wirkung auf. Das Mischungsverhältnis ist dabei so gewählt, dass Naloxon die schmerzstillende Wirkung von Tilidin in normalen Dosierungen nicht beeinträchtigt. Wird jedoch zuviel von dem Medikament eingenommen, neutralisiert Naloxon die Tilidin-Wirkung. Dadurch werden Missbrauch und Abhängigkeit vorgebeugt.