Warum können so viele Erwachsene ihren Kindern gegenüber nicht zugeben, daß sie auch ihre wilde Zeit hatten?

Eltern fordern oft viel (zuviel) von ihren Kindern, gute Noten, erwachsenes Verhalten, Ehrgeiz , Vernunft und und und.

Dabei vergessen viele Erwachsene, daß sie auch mal jung waren, ihre Zeugnisse auch zum Weinen waren, sie selbst von Autorität und Normen genauso viel oder wenig hielten wie die Sprösslinge. Und sie vergessen, ihren Kindern dies auch zu sagen.
Es gibt viel zu oft den erhobenen Zeigefinger.

Also bei uns funktioniert das Zusammenleben mit einem Teeenager viel besser, wenn man ihm auch mal von den Jugendsünden erzählt, die man selbst verbockt hat.
Und wenn man dem Nachwuchs die herrlichen Zeugnisse zeigt. Unsere Erfahrung: man kommt dadurch besser an die Jugendlichen heran, sie kapseln sich dann nicht so ab.

Warum verleugnen wir Erwachsenen oft unsere Jugendsünden dem Nachwuchs gegenüber?

Was meint Ihr?

2008-02-20T05:15:51Z

Nachtrag:

Ich erinnere mich noch gut, daß meine Eltern immer so taten, als seien sie unfehlbar gewesen, strebsam, fleissig, wohlerzogen etc.. Man kam sich dann als junger Mensch so mangelbehaftet vor.
Ich habs dann bei dem eigenen Leben mit der Erziehung diesbezüglich besser gemacht.

Vielen, die ich kenne, gehts ähnlich wie es mir ging, die hatten auch "perfekte" Eltern.

Und ich kenne leider auch so einige in meinem Alter, die ihren Kindern immer noch erzählen wollen, daß sie keinen Bockmist hinter sich hätten.

Umso erfreulicher zu lesen, daß es immer mehr offene Eltern gibt, wie ich Euren Antworten entnehme.

2008-02-20T05:26:47Z

@gwasanee,

Die Vorbildfunktion muss natürlich bleiben, das ist klar. Und Eltern sind Eltern. Auch klar.
Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, daß es auch hilft, sein kind besser zu verstehen und Bezugsperson zu werden, wenn man auch die wirklich hässlichen Erfahrungen offen zugeben kann. Es muss dann aber auch wirklich für die Erwachsenen Vergangenheit sein und klar als Fehler und schlimme Zeit gewertet sein. Aber eben daraus gelernt und abgehakt.

Und dann ist die Vorbildfunktion für Kinder das, was einem Eltern vorleben. Und zwar JETZT vorleben.

Anonym2008-02-20T04:54:25Z

Beste Antwort

also ich bin auch so erzogen worden, dass ich alles sagen konnte und meine mutter, oder mein vater auch von ihren sünden gebeichtet haben.....

wir haben bis heute ein super verhältnis und es gibt nichts was meine eltern nicht wissen.

ich denke bei vielen eltern ist es so, dass sie angst haben dass ihre kinder sich auf der aussage der eltern ausruhen. von wegen "die waren auch nicht besser".......es gibt bestimmt einzelne fälle, aber die meisten würden sich wünschen ihren eltern mehr erzählen zu können, es muss ja nicht alles tolleriert werden, aber es gibt doch nichts schöneres als zu wissen, was das eigene kind so treibt.......

Anonym2008-02-20T15:31:59Z

Weil sie auch mal Kinder waren und Eltern hatten, die Kinder waren und Eltern hatten, die Kinder waren und Eltern hatten,
die Kinder waren und Eltern...

Sigmund Freud war schon einmal, am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, der Aufklärung und also der Durchbrechung dieses Teufelskreises sehr nahe, aber die
Gesellschaft, also der Kreis, hat die Auflösung verhindert.

Psychoanalyse, so wie sie Freud uns hinterlassen hat(musste) , ist sehr wahrscheinlich nicht die Lösung, aber sie behält mindestens einen Schlüssel bereit, sie zu finden.

Pimboli2008-02-20T09:41:46Z

Mein Sohn hat eigentlich schon recht früh heraus gefunden, dass ich kein Engel in den 60er Jahren war. Also was ich ihm nicht erzählt habe, das hat er von meiner Freundin erfahren die seine Patentante ist. Mit meinen Zeugnisnoten konnte ich ihm schon etwas vormachen, denn diese waren besser als seine und ich konnte sie ihm auch zeigen. Er hat sich dann die Freiheit genommen und auch "wild" zu sein und hat u.a. die Toilette in seiner Schule in die Luft gesprengt. Das konnte ich natürlich nicht tolerieren. Da habe ich trotz meines wilden Lebens mit viel Mist, Einhalt bieten müssen. Jetzt wo er schon lange erwachsen ist habe ich ihm sehr viel über meine Jugend- und Hippie Zeit erzählt.

Anais2008-02-20T08:30:02Z

Das kommt auf das Alter der Eltern an. Meine Eltern zum Beispiel sind in einer Zeit groß geworden wo man nichts zu lachen hatte und auch die Gesellschaft nicht so aufgeklärt ist wie heute.
Kinder der 68er, also meiner Generation können schon erzählen was sie so alles angestellt haben.

Anonym2008-02-20T07:50:09Z

Ich habe damit kein Problem. Meine Frau und ich haben unseren Kindern sogar unsere Zeugnisse gezeigt, damit konnten sie sehen das wir auch so unsere Tiefs hatten. Wichtig ist aber das man solche Sachen nicht beschönigt sondern auch die Folgen von Fehlern bespricht. Es ist toll wenn ich meinen Kindern erzählte wie ich als junger Rabauke Fenster einwarf, oder Mädchen aus Eifersucht die Fahrradreifen platt gestochen habe. Welche Strafen das nach sich zog und warum die nicht so drastisch waren wie heute gehörte aber zu den Erzählungen mit dabei, und dass ich nicht alles im Nachhinein gut finde. Obwohl eine Tracht Prügel war eigentlich drastisch genug. Manche Eltern wollen sich auch als fehlerfreies Vorbild darstellen, da darf aber auch kein Makel zu sehen sein. Ich habe bis heute noch kein Anerkennungsverlust bei meinen Kindern bemerken können. und Schuster bleib bei deinen Leisten oder Ehrlich währt am längsten.Auch Wahrheit zeugt von Größe, Lügen haben kurze Beine. Darum sind heute die Kinder immer größer als die Eltern.

Weitere Antworten anzeigen (13)