Anonym
Beste Antwort
Einmal ist mehr als genug, einmal und mit Affinität
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Fürst Luzifer, höre die Stimme
Von Einem, der wohl um Dich weiß!
Wenn ich Deine Bergwelt erklimme
In Schnee und in ewiges Eis,
Trittst Du aus der Felswand und ründest
Das Licht um den Pol Deines Helms,
Gebietest dem Tag und entzündest
Die Feuer Sankt Elms.
Du sendest den goldenen Regen
Und läutest in großem Getön
Mit sieben metallenen Schlägen
Von unübersehbaren Höhn
An des Himmels umwölbender Schale
Die Stunde des längsten Tags ein,
Und alle entflammten Fanale
Des Mittags sind Dein!
Fürst, Du bist es, dem wir gehören,
Uns überall nah und bewusst,
Und wenn wir Dich jemals verlören,
Das wär unser letzter Verlust.
Hier aber, hier tust Du Dein eigen
Und unser Geheimnis uns kund.
In einsam beschworenen Schweigen,
Da redet Dein Mund.
Wir alle sind Töchter und Söhne
Vor Dir, Du verliehst uns den Tod;
Wir danken Dir, König, verwöhne
Uns nicht so mit Liebe und Not!
Was wären wir ohne Dich - Träume
Der Götter, nicht hier und nicht dort,
Ergossen durch endlose Räume,
Nur Schatten vom Wort.
Im Seelenmeer flutend, so viel nicht
Als Schemen, noch ärmer als blind,
Hättest Du uns das flackernde Ziel nicht
Erhöht und gemacht, dass wir sind.
Das kam uns von Dir, Fürst - kein Andrer
Als Du gab uns dieses Geschenk,
Nun sind wir Weltfreier, Weltwanderer,
Der Herkunft gedenk.
Wir lieben den Tod, denn nur er ist
Wahrhaftig, weil einzig der Sinn
Des Lebens in ihm und Gewähr ist
Für die Seele: ich war und ich bin..
Du formtest sie selber zum Spiegel
Der Welt als ein zeitloses Pfand
Der Schönheit - das brennende Siegel
In Salomos Hand.
Du kamest zur Eva als Schlange
Du bliesest als Pan die Syrinx,
Du sangst im Sirenengesange,
Du gabst uns das Rätsel der Sphynx.
Wir lösten es nicht, es verschweigt sich
Solange noch Du in uns brennst,
So lang lebt auch sie noch und zeigt sich
Als Mittagsgespenst.
Ich denke zurück an all jene
Gelobten Gestalten von eh,
An alles vor Zeiten Geschehne
Durch Dich auf dem Land und zur See,
An Halbgötter, die sich beim Baden
Den Töchtern der Menschen gesellt
In Grotten an Muschelgestaden
Der erstlichen Welt.
Und früher, noch früher: Lemurien,
Von dem uns die Sage erzählt,
Garten Eden, wo noch keine Furien
Die Seelen gejagt und gequält.
Erhöht zwischen Himmel und Erde
Wie Morgengewölk: Paradies,
Draus uns mit dem blitzenden Schwerte
Der Cherub verstieß.
Das war einzig Dein Werk, Verführer!
Wir brachen Jehovas Gebot,
Weil Du uns besaßest, Aufrührer!
Die Frucht, die Du botest, war rot,
So rot wie das Blut unsres Leibes,
Wie die Sünde, die uns nicht mehr lässt -
O Fall mit Versuchung des Weibes,
Du flammendes Fest!
Atlantis, ein Weltalter später.
Damals lag die Scholle noch brach,
Weil noch kein mit Weizen besäter
Acker die Ernte versprach.
Von Nebeln und dunstigen Massen
Verhängt im erst dämmernden Licht
Der Sonne; da lernten wir hassen,
Doch lieben noch nicht.
In Nifelheims Gründen mit Drachen, Mit Riesen und Zwergen vertraut, Hat lang noch die Seele im Wachen Die Götter gesucht und geschaut. So lang lag die Geisterwelt offen, Bis Hödur, sein blinder Genoss, Den hellsehenden Baldur getroffen Mit Lokis Geschoss.
