Als Reiseleiterin bin ich mit meinen Busgruppen meist im "Ausland" unterwegs. Und immer wieder bekomme ich zu hören:" Die Tschechen, Holländer, Engländer, Franzosen etc. mögen uns nicht!" Ich versuche immer im Vorfeld, das zu entkräftigen, versuche auch, meine Leute mit Einheimischen in Kontakt zu bringen. Ungefähr die Hälfte der Gruppe hört mir zu und nimmt auch das Angebot an, sich mit Menschen einer anderen Nation zu unterhalten. Daraus sind - wie ich weiss - schon Freundschaften über Grenzen hinaus entstanden. Andere hatten zumindest das Gefühl, dass wir alle uns gar nicht so sehr unterscheiden und uns gegenseitig viel geben können. Mein Problem ist der grosse Rest: Diejenigen, die es offensichtlich brauchen, dieses Gefühl, der "ungeliebte Deutsche" zu sein. Gute Worte helfen da nicht, wirklich freundliche Einheimische werden als "Ausnahme" oder "Anbiedernd" abgetan. Wer hat einen Rat, was ich noch machen kann?
2008-01-03T11:52:53Z
Es tut mir leid, dass ich das sagen muss: Wer den Antwortern auf diese Frage "Daumen runter" gibt zeigt, dass er nicht fähig ist, die Frage zu verstehen.
paradox2008-01-03T13:39:52Z
Beste Antwort
Ob ich wirklich helfen kann, wage ich zu bezweifeln, ich kann letztlich auch nur meine Vermutungen anstellen. Ich nehme an, dass diese Sichtweise sehr viel mit uns Deutschen und unserem etwas merkwürdigen Selbstbild zu tun hat. Es scheint, dass wir auch im Kleinen immer ein wenig zwischen Selbstmitleid und Selbstüberschätzung schwanken, einerseits davon ausgehen, dass wieder keiner uns liebhaben will, andererseits uns selbst immer ein wenig als den Nabel der Welt betrachten. So haben also Holländer (Achtung Nebendarsteller) vor allem eine Hauptbeschäftigung, nämlich Deutsche (Hauptdarsteller) nicht zu mögen, ein Hobby, welches sie sich gern mit dem Rest der Welt teilen. (Wobei sie sicher die Einzigen sind, die nebenbei noch Käse mit Nüssen produzieren - aber natürlich nur nebenbei) Nun, wer ohnehin überzeugt ist, dass niemand ihn mag, wird in der Regel auch nicht bereit sein, seine Vorurteile abzubauen, wer den Kontakt mit den Eingeborenen meidet, kann auch weiterhin behaupten, man möge ihn nicht. Die Einheimischen hingegen, die feststellen, dass der Besucher sich abkapselt, gar die Nase rümpft, werden ihrerseits niemandem, den sie sowieso nie wiedersehen, hinterherlaufen. Auch eine Art von Missverständnis.
Verallgemeinerungen und Vorurteile sind leider immer noch weitverbrietet.Wer von uns kann wenn er ehrlich ist sagen er sei ganz frei davon?Die Hauptsache ist dass Du mit Deinem Beruf wirklich etwas in dieser Richtung bewegst.Ich denke auch das das einer der positiven Aspekte des Reisens ist dass dadurch Vorurteile abgebaut werden können.Einen Rest von Unbelehrbaren wird es wohl immer geben mache trotzdem weiter so Du hast schon viel erreicht wenn einer seine Vorurteile vergisst.
Dein Job macht Dir Spaß und diese Freude kannst Du anscheinend auch vielen vermitteln. Finde ich sehr gut. Denn wenn ich persönlich irgendwohin reise, dann will ich vor Ort das Leben des Landes und der Bevölkerung kennen lernen und ich hatte immer das große Glück, daß man mir bereitwillig Einblick gewährt hat. Was Dir Kummer macht, schmälert Deine Lebensqualität. Du kannst so viele Menschen für den "Hintergrund" begeistern, daß Du an den ewigen Zweiflern und Meckerern nicht Deine Zeit vergeuden sollst. Es wird immer solche Menschen geben (leider) die nur einen begrenzten Horizont haben und trotz ihrer "Weltreisen" auch behalten wollen. Freu Dich mit den wirklich interessierten an den Schönheiten die Ihr zu sehen bekommt und an den Freundschaften die Du gestiftet hast. Danke Dir für diese Frage, auch wenn ich Dir keinen direkten Rat zur Verbesserung der Situation geben konnte.
Vorurteile sind schwer abzubauen. Ich finde es sehr gut von dir, dass du versuchst, diese Barriere im Kopf etwas zu durchlöchern. Die, die dir zuhören und dein Angebot annehmen, sind von vorn herein schon aufgeschlossenere Menschen. Bei diesen braucht es wirklich nur positive Erlebnisse und sie denken darüber nach. Bei anderen wirst du es nie schaffen, weil ihr Urteil feststeht. Meist steckt einfach die unterschwellige Angst dahinter, dass man nicht gemocht wird. Also blockt man erst einmal ab. Ich kann dir das gut nachfühlen, weil ich in einem ähnlichen Beruf arbeite. Du wirst nie alle erreichen, aber wenn du bei jeder Reise nur einen oder zwei gewinnst, ist das schon ein großer Erfolg, denn diese Menschen geben ihrerseits ihre positiven Erfahrungen wiederum an andere weiter und werden so zu deinen Botschaftern.
Nachtrag: Lass dich nicht von irgendwelchen Leuten, die Daumen herunter geben,beindrucken. Nicht der, der die allgemeine Meinung vertritt, hat Recht, sondern der, dem die Zukunft Recht gibt.
Gar nichts. Mach weiter so, es gibt in jedem Volk ein paar Unbelehrbare. In den Augen einiger Engländer sind wir immer noch Nazis, und viel Holländer mögen uns wirklich nicht, vorallem so viel junge Menschen, das ist etwas was ich nicht verstehen kann, denn die haben nichts mitgemacht. Den Ewiggestrigen und Dauerdummen ist nicht zu helfen.