Warum können so viele Erwachsene ihren Kindern gegenüber nicht zugeben, daß sie auch ihre wilde Zeit hatten?
Eltern fordern oft viel (zuviel) von ihren Kindern, gute Noten, erwachsenes Verhalten, Ehrgeiz , Vernunft und und und.
Dabei vergessen viele Erwachsene, daß sie auch mal jung waren, ihre Zeugnisse auch zum Weinen waren, sie selbst von Autorität und Normen genauso viel oder wenig hielten wie die Sprösslinge. Und sie vergessen, ihren Kindern dies auch zu sagen.
Es gibt viel zu oft den erhobenen Zeigefinger.
Also bei uns funktioniert das Zusammenleben mit einem Teeenager viel besser, wenn man ihm auch mal von den Jugendsünden erzählt, die man selbst verbockt hat.
Und wenn man dem Nachwuchs die herrlichen Zeugnisse zeigt. Unsere Erfahrung: man kommt dadurch besser an die Jugendlichen heran, sie kapseln sich dann nicht so ab.
Warum verleugnen wir Erwachsenen oft unsere Jugendsünden dem Nachwuchs gegenüber?
Was meint Ihr?
Nachtrag:
Ich erinnere mich noch gut, daß meine Eltern immer so taten, als seien sie unfehlbar gewesen, strebsam, fleissig, wohlerzogen etc.. Man kam sich dann als junger Mensch so mangelbehaftet vor.
Ich habs dann bei dem eigenen Leben mit der Erziehung diesbezüglich besser gemacht.
Vielen, die ich kenne, gehts ähnlich wie es mir ging, die hatten auch "perfekte" Eltern.
Und ich kenne leider auch so einige in meinem Alter, die ihren Kindern immer noch erzählen wollen, daß sie keinen Bockmist hinter sich hätten.
Umso erfreulicher zu lesen, daß es immer mehr offene Eltern gibt, wie ich Euren Antworten entnehme.
@gwasanee,
Die Vorbildfunktion muss natürlich bleiben, das ist klar. Und Eltern sind Eltern. Auch klar.
Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, daß es auch hilft, sein kind besser zu verstehen und Bezugsperson zu werden, wenn man auch die wirklich hässlichen Erfahrungen offen zugeben kann. Es muss dann aber auch wirklich für die Erwachsenen Vergangenheit sein und klar als Fehler und schlimme Zeit gewertet sein. Aber eben daraus gelernt und abgehakt.
Und dann ist die Vorbildfunktion für Kinder das, was einem Eltern vorleben. Und zwar JETZT vorleben.