Damals da begab sich's, dass Schatten
Die Augen befielen: wir sahn
Die Götterwelt nicht mehr es hatten
Die Seelen den Himmel vertan.
Das Dunkel war lange geduldig.
Wir aber beschworen den Schein
Und machten uns allesamt schuldig,
Um wissend zu sein.
Wir sind nicht Geschwister des Abel,
Wir sind die Erzeugten des Seth -
O ewiger Turmbau zu Babel!
O Seelen, bewusst und beredt!
Aus den Paradiesen vertrieben,
In Zweisamkeit furchtbar allein,
Sind Dir, Fürst, wir alle verschrieben
Im Zeichen des Kain.
Den Fabelzug seh ich des zweiten
Dionysos wild sich ergehn
Hin über die östlichen Breiten
Mit Satyr und Faun und Silen.
Doch ließ er in weltweiten Reichen,
Durch die er hindurchkam im Zug,
Den Weinstock als göttliches Zeichen
Zurück und den Pflug.
Ihr frühen Heroen, wann bauten
Seitdem wieder Hände sich je
Ein Meerschiff wie ihr, Argonauten?
O Irrfahrt auf windiger See!
Du ferne missdeutete Kunde
Von Hellsicht und innerem Tag!
So vieles ging damals zu Grunde
Als Troja erlag.
Aufwiehern gejagter Kentauren:
Wie schüttert der Hufschlag und staubt!
Wo Mädchen im Uferschilf kauern,
Hat Einer die schönste geraubt,
Er trägt auf dem Rücken mit Röhren
Sie fort durch die steinige Furt
Bergein ins Geklüft unter Föhren
Zu jäher Geburt.
Ein wildernder Chor: Amazonen,
Auf Männerraub aus und auf Krieg.
Weh Dem, der um bei euch zu wohnen,
Sich in euer Bergland verstieg!
Und in babylonischer Ebene
Ihr Andern, geschmeidig und schmal,
Der reiferen Sünde Ergebene,
Ihr Töchter des Baal!
Verwischten sich ganz eure Fährten,
Ihr Wunder der Wollust, ihr Fraun?
Wo sind deine hängenden Gärten,
Semiramis? Starb das Geraun
Der Liebe in blauen Triremen,
Cleopatra? Insel im Meer,
O Lesbos! Ihr Schwestern, ihr Schemen,
Ich singe euch her!
Noch einmal verschmilz deiner Klage
Die Strophen zum Trost und zum Tod:
Umflogen vom Vogel der Sage
Begleitet uns, Sappho, dein Boot.
Auch ihr kamt, auch ihr, die wir feiern:
Aspasia, dich kannte ich gut,
Und alle, euch all, ihr Heteiren,
Wie brennt ihr im Blut!
Erwählte in purpurnen Zelten
Im Zug Alexanders voll Pracht
Getragen von Welten zu Welten
Als höchste Trophäen der Schlacht:
Ihr Töchter aus Königsgeschlechtern,
So riss euch der maßlose Stern
Mit fort unter feiernden Fechtern
Der Herrn aller Herrn.
Er aber, er selbst, Alexander:
Verleibte Achill sich in ihn?
Lag ihm noch im Ohr der Skamander?
Wars das, was ihn drängte zu ziehn?
Hin trug er sein wanderndes Zeltreich,
Von Dir, Fürst, beflügelt von Dir,
Sein Machtziel: ein schwindelndes Weltreich
In Deinem Panier.
In der Könige Reihe der achte
War er, aber den das Gesicht
Als neunten verhieß, der entfachte
Im Dunkel der Weltnacht das Licht.
So unüberwindlich war alles,
Was Dein Zeichen, Luzifer, trug,
Bis unter der Wucht Deines Falles
Dein Ruhm sich zerschlug.
Doch bliebst Du der Fürst und Betreuer
All Derer, die glorreich und stolz!
Dein singendes, ringendes Feuer
Brennt fort auch in unserem Holz.
