Finanzsenator Sarazin: "Wer seine Heiziosten nicht bezahlen kann, ziehe einen Pulli an"?

Klingt das nicht in gewisser Weise ähnlich wie "Wer sich kein Brot leisten kann, der soll Kuchen essen?" - oder: (Hermann Göring (1935) "Wer sich keine Butter leisten kann, der muss eben Margarine essen". - SPD-Generalsekretär Heil in einer TV-Sendung: "Die Steuern für Benzin und Diesel können nicht gesenkt werden, weil dann die Ölgesellschaften die Preise erhöhen" - Die Politiker bewahren uns also mit ihrer Abzockerei vor den Ölgesellschaften?

Müßten wir diesen Politikern im September 2009 nicht unendliche Dankbarkeit entgegen bringen?

Kennen diese Leute nicht Friedrich Schiller's "Wilhelm Tell",
in dem es heißt: "Zu straff gespannt zerspringt das Seil?"

2008-07-29T04:40:09Z

Ist man sich nicht klar darüber, dass dies dazu führen wird, welche Propaganda aus der NS-Zeit die Rechtsradikalen jetzt hervorholen werden: "Keiner soll hungern und keiner soll frieren?"

DGB warnt: Viele werden im Winter in kalten Wohnungen sitzen.

Gysi (Linke) fürchtet, es werde Kältetote geben.

2008-07-29T04:42:26Z

http://www.rp-online.de/public/article/politik/deutschland/594717/Gregor-Gysi-warnt-vor-Kaelte-Toten.html

2008-07-29T04:46:56Z

"Vor 1945 hieß es: Keiner soll hungern und frieren. Jetzt heißt es: Keiner soll hungern, ohne zu frieren."

2008-07-29T05:12:23Z

Kölner Stadtanzeiger (27.07.08):

"Frieren ist so schlimm wie hungern"

http://www.ksta.de/html/artikel/1217138552087.shtml

2008-07-29T05:26:51Z

"Die Heizkosten 2008 würden im Schnitt voraussichtlich um 40 bis 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen, erklärte Mieterbund-Präsident Franz-Georg Rips am Dienstag. «Das bedeutet Mehrkosten bei einer 90 Quadratmeter großen Wohnung von fast 500 Euro im Jahr..."

2008-07-29T13:53:23Z

"Wir sind eines der reichsten Länder der
Welt",und deshalb müssen wir uns warm
anziehen? Es hat immer ärmere Länder als Deutschland gegeben. Müssen wir uns jetzt deren Standard anpassen?
Sind solche "Empfehlulngen"der "Lohn" für (die vielgepriesene) "deutsche
Tüchtigkeit? Anpassung an den niedrig-
sten Lebensstandard um dann gemein-
sam zu frieren?

ed.2008-07-29T14:44:22Z

Beste Antwort

Und zum Pullover gehen wir mit Socken, Strickmütze und Handschuhen zu Bett.
Persönlich kann mir das wurscht sein, ich geh dann da hin, wo es im Winter nicht kalt ist.

Aber Sarazin ist ein Politdummschwätzer.

Unser Gebäudestandart ist mittlerweile durch Wärmedämmungen und luftdichte Fenster so hoch, daß bei nicht ausreichender Beheizung und Belüftung der Räume zwangsläufig Schimmelbildung entsteht, was einerseits zur Gesundheitsgefährdung und andererseits zur Substanzschädigung der Bauten führt ,( das Ganze immer in Abhängigkeit von Raumtemperatur zur relat. Luftfeuchte ).
Um das zu vermeiden bräuchte man bei einer Raumtemperatur von 16 Grad geschätzt ( ich mag jetzt nicht rechnen) eine realative Luftfeuchtigkeit von ca. 45 %
Regel für Gesundes Wohnen grob 20Grad und 60% relat. Luftfeuchte, für garantiert schimmelfreies Wohnen 20 Grad und 50% relat. Luftfeuchte.

Wer will denn das bei normaler Nutzung einer Wohnung ( Kochen, Waschen, Atmen usw.) erreichen, wenn es draußen am normalen Wintertag eine relativ. Luftfeuchtigkeit von ca. 60 % hat. Das muß durch vermehrtes Heizen entsprechend ausgeglichen werden.

Bezogen auf die Kindheitserlebnisse des Herrn Sarazin, die lebten früher in ganz anderen Bauten als wir heute. Und unser heutiger Baustandart ist das Ergebnis gesetzlicher Vorschriften.

Politiker sollten Denken, bevor sie reden und wenn sie nicht denken können, sich vorher beraten lassen.

Jochen2008-07-30T21:41:19Z

Das nenne ich pure Arroganz in höchster Vollendung.
Diesen Menschen sollte man brennend aus dem Land jagen, sowie man es mit Ratten macht, um sie loszuwerden. Sich von Steuergeldern ein überdurchschnittlich schönes Leben machen und dann den Steuerzahler noch verhöhnen.
Es wundert mich nicht einmal mehr, dass ein solcher Spruch von einem Sozialdemokraten kommt.
Ich merke mir so etwas für die nächste Wahl . 100%ig

Anonym2008-07-29T15:23:15Z

Hallo,

er hat recht.
Seit ich geschäftlich öfter mal in den ehemaligen Ostblockländern zu tun hatte, kann ich nur feststellen, dass Armut bei uns und dort sich doch noch einmal um einige Grade unterscheidet.
Was tun die Menschen dort? Sie heizen die Wohnungen nur so weit, daß die Wasserleitungen und Heizungen nicht einfrieren, der Rest wird mit Pullover, langer Unterwäsche und Decken überbrückt. Es wird ja auch wieder Sommer.

