Wie viel wärst du bereit für ein Buch auszugeben?

Beim Stöbern im Internet bin ich über ein Buch gestolpert, welches den stolzen Preis von über 1100€ hat. Nun, auf den ersten Blick sicher verdammt viel Geld, aber auf den 2. ist dieses Buch auch knapp 500 Jahre alt. Mich kribbelt es schon in den Fingern, auch wenn ich sicher sehr lange darauf sparen muss.

Mich würde interessieren: Wo ist deine Schmerzgrenze erreicht?

Ich freu mich schon auf eure Antworten!

(PS: Dies ist eigentlich nur eine Frage an alle Büchernarren, denn wer nicht gerne liest, wird eh mit "gar nichts" antworten. Von daher wäre es echt nett, wenn nur ernstgemeinte Antworten kämen. Danke!)

wortzauberer2008-05-01T23:20:52Z

Beste Antwort

Wenn ich wirklich das Geld hätte, dann wäre ich auch gerne bereit, gerade für solche Raritäten, deren Erhalt es einfach zu sichern gilt, viel Geld auszugeben. Sicher, ist es bei weitem nicht jedes Buch wert, gekauft zu werden. Bei so manchem Schund lässt sich sogar darüber diskutieren, ob es überhaupt wert ist, ihn zu lesen. Dennoch sind Bücher Schätze, die es zumindest zu sichern gibt. Vielleicht mag ein Buch dieses Alters in einem Museum gut untergebracht sein. Doch verwechselt da den Autor nicht mit dem Maler. Während der eine seine Kunst dafür erschuf, dass sie dekorativ und ästhetisch an einer Wand ihre Wirkung entfaltet, so lebt des anderen Kunst nicht von ihrer bloßen Existenz, sondern würde in einer Vitrine nur elendig ihr Dasein fristen. Immer geduldig darauf wartend, dass irgendwer vorbei kommen wird und der leblosen Druckerschwärze mit seiner Stimme und seiner Phantasie Leben einverleibt.
Somit erklärt sich auch, dass ich bereit bin viel zu zahlen. Denn Bücher sind für mich nahezu lebendig. Sie haben sogar so etwas wie eine Seele, die es zu entdecken gilt. In manchem schlummert diese tief im Inneren, bei anderen sieht man schon dem Einband an, dass sich die Seele des Buches und die eigene berühren werden und das gibt Gänsehaut.
Das erklärt auch warum Bücher für mich von unschätzbarem Wert sind, und ich meine eigenen Exemplare nie verkaufen würde. Denn ich verbinde Erinnerungen mit ihnen. Sie waren mir ein treuer Begleiter, führten mich durch eine andere Welt, vermögten es mich zu trösten oder zu verwirren. Fast wie ein Freund. Und würden sie auch noch so schäbig Aussehen, würde ich sie um keinen Preis weg geben. Denn wer verkauft schon einen Freund?

Und wenn man ein weitgereistes Buch, ein altes Buch, kauft, dann hat es nicht nur die Geschichte seines Inhalts zu erzählen. Man erwirbt nicht "irgendein" Buch, sondern man gibt einer zeitreisenden Geschichte ein Zuhause. Und als Dank dafür, wird man mit einer Phantasiereise, oder Wissen belohnt.

Soweit dazu, was zugegeben- etwas fern ab der Realität sein mag- aber meinem Empfinden nahe kommt. Leider bin ich weder Krösus noch Dagobert Duck, also manifestiert sich mein Büchereinkauf im Moment so in einem Bereich bis etwa 40 Euro per Exemplar. Ich achte daher auch darauf, dass ich zum Beispiel broschierte Werke kaufe, statt Einzelausgaben, die mich dann meistens teuerer zu stehen kämen. Das bedeutet aber keineswegs, dass ich nicht unter gewissen Umständen auch gerne bereit bin tiefer ins Portemonaie zu greifen. Zum Beispiel wenn ich ein Buch noch in einer anderen Auflage brauche, weil seine Vorgänger in meinem Regal anders aussehen und das den Gesamteindruck der Buchreihe stört. Oder aber Fachbücher. Die sind leider immer irrsinnig teuer. Aber Wissen ist Macht und Macht ist nahezu unbezahlbar, daher muss man sie auch in "Raten" kaufen ;-)