Hoch schlug es in Päpsten und Kaisern
Als Lohe empor und durchflammt
Auch dies unser Zeitalter, eisern,
In das wir verdammt.
In Rom in dem Prunk der Cäsaren,
In Nero und Heliogabal,
Da spielte in tausend Gefahren
Der Mensch mit der Erde noch Ball.
Doch tief unterirdisch ein Rollen
Ward laut und es spie der Vulkan,
Denn schon war der Wehruf erschollen:
Gestorben ist Pan!
Was war in den Himmeln geschehen?
Was hat, Fürst, Dein Antlitz entstellt?
Was kreisten die Seelen in Wehen?
Ein Frösteln lief über die Welt.
Die letzten und festlichen Ferien
Der Erde, sie waren verloht,
Man wusste in Deinen Mysterien:
Adonis ist tot.
Aufwarf sich noch einmal, was Dein war,
Unduldsam zur Herrschaft entbrannt,
Und aus Deiner Krone ein Schein war
Als Reif um die Erde gespannt.
Dein Himmel umwölbte azuren
Die Bilder in Marmor und Ton,
Und alle die Deinen umfuhren
Im Traum Deinen Thron.
In die Nacht der Sibyllenwelt tauchend,
Was lallte im Dunkel ihr Mund?
Gedärme des Opfertiers rauchend,
Was tun dem Haruspex sie kund?
Steht auch die latinische Sonne
Nicht mehr, wie vordem, im Zenit,
Geht doch noch ein Abglanz der Wonne
Von einst mit uns mit.
Du Gartengott Priap, belohnen
Nicht dort mit verstohlener Gunst
Dich römische strenge Matronen
Für vielfach befriedigte Brunst?
All das, was du dort an der Mauer
Gewährtest im Feigenzelt,
Das nimmst du nun wieder, du Schlauer,
Zurück als Entgelt1
Ihr üppig bukolischen Freuden,
Wie steht ihr so fern und so nah!
Wann gab es ein solches Vergeuden
Der Sinne, wie damals geschah?
Albanergebirg und ihr Villen,
Paläste und Gärten, verstreut
An schattigen Hängen - wo stillen
Die Inbrunst wir heut?
Des Claudius Fraun: Messalina,
Ich sehe dich vor mir: dein Haar
Stäubt Gift aus wie Gold. - Agrippina,
Du warsts, die den Nero gebar.
Welcher Stern ließ dich Mutter sein Dessen,
Der als der Gebieter der Welt
Mit Rom, das er herrisch besessen,
Das Mahl sich erhellt?
Circus Maximus. Zuruf der Menge.
Der Caesar erhebt sich und winkt:
Getrieben in tödliche Enge
Grüßt ihn der Gladiator und sinkt.
Fort wälzt sich das Toben und Tosen
An des Tibers gealtertem Bett,
Wo Fackeln die Nacht entlang glosen
Von menschlichem Fett.
Von Blut ein erstickender Brodem
Steigt überall auf und verhängt
Die ewige Stadt, was den Odem
Benimmt und die Seele bedrängt.
Der Schritt der Legionen im Norden,
Im Osten und Westen verhallt -
Und heut: was ist draus geworden
Aus so viel Gewalt?
Was kam auf uns heut von dem allen
Lebendig herüber? Was blieb
Außer Tempeln, die langsam verfallen?
Nur das Wort, das der Dichter einst schrieb:
Idyllen und Strophen und Oden,
Das Eine, das immer gefiel:
Der Glanz auf latinischem Boden,
Das zeitlose Spiel.
Begann unser Arm zu erlahmen?
Verarmte seitdem unser Herz?
Wie liegen im Ohr uns die Namen:
Catull und Horaz und Properz,
Ovid und Tibull, und im Kreise
Der Dichter, und Licht um sie her
Virgil, jener Zaubrer und Weise
Ein gleicher und mehr.
Das Wunder, dass Einer noch einmal
Drum rang im verwehrenden Föhn
Die Welt, die einst war, und das Steinmal,
Das niederlag, neu zu erhöhn?
Doch blieb nur der Schein einer Mythe
Zurück um den singenden Schwan:
Im Dunkel der Weltnacht versprühte
Der Stern des Julian.
