Ist Kunst erst Kunst, wenn jemand sagt dass es Kunst ist?

z.B. Privatperson, Galerist, anderer Künstler, Kritiker ? Was meint ihr ? Oder bestimmt der Künstler selbst was Kunst ist.
Eure Meinung interessiert mich echt.

2008-03-16T10:32:28Z

@wusel
Mit Gras bepflanzte Badewannen gibt es schon, also braucht es für Heftpflaster beklebte keine 50 Jahre mehr.

Anonym2008-03-15T16:17:46Z

Beste Antwort

Kunst ist alles, dass eine Leistung zeigt, die Einmaligkeit und großes Können vermittelt, z.B. Salvador Dali - dies ist für mich Kunst, von einem begnadeten Künstler!

Habe mir noch nie die Meinung eines "Künstlers" zu eigen gemacht, der, nur weil er seine Leinwand, künstlerisch auf dem Kopf stehend, mit Dispersionsfarbe blau gewalzt hat und dies den Menschen als Kunst aufschwätzen wollte.

Anonym2008-03-17T11:17:57Z

Kunst kommt von Können, Originalität und Schönheitssinn.. Heute werden die scheußlichsten Bilder , unsinnige Aktionen und Gegenstände zur Kunst erklärt, die nichts damit zu tun haben.

spingler772008-03-17T07:42:09Z

bei der aussage von privatpersonen, die nicht den überblick üder den kunstkontext haben, bin ich sehr skeptisch. grundsätzlich hat alles mit der geistigen umfeld und der rezeptionsmöglichkeit zu tun.
vielleicht wäre es richtiger zu sagen:
kunst wird als kunst erkannt, wenn jemand mit vorbildung sagt, dass es kunst ist.
wann kunst kunst ist, wird wohl nicht in yahoo clever und schon gar nicht eindeutig zu klären sein.

Wusel2008-03-16T10:15:30Z

Kunst kommt sprachlich von Können. Für mich ist ein Künstler ein Mensch, der etwas kann, und zwar mehr und besser als seine Mitmenschen.
All das Gedöns, das heute oft als "Kunst" angeboten wird, ist in Wirklichkeit "Wulst", denn es kommt nur vom Wollen. Ich finde das höchst bedauerlich. Und noch bedauerlicher ist, dass die so genannten Kritiker und "Kunstkenner" solchen Schmarrn so hoch loben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mit Leukoplast beklebte Badewannen in 50 Jahren noch als Kunstobjekt angesehen werden, höchstens belächelt, wenn überhaupt.

Anonym2008-03-15T17:46:56Z

Das ist eine gute Frage.

Die Antworten sind sicher sehr individuell, was Kunst sei, oder was ein Künstler sei. Je nachdem wie weit die Befragten denken und welche Rolle Kunst für sie spielt.

Ich kann also nur sagen, was Kunst für mich ist. Und was für mich ein Künstler ist.

Kunst kommt für mich von Können und von Kreativität. Kreativität kommt von etwas eigenes schaffen, etwas, das unverwechselbar und wirklich total eigenständiges, keine Retorte und schon 1000 mal gesehenes und Kopiertes, etwas mit eigenen Ideen und neuer Sinngebung, Dinge, die etwas in uns zum Klingen bringen, egal ob zum Positiven oder negativen.
Und dann gibts Handwerk. Kunst ist für mich 70% Handwerk, der Rest ist Talent, und natürlich Originalität und Kreativität.

Und Kunst ist Handwerk mit Talent und Einzigartigkeit, egal in welche Richtung.

Kunst muß in jedem Fall bewegen. Uns rühren, zum Nachdenken bringen. Mit Mitteln des Handwerks, das man kreativ umsetzt. Und ohne Handwerkszeug gehts nicht. Man muß die Kunst anderer nicht mögen, aber der Respekt vor der Einzigartigkeit und Berechtigung muss trotzdem da sein.
VIeles, das ich nicht mag, halte ich dennoch für Kunst. Ich habe nicht das Recht etwas für Müll zu erklären, nur weil es mir persönlich nicht gefällt.