Soweit so gut.

ornella2008-04-29T08:10:35Z

Bei Deiner Summe handelt es sich um eine Kostbarkeit, die sich ein Buchliebhaber , der das Buch unbedingt besitzen möchte, mit Sicherheit zusammenspart, so wie andere Leute den Urlaub , eine teure Kamera o. ähnl.

Ich wäre auch dazu bereit, mir ein teures Buch zu kaufen, wenn es mich begeistern würde. Einige besitze ich sogar schon, allerdings nicht zum 4stelligen Preis.
Normalerweise bevorzuge ich Taschenbücher, bei denen mich der Inhalt interessiert und nicht die Aufmachung. Aber bei Kunstbänden ist das schon anders, denn da gibt es richtige Prachtausgaben mit hochwertigen Drucken.

Schubidu2008-04-28T00:00:39Z

Für "Gebrauchsliteratur" zahle ich zwischen 2 und 10 Euro und warte auch auf preisreduzierte Mängelware.

Für wirklich wertvolle Bücher wäre ich bereit vierstellig zu zahlen.

ffmxenos2008-04-27T23:44:37Z

Bücher zu haben, ist heute kein Luxus mehr. Ärgerlich ist es manchmal, daß einige Neuerscheinungen so unverhältnismäßig teuer sind, dabei haben sie nicht annähernd den Hauch eines literarischen oder geistigen Wertes eines Klassikers, die man schon für unter 10,- Euro bekommt. Ich warte meistens, bis die Bücher dann 1-2 Jahre später erschwinglicher geworden sind. Gute Bücher werden sowieso nachgedruckt. Und sind auch dann noch lesenswert.

Nun aber zu den antiken, historischen Büchern: wenn ich das Geld hätte, eines dieser Schätze der Menschheits- und Kulturgeschichte zu kaufen, käme ich mir schäbig und egoistisch vor, wenn ich es nur für mich allein behielte, und würde es einem Museum o.ä. Organisation/Unternehmung stiften. Außerdem hätte ich gar nicht die Möglichkeit, es entsprechend zu lagern, konservieren, restaurieren, um es auch für die Nachwelt zu erhalten. Solche Bücher sehe ich als Allgemeingüter, die jedem Menschen in Museen oder Präsenzbibliotheken zugänglich sein sollten.

Alles, was über DIESEN Zweck an Preis hinausgeht, sehe ich als Geldmacherei an, und das unterstütze ich nicht.

Axel H2008-04-27T23:41:45Z

Als Büchernarr würde ich, sicherlich auch entsprechendes Geld versuchen, locker zu machen. Bei einer Antiquität ist aber auf vieles zu achten, sonst hat sich das Buch schnell von alleine erledigt und das wäre schade.
Als Realist lese ich Bücher aus Leihbüchereien, in Bibliotheken, aus Antiquariaten und gemeinen Verlagen. Wenn möglich, letztere ungebunden und als Taschenbuchausgabe. Auch das Internet bietet einiges. Meine Leseweise, mit Farbmarkern und Bleistift, wäre einer Antiquität sicherlich abträglich. Schon deshalb würde ich, beim Erwerb eines Buches, selten an meine Schmerzgrenze
gehen. Diese hängt aber wiederum damit zusammen, um was für ein Buch es sich eigentlich handelt.
Ich habe früher Bücher, die mir gefallen haben, einheitlich einbinden lassen, davon bin ich heute abgekommen, weil es heute noch kaum einer schätzt.

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