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Macht TILIDIN grundsätzlich abhängig?
Ich habe festgestellt, das neben der schmerzlindernden (Habe einen Morbus Sudeck) auch eine leicht euphorisierende Wirkung eintritt. Nun habe ich den Verdacht, daß da auf Dauer eine Abhängigkeit entstehen könnte. Zur Zeit nehme ich erheblich weniger als am Anfang (komme mit 50 ml ca. 6 Wochen aus, Beginn der Einnahme vor 5 Monaten, damals etwa 50ml/Woche). Zur Zeit habe ich noch keine psychische Abhängigkeit, ich brauche es wegen der Schmerzen.Im Internet lese ich aber nur was von "Entzug" und "Suchtpotential" o.ä. und das macht mir Angst. Meine Frage: Entsteht eine Abhängigkeit mehr oder weniger automatisch oder ist das individuell verschieden? Sollte die Frage naiv wirken: Ich habe mit anderen Süchten (Alkohol, Nikotin o.ä.) keine Erfahrung.
9 Antworten
- NaamahLv 6vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Es liegt immer auch ein wenig an einem selbst. Ich habe ganz klar ein leichtes Suchtverhalten (Rauchen) und musste nach einem Unfall 4 Jahre lang Schmerzmittel nehmen. Davon 2 Jahre lang Tilidin. Ich musste es langsam absetzen, da doch Entzugserscheinungen vorhanden waren. Lass dich aber bitte davon nicht abschrecken. Wenn man Schmerzen hat, muss man das Risiko in Kauf nehmen. Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört. Wenn man stark im Kopf ist, sind die körperlichen Erscheinungen nebensächlich. Ich denke, dass die psychische Abhängigkeit wesentlich heftiger ist, als die physische. Mit einem starken Willen ist das aber leicht zu bewältigen. Alles Gute weiterhin!
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Ist die Ursache der Schmerzen bekannt, so verliert der Schmerz seine Warnfunktion - er wird zum lästigen Begleiter einer Krankheit und sollte mit Medikamenten behandelt werden.
Tilidin besetzt die Schmerzantennen im Gehirn, sodass der Schmerz nicht mehr wahrgenommen wird. Tilidin wirkt an den gleichen Stellen, an denen auch Opium den Schmerz stillt. Deshalb zählt Tilidin zu den Opioid-Analgetika.
Wird das Medikament missbräuchlich verwendet, das heißt in größeren Mengen als in der Packungsbeilage beschrieben, besteht die Gefahr, dass Tilidin abhängig macht, genau wie Opium. Deshalb wird Tilidin mit Naloxon kombiniert.
Naloxon ist ein Gegenspieler zu Tilidin, er hebt dessen Wirkung auf. Das Mischungsverhältnis ist dabei so gewählt, dass Naloxon die schmerzstillende Wirkung von Tilidin in normalen Dosierungen nicht beeinträchtigt. Wird jedoch zuviel von dem Medikament eingenommen, neutralisiert Naloxon die Tilidin-Wirkung. Dadurch werden Missbrauch und Abhängigkeit vorgebeugt.
Anwendungsgebiete
* Stärkste Schmerzen
- MyladyLv 7vor 1 Jahrzehnt
Ich hatte ein Mittel, das ich lt. Arzt 3 Monate nehmen sollte. Danach meinte er, ich solle es noch drei weitere Monate nehmen. Das war täglich eine Tablette. Irgendwann las ich dann, dieses Medikament würde abhängig machen. Ich hatte in der ganzen Zeit immer nur eine Tablette genommen und nie auch nur das geringste Bedürfnis gehabt, mehr davon nehmen zu wollen. Aber als ich es dann absetzte, hatte ich tatsächlich Entzugserscheinungen, wenn auch keine sehr starken.
Was ich damit sagen will, eine Abhängigkeit kann entstehen, aber keine Sucht. Denn wenn man süchtig ist, will man eine immer höhere Dosis. Deshalb solltest du dir keine Gedanken machen. Wenn du die Medizin brauchst, solltest du sie auch weiter nehmen. Mach dir deshalb keine Sorgen.
- vor 1 Jahrzehnt
Hallo, klar haben Sie Bedenken, hatte ich auch.
Wegen einem Bandscheibenvorfall nehme ich zur Zeit 6 Tilidin AL comp. 50 mg/4mg Retardtabletten täglich. Mein Hausarzt, den ich aus den Gründen der Abhängigkeitsproblematik fragte, teilte mir mit, dass diese Kombination nicht Abhängig macht. Wirkstoffe sind Tilidinhydrochlorid und Naloxonhydrochlorid-Dihydrat. Letzteres sorgt dafür, dass es nicht abhängig macht.
In der Reha bekam ich z.B. Valoron N. Wirkt bei mir zwar schneller, ist aber laut meinem Doc eine veraltete Methode Schmerzen zu therapieren. Macht aber eben auch abhängig. Er sagte mir, ich solle dieses Medikament nur bei Spannungspitzen nehmen und wenn möglich weglassen.
Manchmal lasse ich die Medikamente, wenn es meine Verfassung zulässt weg. Entzugserscheinungen hatte ich noch keine. Nur merke ich, wenn ich diese Tabletten nehme, dass ich eben manchmal total aufgedreht bin.
Dieser Zustand lässt aber auch wieder nach.
Generell, sollten Sie aber mit solchen starken Medikamenten immer vorsichtig sein. Einen Arzt immer fragen und aufsuchen, wenn sich Probleme einstellen.
Jeder Körper reagiert anders auf Medikamente, Menschen ticken nun mal anderes und schätzen körperliche Situationen anderes ein.
Immer einen Arzt fragen!