Klar, ich halte viele menschen, die als Künstler gelten, von wem sie auch immer ernannt werden, nicht für Künstler. Das sind die, die nicht originell und kreativ sind und nur kopieren.
Die eine Nullachtfuffzehn technik zu nullachtfuffzehnmotiven verwursten, um das dann als kreative Idee zu deklarieren und die Affen als Kunstkritiker jubeln dann ob der "innovativen Impulse" oder so in der Art. Dies sind dann Leute, die den Durchschnitt zur kreativen Sensation erklären und mit Reproduktiven Techniken Kasse machen. Kaufleute, die in gutverdaulicher Retorten"kunst" aktiv sind. Und die Welt glaubt es auch noch, nur weil irgendwelche Galeristen, und Kritiker das in phantasievollen Lobhudeleien medientechnisch vertreiben.
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Mein guter alter Kunstprofessor sagte immer:

"wer nicht zeichnen kann wird kein guter Maler und wer keine geistige Freiheit hat, der wird kein Künstler."

Und da wär ich bei der Frage, wie man zum Künstler wird, m. A. nach.

Ich kenne aus meinen Kursen Leute, die haben Talent, und andere haben das Zeug zum Künstler.

Nur Talent reicht aber m. A. nach nicht aus. Solange man noch in den eigenen geistigen Gefängnissen sitzt und im Kopf so blockiert ist, dass man nicht SEINE eigne Kreativität in Pinsel und Farbe herauslassen kann, solange ist man kein Künstler, Talent hin, Talent her.

Wenn man im Kopf frei ist, und keine Angst vor der Tatsache hat, daß man sich als Künstler immer selbst "offenbart", ob man will oder nicht, dann ist man zusammen mit dem Können, das einem Freiheit gibt, das darzustellen, das man darstellen möchte und wie mans darstellen möchte, ein Künstler.

Wenn einer zwar viel Talent hat, aber leider vor lauter "ich hab Angst, daß man in meinen BIldern zuviel von mir sehen könnte" und "ääh... ich trau mich nicht....." nur Bienchen und Blümchen malt und Dinge, die garantiert keinem wehtun und die man mit "nett" bezeichnen könnte, dann ist die Tür, die zum Künstler-sein führt, einfach zu.

(Ganz wichtig! Ich meine jetzt nicht die Künstler, die naturalistisch malen,weil es einfach ihr Ding ist. Ich kenne tolle Künstler, die in ihre Arbeiten so viel Hintergründiges legen, Bilder, die auf den zweiten BLick wirken und wie Moritaten sind. Auf den ersten BLick ein normales Motiv und auf den zweiten Blick ist es so voll von Humor und doppeltem Boden, in den man beim Sehen des Bildes fällt. Sowas finde ich auch ziemlich klasse).


Bei den Leuten dagegen, die krampfhaft und verängstigt und unsicher über die eigenen Fähigkeiten und das eigene Potential über Blumenvasen und Obstkörbe und die immer gleichen Landschaften nicht hinauskommen, geht die Tür erst dann auf, wenn man keinen Penny mehr auf die Meinung andrer gibt und einfach dazu stehen kann, daß man sich nach außen hin outet. Dazu gehört auch eine gute Portion Ehrlichkeit mit sich selbst und daß man weiß, daß man sich damit selbst u.. U. ausgrenzt. Und wenn es einem dann noch egal ist und man weiß, daß man eh nichts zu verlieren hat, nur noch zu gewinnen, dann steigt die Freiheit, das zu malen, was einem wirklich wichtig ist, und man ist Künstler.

Aber das ist ein Weg, der lange dauert. Für mich ist man Künstler, wenn man der engen genormten Gedankenwelt entkommt, und den Mut hat, sich frei zu äussern, und es muß einem egal sein, ob das jetzt so und so viel Prozent der Leute stört. Man muss für sich eine gewisse Ignoranz gegenüber festbetonierten Werten haben. Ein Künstler ist, was seine Arbeit angeht, immer irgendwie kompromisslos. Und wenn das Leben auch nicht reich ist, und nicht anerkannt, weil man eben als "fahrendes Volk" gilt, dann ist es einem egal, und man bringt dafür Opfer, weil man ohne diese Kreativität nicht sein kann und weil einen die festgelegten Strukturen der genormten Welt ersticken würden.

Und dann ist man Künstler. Es gehört sehr viel Kraft und Humor dazu und Stärke, weil man ganz auf sich allein gestellt ist und jede Menge Steine in den Weg geworfen bekommt.

Ich denke, der Weg der zur Kreativität geführt hat, die Mischung aus Können, Originalität, ein bißchen Rebellion je nach Wesensart, und einer gewissen Verachtung den alten Zöpfen der Gesellschaft gegenüber, und ganz viel Mut, das macht Kunst zur Kunst und den Künstler zum Künstler.

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