Fürst, Du aber hobest aufs Neue
Dein Reich aus dem Abgrund der Nacht
In Sonne und endlose Bläue
Und gabst ihm das Siegel der Macht:
Deine Herrschaft, die stolze, zu wahren
Im weltlich-lebendigen Strom
Hobst Du auf den Thron der Cäsaren
Den Bischof von Rom.
Doch damals, Fürst, aus Deiner Krone
War lang schon gesprungen der Stein,
Um fortan für alle Aeone
Der Kelch für das Gralsblut zu sein.
Die aber dem Grale verschworen,
Die wissen, wohin er uns weist:
Dich bannen nur die, die geboren
Aus Wasser und Geist.
Seit damals führt nicht wie vor Zeiten
Mehr durch das geheime Geheg
Der Seele, der magisch bereiten,
Zu Dir, Fürst, nach innen der Weg.
Wir müssen Dir draußen begegnen
Im Sturz und am Rande des Lichts
Auf Höhn und im einsam Entlegnen,
Erhellten Gesichts.
Dem, der Deine Bergwelt erklommen,
Dem zeigst Du die Reiche der Welt;
Erschauernd steht er und benommen,
hoch über dem Abgrund gestellt.
Und eh der Berauschte sich wieder
zu lösen vermag aus dem Bann,
Gebietest Du herrisch: Knie nieder
Und bete mich an!
So einzig weißt Du zu belehnen,
Fürst! In Deinem Zeichen geschahn
Die Heerzüge der Sarazenen,
Dein Stern überstrahlte die Bahn
Der Hunnen und vor der Gottgeißel
Erzitterte alles und rang;
Dann aber beschworst Du den Meißel
Und gabst uns Gesang.
Du gabst uns die Bilder und Sagen,
Die um unsern Abendgang stets
So groß ihren Bogen geschlagen
Wie Rauch eines dunklen Gebets
Von Helden, die nachtentlang bliesen,
Die Tiere des Waldes bedrohnd,
Und kämpften mit Zwergen und Riesen
Im herbstlichen Mond.
Ihr Abenteurer und Ritter
Um Liebe auf fährlicher Fahrt
Bei Schneesturm und wildem Gewitter:
Sind wir Dichter nicht euerer Art?
Ist jeder nicht Tristan und sterben
Wir all nicht den Liebestod gern?
Doch wo sind die rechtlichen Erben
Des Dietrich von Bern?
Sind sie nur an den Stätten der Weihe
Auf anderen Breiten zu Haus?
Wer nennt die erhabene Reihe
Der Meister von Hildebrand aus?
Ihr fremdes und fragliches Reisen,
Das Tagen der Zwölf bei dem Mahl,
Die Rosenkreuzer, Templeisen,
Die Hüter des Gral.
An der Küste des blauen Sizilien
Das Reich, das Du Klingsor verliehn.
Wilde Messen und wüste Vigilien,
Die Wälder des Zaubrers Merlin.
Der Kreuzfahrer erstes Entbrennen,
Ihr ferner und farbiger Zug,
Und viel, was wir heut nicht mehr kennen,
Doch lang nicht genug.
Dein Spielmann verführte mit Pfeifen
Die Seelen so weit und so wild.
O dieses nie endende Schweifen!
Diese Jagd nach dem flüchtigen Bild!
Die Herzen im Hasen und Lieben
Gleich maßlos, sie alle sind Dein;
Der Rausch nie-erhört, nie-beschrieben,
Die Wollust: Zu sein.
Noch einmal den Stern zu besitzen,
Der Dein war und den Du verlorst,
Triebst Du, Fürst, die Pfeiler und Spitzen
Der Steinwelt empor und erkorst
Die Simse und Giebel der Dome,
Ihr Netzwerk und steinern Gewirk
Überm Chor und dem betenden Strome
Als Herrscherbezirk.
Dein Feuer ging um in den Klöstern,
Brach aus in Verzückung und Schau
Und floss um die leichtern, gelöstern
Nachtwaller in Kreuzgang und Bau.