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- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Tilidin ist ein Opiat und unterliegt dem gesetzen wie kokain oder morphin denn du hast doch vom Arzt eine besondere Verordnung nach Betäubungsmittelgestz. Der Stoffwechsel verlangsamt sich du wirst dicker und der Körper bildet Wassernsammlungen in den Beinen. Ja macht abhängig. Was ist schlimmer die Schmerzen oder? Gute Besserung
Quelle(n): meine Tochter ist Schmerzpatientin . - vor 1 Jahrzehnt
Tilidin macht definitiv abhängig, wenn der Patient entsprechend disponiert ist. Ich habe über Jahre hinweg als Schmerzmittel Valoron N retard bekommen, das sehr ähnlich wie Tilidin ist. Aber eben nur ÄHNLICH. Während Vaolron NICHT abängig macht, reicht bei Tilidin schon kurzzeitige Einnahme, um echte Sucht (physisch) zu erzeugen. Ich bekomme zusätzlich seit 10 Jahren Tramadol. Ich brauche ca 100ml p. 14 Tage, zusätzlich noch Pflaster Durogesic SMAT. Jetzt haben die Krankenkassen Valoron quasi "verboten", also es gibt keinen Festpreis mehr dafür. Deshalb müssen die Ärzte jetzt Tilidin verordnen. Ich gehe deswegen (Suchtpotential) bereits gegen die Krankenkasse vor, weil die extreme Suchtgefahr bei Tilidin ja bekannt ist. Die euphorische Stimmung erzeugen fast alle starken Analgetika. Das hat etwas damit zu tun, dass positive Psyche auch gut gegen Schmerzen ist ... platt ausgedrückt, aber wahr. Bei 50ml in 6 Wochen nehme ich an, dass das Suchtpotential längst nicht so heftig ist wie bei mir (ich habe 2x täglich 200er Tilidin-Kapseln, d.h. 16 mg Wirkstoff p. Einnahme). - Grundsätzlich muss der Patient aber auch die Veranlagung zur physischen/psychischen Abhängigkeit mitbringen, besonders bzgl. der psychischen. Also: minimieren, möglichst auf anderes Mittel ausweichen!!
- DeviLv 5vor 1 Jahrzehnt
Tilidin ist ein Medikament aus der 2. Schmerztherapiestufe - also schon recht stark. In der 3. Stufe stehen Morphine und ähnliche Präparate.
Medikamente aus diesen zwei Stufen haben ein Abhängigkeitspotential - ja. Aber:
Diesem kann man gut entgehen, wenn man das Medikament regelmäßig (!) einnimmt. Dadurch wird der Schmerzpegel konstant auf etwa gleicher Höhe niedrig gehalten. Dadurch kommt man weniger in Versuchung mal etwas mehr einzuwerfen oder die Dosis spontan zu steigern - was ein Einstieg in eine Sucht wäre.
Nimmst du das Medikament dagegen nur bei Bedarf, sinken zwar erst mal die Schmerzen, bauen sich aber nach Abklingen der Wirkung wieder auf und erreichen dann recht hohe Schmerzspitzen - und bei starken Schmerzen wirst du dann ev. beim nächsten Mal eine höhere Dosis nehmen oder das Mittel immer häufiger schlucken.
Daher ist eine regelmäßige Einnahme ein guter Schutz vor dem Einstieg zur Sucht!
2. Punkt:
solche Medikamente nicht plötzlich absetzten, sondern langsam unter ärztlicher Kontrolle ausschleichen. Das mindert den Entzug bzw. der kommt gar nicht erst auf.
P.S.: als chronischer Schmerzpatient wäre es auch wichtig - vor allem zur Vermeidung einer psychischen Abhängigkeit - sich an eine Schmerzambulanz zu wenden. Die gibts an größeren Kliniken oder du wendest dich an ambulante Schmerztherapeuten. Besonders wichtig ist hierbei neben der optimalen Schmerzeinstellung die psychische/psychosomatische Begleitung.
bye
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Tillidin gehört in die Gruppe der Opioide.
Opioide wie z.B. Morphium, Heroin sind für ihr hohes Suchtpotenzial bekannt.
Tilidin hat nicht ein so hohes Suchtpotenzial wie dir zwei oben genannten Opioide, aber trotzdem sollte man es auf keinen Fall unterschätzen.
In deinem speziellen Fall würde ich mir aber weniger Sorgen machen.
Zum einen nimmst du das ja wegen der Schmerzen und nicht wegen der Euphorie.
Solange das der Fall ist kannst du nicht süchtig werden. Erst wenn die Schmerzen weggehen und du nimmst es weiter wegen der Euphorisierung, dann besteht ein sehr starkes Suchtpotenzial.
Und zum anderen hast du deine Dosis ja auch schon massiv reduziert, was ja schonmal bedeutet das du scheinbar kein Suchtgefährdeten Charakter hast.
Das betrifft die psychische Abhängigkeit, die aber immer die schlimmere ist.
Opiode machen ja auch körperlich abhängig. Diese Gewöhnung des Körpers an die Zufuhr des Medikaments hast du auch bei einer langen Schmerztherapie.
Von daher solltest du beachten das Tilidin nicht von jetzt auf gleich abzusetzen, sondern langsam die Dosis reduzieren, bis man irgendwann halt gar keins mehr nimmt.
Damit hast du ja quasi schon begonnen, wie du ja schreibst.
Am besten geschieht dies natürlich unter ärztlicher Kontrolle.
Also mach dir nicht zu viele Sorgen, aber behalte die Risiken im Hinterkopf.
@ Gert F:
Du warst genau 47 Sekunden schneller als ich. Hast aber natürlich auch recht mit der Naloxon Sache.
Tilidin fällt nur wegen dieser Mischung nicht unters BtmG.