Positives Verhalten soll man verstärken, neagtives Verhalten ignorieren. Wie?

Ist so ein pädagogisches Ding... Wenn ein Kind etwas gut macht, soll man es belohnen (Lob oder was einem so einfällt). Wenn es etwas macht, dass einem überhaupt nicht passt, soll man es einfach ignorieren... Was haltet ihr davon? Wie reagiert ihr auf positives und wie auf negatives Verhalten

Anonym2006-12-11T12:13:17Z

Beste Antwort

Du meinst wahrscheinlich den Abbau unerwünschten Verhaltens durch NICHT-VERSTÄRKUNG. Diese Theorie basiert auf der Tatsache, dass der Lernende keine Verstärkung seines Verhaltens erfahren darf. Kinder reagieren auf Aufmerksamkeit. So wird nicht akzeptiertes Verhalten durch Aufmerksamkeit ungewollt verstärkt. Gleichzeitig zum Ignorieren unerwünschten Verhaltens soll man nach diesem Ansatz erwünschtes Verhalten sofort verstärken. Eine solche Vorgehensweise wird als DIFFERENTILLE VERSTÄRKUNG bezeichnet.

z.B.: Der Störenfried wird sofort verstärkt, wenn er einmal nicht stört und das tut, was man von ihm verlangt.
Oder: Die Mutter ignoriert Streitigkeiten zwischen ihren Kindern, solange sie sich nicht gefährden und lobt statt dessen die Kinder, wenn sie friedlich miteinander spielen.

Vor dem Hintergrund, dass Erzieher dazu neigen , erwünschtes Verhalten als selbstverständlich zu nehmen und verstärken es deshalb nicht, wenden sich aber dem Kind zu, wenn es einmal aus der Rolle fällt macht diese Theorie Sinn. Aus lerntheoretischer Sicht ist dieses Erzieher-Verhalten äußerst fragwürdig.

Es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass Erziehung weitaus komplexer ist, als sie sich hier darstellt. Daher ist immer im Einzelfall abzuwägen, wie ein Erzieher sich verhalten sollte.

Raik2006-12-11T05:03:23Z

Ich habe generell ein Problem mit Loben und Kritisieren. Schliesslich geschieht beides von oben herab, aus einer Position des Übergeordneten. Indem man sich dem Kind überordnet, zwingt man es in eine untergeordnete, passive Rolle. Die Kinder sollen ja die Dinge nicht tun, um Erwachsenen zu gefallen, sondern für sich selbst weil sie richtig sind.

Das heisst natürlich nicht, dass man bestimmte Dinge nicht klar anspricht und auch Grenzen setzt.

Dennoch: Besser als Lob und Tadel und mehr auf Augenhöhe mit dem Kind ist es, positives Verhalten zu verstärken indem man auf die Folgen für das Kind eingeht: "Deine Lieblingshose ist ja noch sauber, dann kannst Du sie ja morgen noch einmal anziehen". Oder auch: "es freut mich für Dich, dass Du alle Hausaufgaben schon gemacht hast, dann hast Du ja jetzt Zeit, mit Deinen Freundinnen spielen zu gehen".

Das funktioniert im negativen Fall auch: "schade, dass Dein Zimmer so unordentlich ist. Leider kann ich Dein Lieblingsspielzeug auch nicht finden".

In vielen Punkten kann man auch ein Kind für die (positiven und negativen) Folgen seiner Handlungen selber verantwortlich machen. Diese eigenen Erfahrungen zu erleben wirkt viel besser in Richtung Verstärkung, als jede Kritik oder Lob durch einen Erwachsenen. Die jeweilig logischen Folgen zu identifizieren und dem Kind verständlich zu machen, ist dann die tägliche Herausforderung für den Erziehungsberechtigten.

Grüße

Kai

Weltbürger2006-12-11T03:07:32Z

Also können wir GWB ignorieren.

Anne2006-12-11T03:04:36Z

Es kommt darauf an, wie alt das Kind ist. Wichtig in der Erziehung von Kindern ist ein konsequentes Verhalten beider Eltern.

Wenn es etwas falsch macht, hilft es dem Kind nicht, wenn sie das Verhalten ignorieren. Sie müssen es dem Kind im vernünftigen Ton sagen, was es falsch gemacht hat.

Die Grenzen müssen sie als Eltern setzen!

Macht das Kind viele Dinge richtig, ist Lob und besondere Zuwendung angebracht.

Anne

Schmähbruder2006-12-11T02:36:34Z

Ich habe das Problem aus meiner eigenen Erziehung, dass ich zu wenig Lobe, beim Kritisieren brauche ich keine Angst zu haben das zu Untertreiben. Wenn jemand umgekehrt gepolt ist, dann wird es auch so sein, nur umgekehrt. Negatives Verhalten so kritisieren, dass die Kritik auch angenommen werden kann, bzw. das der Kritisierte sich bewusst ist, dass es nicht meine Zustimmung hat.

Klare Fronten, das Kind muss doch lernen wo Grenzen sind, und dadurch die eigenen Grenzen für sich kennen lernen.

Positives immer Verstärken, denn selbstvertrauen ist eine wichtige Basis für sich gute Wege zu finden. Berechtigtes Lob ist immer richtig, das muss keine Spitzenleistung sein, einfach der ehrliche Versuch etwas zu erreichen zählt schon.

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