Das Kindchenschema sorgt dafür, daß Nachkommen umsorgt und beschützt werden und den Kleinen nichts passiert. Ein Artikel berichtet z.b. "Sogar überzeugte Kinderhasser finden Babys einfach niedlich".
Trotzdem kommt es zu Kindstötungen, nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren. Klar, die Tiere (Löwe, Gorilla z.b.) wollen die Nachkommen des Konkurrenten beseitigen, um nur das eigene Erbgut weiterzugeben.
Aber wäre es nicht klüger von der Natur, ALLE Nachkommen zu schützen? Sollte sie dann nicht den Instinkt verstärken oder das Kindchenschema besser ausbauen?
Was denkt ihr darüber?
mannimanaste2007-06-01T18:52:19Z
Beste Antwort
Bei Tieren funktioniert das Kindchenschema natürlich auch, aber es gibt bestimmte evolutionär entwickelte Instinkte bestimmter Tierarten, die in bestimmten Situationen stärker sein können.
Bespiel: Der Löwe, der die Jungen des Vorgängers frisst, damit er die eigenen Gene möglichst schnell weitergeben kann. Löwin wird nicht mehr läufig (fruchtbar) solange sie die Jungen stillt, und darum bringt es für den neuen Rudelführer einen Zeitvorteil, wenn er die Jungen tötet, die kurz vor dem Machtkampf noch von seinem Vorgänger gezeugt wurden.
Umgekehrt gibt es aber auch sogar solche Situationen im Tierreich, wo das Kindchenschema viel zu gut funktioniert, was oft auch den Tod des Nachwuchses zur Folge haben kann. Ich kenne dafür ein Beispiel: Bei den Kaiserpinguinen werden verwaiste Junge von Müttern adoptiert, deren Eier oder Babys bei der Übergabe vom Männchen zum Weibchen gefroren sind, weil die Übergabe zu lange dauerte, oder deren Junge aus einem anderen Grund verloren gingen. Oft gibt es mehr solche adoptionswillige Mütter, als verwaiste Junge, so dass sich diese Mütter gemeinsam auf ein einzelnes Junges stürzen um es zu adoptieren und zu bemuttern. Hierbei wird das Junge nicht selten zu Tode gedrückt.
Ein anderes Beispiel für das sehr gut funktionierende Kindchenschema im Tierreich kennen wir alle: Der Kuckuck legt seine Eier in Nester fremder (kleinerer!) Vogelarten, und die Elternvögel können nicht anders, als ihrem Instinkt zu folgen und das Kuckucksjunge zu füttern. Und das, obwohl das schnell größer werdende Kuckucksjunge meistens alle Stiefgeschwister aus dem Nest und in den sicheren Tod drängt. Der Kuckuck nützt das starke Funktionieren des Kindchenschemas für seine Zwecke aus.
Doch nun zum Menschen und den Babymorden, von denen man immer wieder und in zunehmendem Maße hört und ließt:
In Deiner Frage-Überschrift fragst Du, ob das Kindchenschema versagt. Im Tierreich versagt es wie oben beschrieben nicht, sondern wird nur manchmal von stärkeren Instinkten übertrumpft, kann in Einzelfällen auch mal zu gut funktionieren und kann wie beim Kuckuck ausgenutzt werden. Beim Menschen versagt es ebenfalls nicht! Wenn jemand ein Baby tötet, dann hat nicht das Kindchenschema versagt, sondern dieser Mensch. Natürlich könnte man auch sagen, der Instinkt des Kindchenschemas hätte bei diesem Menschen versagt, aber die Ursache für das Geschehen ist bei dem einzelnen Menschen zu suchen. Darum neige ich dazu es so auszudrücken, dass nicht der Instinkt des Kindchenschemas versagt hat, sondern der betreffende Mensch.
Es gibt auch andere Beispiele von unglaublichem Versagen von eigentlich menschlichen Eigenschaften bei einigen Menschen: Empathiefähigkeit ist eine solche wichtige Eigenschaft, und wir haben sie normalerweise alle. Dennoch gibt es Menschen, die andere Menschen (oder Tiere) foltern können!
Du fragst schließlich, ob die Natur nicht besser daran täte, das Kindchenschema derart zu verstärken, dass alle Babys 100% geschützt wären. Hierzu muss natürlich gesagt werden, dass die Evolution nicht planvoll geschieht (obwohl das Ergebnis oft unglaublich stark danach aussieht). Die Evolution regelt sich ohne Bewusstsein völlig automatisch, und darum ist das Kindchenschema in seiner momentanen Ausprägung der derzeit optimale Entwicklungsstand dieses Instinktes.