In tausend Gesichten der Nonnen
Warst es Du, dem die Hingabe galt,
Der Bräutigam, den sie gewonnen,
Trug Deine Gestalt.
Doch plötzlich stand auf ihrer Schwelle
Der Teufel, verzerrt und verfahlt;
So hat ihn in einsamer Zelle
Der Pinsel des Malers gemalt.
Und dort die entrückten Gefilde,
Die Städte mit goldenem Tor,
Sie gaukeln im täuschenden Bilde
Dein Sommerland vor.
Doch drunten das blaue Italien,
Von Dir, Fürst, als Kronland erlost,
Wie ehemals von Saturnalien,
So rauschte es wieder, durchtost
Von Waffen und festlichen Zügen,
Von Herrschaft und großem Geschehn,
Um stolz und in weltweiten Flügen
Nach Dir auszusehn.
Verona, Venedig und Pisa,
Ravenna, Ferrara, Florenz!
Beatrice und du, Mona Lisa,
Ihr Blumen aus ewigem Lenz !
Ihr Meister von Meißel und Pinsel,
Unsäglich beglückter als wir!
War nicht die glückselige Insel
Die Halbinsel hier?
Sie kamen zusammen, die Schönen,
Aus Flandern, Burgund und Toulouse:
Im Singen der Silben und Tönen
Der fernen Provence bist Du´s.
Die Gerichte der zweifelnden Minne
Gewährten das schönste Geschick
Und Aucassin traf von der Zinne
Der Liebe Dein Blick.
Du fülltest mit Fackeln die Fernen,
Die Nähe mit Laube und Kuss -
Wir freudlos Enterbten, wo lernen
Wir wieder so kühnen Genuss?
Das farbige Spiel und Gewimmel
Der Masken im Park von Versailles,
Das leichte Menuett unter Himmel
Von blauem Email.
Und über dem allen des Todes
Vorausgeworfener Glanz,
Wie Salomes Tanz vor Herodes
Ein süßer verderblicher Tanz.
Drin wogte noch einmal, was jemals
Erlebnis war, zuchtlos und bunt:
Das letzte Vermächtnis von ehmals
Ging brennend zu Grund.
Doch, Fürst, Deine Eifersucht bäumte
Sich auf und im Sturme ergriff
Sie Einen, der Weltherrschaft träumte:
Er warf sich aufs lodernde Schiff
Und führte es herrisch am Steuer
Noch einmal den flammenden Gang
An fernstes Gestad, bis das Feuer
Und Meer ihn verschlang.
Den tragischen großen Heroen -
Ein später Gesang des Homer.
Aber Du, Fürst, nach diesem Verlohen
Riefst Du selber den Ahriman her,
Dass nun Er seine Herrschaft begründe?
Ein starres entseeltes System.
Deine wild unersättliche Sünde
Ward farblos seitdem.
Fürst Luzifer, König des Schönen,
Hast Du Deinem Throne entsagt?
Lässt Ahriman heute sich krönen
Dann wehe dem Tag, der uns tagt!
Dann wehe der Nacht, die uns dämmert,
Wenn Ahriman aufblitzt und funkt
Und unsere Schicksale hämmert
Im Erdmittelpunkt.
Mit Dampf und Fabrik und Maschinen,
in Mühe und rastloser Fron
Zwingt Ahriman Alle zum Dienen,
Und keiner hat Freude davon.
O dieses die Seele Umstellen!
Unser Auge verstumpft und wird blind,
Bis wir alle nur noch die Gesellen
Des Ahriman sind.
Gefallen zum andernmal sind wir,
Vor die zweite Versuchung gestellt:
Durch Atomsprengung, Fürst, tauchten blind wir
In die untersinnliche Welt,
Die wir die Materie zerstören,
Um am Tage des Jüngsten Gerichts
Dem Ahriman ganz zu gehören
Im schrecklichen Chaos des Nichts.
Geht Dein Aeon, Fürst, jählings zur Rüste,
Und dämmert uns Ahrimans Tag?
Versiegten die strotzenden Brüste
Der Diana von Ephesus? Sag
Was die grausame Weltmacht bedeute?