In Polen z.B liegt der Verdienst bei 3-5 € die Std. d.h. 500-800€ bei 160 Std Vollzeit im Monat. Davon wird dann z.T. eine 4-köpfige Familie durchgebracht. Energie und Konsumgüter sind aber fast genauso teuer, wie bei uns.
Sozialhilfeempfänger hier haben mehr zur Verfügung.

Es wird also auf vergleichsweise sehr hohem Niveau geklagt.

Gruß

cfco15

Mausi2008-07-29T12:48:24Z

Ich muß gestehen - mir selbst machen die gestiegenen Heizkosten nicht viel aus. Mein Freund und ich sind nicht solche Frostbeulen, ich liebe meine Kuschelpullover, Wollsocken und Schmusedecke über alles - sie gehören sowieso zum gemütlichen Winterabend dazu. Außerdem bin ich unter der Woche von morgens bis Abends arbeiten und auch am Wochenende möglichst viel unterwegs - da muß man daheim nicht so viel heizen.

Positiv ist der Zwang zum Energiesparen für die Umwelt, denn seien wir mal ehrlich zu uns selbst - wir verschwenden noch viel zu viel Energie.

Hart treffen wird es jedoch die Familien mit Kindern, denn Kinder kann man nicht in unterkühlten Räumen sitzen lassen - da sollte es wirklich Möglichkeiten geben Sonderzuschüsse zu beantragen. Auch kranken Menschen sollte man sowas nicht zumuten. Naja und die Arbeitslosen - die müssen sich dann halt mal von der Couch weg bewegen, um warm zu werden. Böse gesagt - um die mache ich mir die wenigsten Sorgen, da sicherlich rechtzeitig deren Zuschüsse angepaßt werden. Meinen Lohn erhöht jedoch keiner, nur weil alles teurer wird.

Letztlich ist es zwar ärgerlich, aber noch haben wir Sommer und nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird. Da muß die Presse mal wieder ein Sommerloch füllen, also betreibt man Meinungsmache. Warten wir erst mal die Entwicklung ab. Ich kann mich noch an den Streik der Milchbauern erinnern - da wurde man auch aufgerufen sich mit Milch einzudecken - die Leute bunkerten haufenweise Milch. Ende vom Lied: bei uns konnte man bei Streikende immer noch Milch in Hülle und Fülle kaufen - es war vorbei bevor was knapp wurde - aber hauptsache alle waren mal wieder in Panik! Außerdem - wer will denn Ärger machen oder "Widerstand" organisieren? Die gut organiesierten, politisch aktiven ALG II-Empfänger? Die Leute die arbeiten gehen und froh sind mal ein wenig Freizeit zu haben? Uns allen geht es noch viel zu gut. Wir meckern zwar über alles und jedes, aber noch wird der breiten Masse nicht die Existenzgrundlage geraubt und damit hält sie die Füße still. Ich bewundere das Geschick der Politiker - überall wird ein bischen abgeknappst, nie an einer Stelle zu viel, immer nur Nadelstiche - jedoch letztlich so viele, das man gar nicht mehr weiß worüber man sich zuerst aufregen soll und es letztlich genervt hinnimmt.

Anonym2008-07-29T12:26:09Z

Hier wird doch von einer scheinheiligen Linken nur politisches Kleingeld auf Kosten der sozial Schwachen gewechselt.

Gysis Hysterie, es werde Kältetote geben, ist doch absolut unseriöse Panikmache, um das politische Klima weiter zu verschärfen. Gysi und seine Spießgesellen nehmen dabei kalt lächelnd in Kauf, dass die Radikalisierung des politischen Klimas, die ihnen nützt, ebenso dem rechten Rand zu Gute kommt. Hier ist sich der Mob wieder mal einig.


Sarrazin sagt ganz klar: "Empfängern von Arbeitslosengeld II werden die Heizkosten erstattet. Darüber hinaus sehe ich keinen Handlungsbedarf" - also wird´s schon mal nix mit Tiefgefrorenem.

Dass aber nicht nur solche Leistungsempfänger, sondern alle unter den hohen Energiepreisen leiden, beantworter er mit einem Aufruf, Energiekosten zu sparen und er erzählt aus seiner eigenen Kindheit:

"Bei uns waren es zu Hause immer 16 Grad. Am Morgen hat mein Vater die Koksheizung befeuert und sie erst am Abend, wenn er von der Arbeit zurückkam, wieder angemacht. Das hielt dann immer gerade für 16 Grad. Ich habe es überlebt."

Und in dem Zusammenhang meinte er, man müsse in diesem Fall schon einen Pulli tragen.

Die Äußerung ist extrem unglücklich und ich würde sagen, für einen Berufspolitiker sehr unprofessionell, aber was erwarten sie die Menschen vom Staat? Nahezu freie Logis und billige Energiekosten gab´s in der DDR - nur gab´s da eben ein paar andere Dinge nicht.

Man kann und soll natürlich darüber diskutieren, ob sozial Schwachen nicht ein Teil der horrenden Energiebesteuerung direkt refundiert werden sollte - ABER, diese Frage ist zwar auch in Berlin zu thematisieren, allerdings im Bundestag und nicht im Rathaus.

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