"Besitz besitzt dich" oder "Besitz macht unfrei". Ist es natürlich, dass der Mensch besitzen will oder sind wir lediglich vom "Markt" dazu erzogen worden, weil unser kapitalistisches System darauf aufbaut? Wo wird dieses System hinführen? Kann man daraus aussteigen?
Anonym2007-09-19T12:58:13Z
Beste Antwort
Die einen wollen Dinge besitzen, um ihren Status...also das Ansehen in der Gesellschaft aufrecht zu erhalten und unendlich zu steigern. Denn dass hilft ihnen dabei, sich nicht mit ihrem Selbst auseinandersetzen zu müssen, was für viele oberflächliche Wesenheiten sehr schmerzhaft und zerrüttend sein kann...Sie erfahren das Leben gerne als einfach, da man sich vieles kaufen kann, was sich nach innerer Befriedigung anfühlt, auch wenn es nur eine Illusion ist, die damit genährt werden soll. So kommt es oft dazu, dass der Besitz niemals ausreicht, und immer mehr angehäuft werden muss, bis sich das Leben eines Tages dem Ende neigt, und man gezwungen wird, über seinen Standpunkt und den Sinn seines Daseins nachzudenken....die Folgen sind oft eine sehr lieblose Vergangenheit mit vielen Feinden und Opfern...nur, weil man seine Augen und sein Herz aus Angst vor Schmerz o.ä. nie öffnen wollte.
Besitz ist wie ein Trostpflaster für Menschen, die nicht mehr an die Liebe und das Gute glauben, und nicht merken, dass sie Opfer ihrer eigenen Illusionen und fehlgeleiteten Prioritäten werden....es ist eigentlich traurig, einem sehr reichen Menschen bei seiner Lebensgestaltung zuzusehen. Denn was auf den ersten Blick noch unendlich lustig und luxuriös erscheint, outet sich oft auf den zweiten Blick als Verzweiflung durch den unendlichen und nicht zu stillenden Hunger der Seele nach mehr...und würde man diesen Hunger durch Liebe versuchen zu stillen, so würden sich nur wenige derart dumm und dämlich konsumieren.
Es gibt auch jene, die andere Menschen als ihren Besitz ansehen, weil sie sich von diesem Seelenpartner abhängig machen. Dieses Phänomen ist oft Folge eines sehr geringen Selbstbewusstseins und ebenso dem Mangel an Liebe in vorheriger Zeit, da sich dieser Hunger nur durch die teilweise psychopathisch erscheinende Anhaftung an den Partner stillen lässt. Partnerschaften gehen dadurch jedoch oft in die Brüche, weil keiner das Gefühl ertragen kann, sich nicht selbst weiterentwickeln zu dürfen, wenn dafür der nötige Raum fehlt. Erfahrungen macht jeder Mensch schliesslich auf seine eigene Art und individuelle für sich selbst. Ist diese Möglichkeit geblockt, so herrscht Depression und Gewalt.
Menschen wollen besitzen, weil ihnen die Liebe als Gegenstand verkauft wird.
Es stellt sich das Problem: Haben oder Sein? (wie der Titel eines Buches lautet). Dabei überwiegt natürlich der Wert des Seins, denn die Besitztümer der Welt sind vergänglich und machen uns nicht wirklich glücklich. Unser Selbst zu entfalten und vorwärts zu schreiten, hilft uns im Leben viel mehr. Und ist auf die Dauer beständiger.