Wenn es sich in Zukunft evolutionär verändern wird, dann sicher etwas unterschiedlich bei den einzelnen Arten, aber sicherlich letztendlich zu einem optimaleren Ergebnis als heute, egal wie das letztlich aussehen mag.
Könnte sogar sein, dass es in größeren Zeiträumen betrachtet und auf alle Arten bezogen, künftig vielleicht sogar schwächer werden wird. Das hängt von vielen Faktoren der äußeren Bedingungen ab.
Klar trifft das Kindchenschema nicht bei allein Nachkommen zu, doch die Natur hat dafür auch ihre Gründe! Bei uns nennt man so etwas "natürliche Auslese" ! Da man ja immer versucht nur die besten Erbinformationen zu vererben, muss man in dieser Hinsicht Abstriche machen. ein Beispiel: ein Vogelbaby das nicht das Kindchenschema erfüllt verhungert, da die Eltern es nicht gefüttert haben , weil das schema fehlte. Dies hat aber auch seine guten Seiten, denn meistens erfüllen die Menschen,Tiere nicht das Kindchenschema weil die auch sonst irgendwelche unfeinheiten oder Fehler in der Erbinformation haben. So überleben nur die Tiere mit den besten Erbinformation.
1. Bei Nahrungsmangel und schlechten Bedienungen sind Tiere nun mal aggressiver und denn ist es Biologisch sinnvoller das von der Gruppe selbst schon mal Selektiert wird, damit die Genetisch besser gestellten Nachkommen (von den stärkeren Eltern) geschont werden damit sie in der harten Natur bestehen. wenn alle erhalten bleiben sind auch die Potenziellen überlebenen zusätzlich durch Konkurrenz ( die potenziell schlechter dasteht aber trotzdem da ist) Belastet. Wir sind schon darüber hinweg zumal wie eine Gesicherte Grundversorgung haben und wir die schlechte Erfahrung (Hitler) gemacht haben die uns belehrt hat dass dieses System nicht für uns angewendet werden darf und Kann. Siehe Menschenrechte. Die Natur ist halt grausam.
2. Wenn alle Kindchenschema hätten dann wäre es kein besonderes Merkmal mehr ,dass uns Signalisiert dass es sich um ein Schützenswertes Subjekt handelt. Ergo es wird Wertlos.
Wir haben das mal im Bio- Leistungskurs besprochen. Klingt blöd, aber das Versagen des Kindchenschemas ist ein Teil der natürlichen Selektion, um den Genpool 'frisch' zu halten und die Bevölkerungszahlen sämtlicher Lebewesen auf einem ausgeglichenen Niveau zu halten. Da sie Natur kein Gewissen hat und sich eigentlich ständig nur regeneriert, ist Kindstötung im Prinzip nur ein Weg der Evolution, was für natürlich unverständlich ist, da die Menschen Werte und Normen für ihr gesellschaftliches Leben entwickelt haben.
Dies war der Versuch einer wissentschaftlichen Erklärung und keinesfalls eine Rechtfertigung für Kindstötungen.
Ob etwas von der Natur klüger wäre, ist eine falsche Fragestellung. Die Natur ist nicht klug in dem Sinne, dass sie vorausschauend planen kann. Alle die von dir beschriebenen Ereignisse haben aus der Sicht der Natur (in diesem Fall der Evolution) ihren Sinn. Natürlich ist es wichtig, den Nachwuchs zu schützen. Aber warum sollte beispielsweise ein männlicher Löwe den Nachwuchs seines Vorgängers schützen, und dabei möglicherweise verpassen, eigene Junge in die Welt zu setzen, weil ihn vorher ein anderer Löwe absetzt? Ãhnliches gilt auch für den Gorilla. Von daher hat die Natur auch gar kein "Interesse", das Kindchenschema in der von dir beschriebenen Art auszubauen. Denn selbst wenn der Löwe die fremden Kinder verschont, wenn er keine Chance hat, selber welche zu zeugen (weil seine Herrschaftszeit dafür zu kurz ist, um zu warten, bis die alten Kinder groà sind und die Löwin wieder Kinder bekommen kann), wird sich diese Verhaltensweise niemals weiter vererben. da arbeitet also der Selektionsdruck deiner Forderung entgegen.