Sind wir, Deine Söhne, zugleich
Mitsünder, Mitsühner - fiel heute
In Trümmer Dein Reich?
Heut, wo sind wir heute noch heimisch?
Wo steht noch Dein Heiligtum, wo?
Sieh, unsere Herkunft ist rheinisch -
Wir Dichter, wir lieben Dich so!
Begnade uns neu mit Gesichten
Und zeig uns das Kreuz in dem Stern,
Denn siehe: wir Dichter, wir dichten
Die Zukunft so gern!
Lass dieses, Fürst, lass dies die Wende
Gewesen sein! Sprenge das Netz!
Mach ein Ende, o Fürst, mach ein Ende
Und gib uns ein neues Gesetz!
Entsage dem Bündnis mit jenem,
Mit Ahriman, lös es! Denn sieh:
Unser Aller entfesseltes Sehnen
Ist maßlos wie nie.
Dass alles, was Glanz gab, verblasse,
Wirkt finster sein Wille uns bös
Hinein in die seellose Masse -
Erlös uns von ihm, Fürst, erlös!
Dass er uns zuletzt nicht auch stehle
Die Wunder des Wortes, o gib
Sie uns wieder, die Schauer der Seele,
Der Schönheit zulieb!
aurjm
mittwoch, donnerstag, freitag am morgen
samstag und oder sonntag hl. Messe
montag, dienstag abends
Anonym
Ich bete morgens und abends, wenn ich meine Stille Zeit pfleg, d. h. die Bibel lese und bete. Aber auch zwischendurch, wenn ich Gott mal was zu sagen habe: eine Not, eine Fürbitte oder ein Dank aussprechen will.
In Gedanken bin ich ziehmlich oft bei Gott. Ein Gebet besteht ja nicht unbedingt aus Worten. Manchmal ist es einfach ein Blick zum Himmel, ein Seufzer der Sehnsucht oder eine Träne als Hilferuf.
Ich kann gar nicht sagen, wann ich nicht bete.
Wie ich bete?
Manchmal bete ich zu meinem liebenden Vater, manchmal zu dem alleinweisen Schöpfer, manchmal zu dem allmächtigen Gott, manchmal zum Erlöser Christus, manchmal zum Freund Jesus... (kein Pluralismus!)
Morgens und abends stelle ich mich in meinem Zimmer auf die Knie (sonst bete ich auch im Sitzen beim Bibel lesen oder Auto fahren, im Gehen und Liegen, wenn mal die Gedanken abends kreisen) und bete einfach alles, was mir einfällt: Anbetung, Lob, Rückblick auf den Tag, Bitte um Segen für den nächsten, Dank für alles, was ich in Jesus habe, Fürbitte für meine Lieben, Gläubige und Ungläubige, Obrigkeit, Dienste in meiner Gemeinde, Segen im Alltag (Arbeit, Schule etc.)... Und natürlich das wichtigste: die persönliche Beziehung zu Gott, der Wachstum in der Gnade, das Schriftverständnis, die Stärkung im Glauben... Was ich besonders liebe: mit Jesus sprechen wie mit einem Freund. Einfach mal darüber, was mich so beschäftigt, was mir aus seinem Worte wichtig ist, was ich denke, was mich bewegt...
Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Das ist einfach ein ganzes Leben in der Gemeinschaft mit Gott.
@ Torsten R
Du sprichst ja weder aus Erfahrung noch durchs Nachdenken. Das habe ich und viele andere nämlich ganz anders erfahren.
Anonym
Ich sollte es 5 mal am Tag in Richtung Mekka tun.
Aber nicht immer tue ich es und habe auch kein Problem damit.
Religion lebt man im praktischen Leben, das ist besser als regelmäßiges Beten und sonst nichts zu tun.
Schnurrkatze76
...ich bete sehr sehr oft, wenn man es so nennen mag, ich empfinde es eher wie eine Zwiesprache mit Gott, so in etwa wie: "bitte lieber Gott, mach dieses und jenes" und wenn "er es dann macht", sage ich danke....Du weisst schon was ich meine...