Nach 4. Schuljahren hat jeder von uns die Grundschule verlassen und eine der drei weiterführenden Schultypen besucht - oder ist zurzeit noch dabei.
Doch ist es nicht so, dass unsere Hauptschulen zu "Restmülllagern" mutieren, in denen Kinder aus schwierigen Verhältnissen, oder Kinder, die vielleicht Schwächen in einem bestimmten Bereich haben (z.B. Mathe, Sprache) abgeladen werden; und Gymnasien zu Orten wo sich die "UpperClass" tummelt?
Ich finde, dass unsere schulischen Chancen viel zu sehr von der Herkunft abhängen und dass die Schultypen immer weiter auseinander driften.
Doch wie kann man ein Schulsystem gestalten, in dem alle die gleichen Chancen haben und auch Immigrantenkinder zurecht kommen? Auch die Gesamtschulen in Deutschland erfüllen diese Voraussetzungen nicht.
Was habt ihr für Ideen?
?2006-10-09T13:01:27Z
Beste Antwort
Das Problem liegt an der Zuständigkeit der einzelnen Bundesländer. Wenn die "Länderfürsten" wirklich ein Interesse an einer guten Schulbildung für alle hätten, müssten sie das einsehen und ihre Schulhoheit aufgeben.
Wir brauchen eine bundeseinheitliche Schulform. Gleiche Lehrpläne, gut ausgebildete Pädagogen, die dann auch etwas Kosten. Unsere Kinder sind unsere Zukunft. Die Politik mit ihrem Parteiengezänk zerstört diese Zukunft (Pisa lässt Grüßen).
Ich bin für eine Ganztagsschule in der alle Kinder eine humanistische Erziehung erhalten sollten. Ach, ein Schulfach müsste unbedingt (in der entsprechenen Altersstufe) lehren, wie man Kinder richtig erzieht, damit die nicht immer die Fehler der Eltern wiederholen. Denn die Eltern haben es ja auch nie "gelernt", sondern wie oft zu sehen ist sind viele Eltern mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert, weil sie nicht wissen wie das geht. Das zeigen oft auch Fragen hier bei YC.
Das Zauberwort nennt sich zur Zeit Gemeinschaftsschule, eine Schulform in der alle Schulformen gemeinschaftlich unterrichtet und binnendifferenziert gefördert werden sollen. Schule kann gelingen, wenn die Lehrer, die hierbei deutlich mehr gefordert werden, als im alten System, bereit sind entsprechendes Engagement einzubringen. Es gibt keine Möglichkeiten mehr unbequeme Schüler nach unten durchzureichen, kurzzeitige Schwächeperioden (Pubertäts-oder sonstwiebedingt) führen nicht mehr unbedingt zum Ende der Schulkarriere, sondern können aufgefangen werden. Die "Schwachen" lernen von den "Guten" und umgekehrt. Eine schöne Utopie, die an einigen Schulen (leider nur mit erhöhtem Personalschlüssel für den heutzutage ja kein Geld da ist), wie z.B. an der Laborschule in Bielefeld, der Helene - Lange - Schule in Wiesbaden und anderen heute schon umgesetzt ist. Falls ihr eine ähnliche Reform in eurem Schulkreis anstrebt, wünsche ich viel Kraft im Ringen mit den Lehrern und Behörden, zum Teil auch mit einigen Eltern, die nur mit der rechtzeitigen Trennung von "Spreu und Weizen" (wobei ihre Kinder natürlich nur zum Weizen gehören) leben möchten. Kleiner Internet -Tipp (leider seit einiger Zeit nicht mehr aktualisiert, aber mit guten Links):
Ob das geändert wird oder nicht wer nichts lernen will der lernt so o. so nichts der Brotkasten hängt ziemlich hoch. Jede junge Generation denkt sie lernt für den Lehrer, die Anforderungen sind heute höher es reicht nicht mehr mit 6. klasse eine Maurer lehre zumachen.
Unterstützung der Kinder. Die Chancen hängen viel zu stark von der Herkunft ab. In hamburg haben wir (zumindest an Gymnasien) einen Förderunterricht eingerichtet, hat jemand im Unterricht etwas nicht verstanden oder ist in einem Fach generell schlecht, so kann er oder sie im Förderunterricht einiges nachholen. Meiner Meinung nach sollte dieses Angebot auf Hausaufgabenhilfe und Sprachkurse für Immigrantenkinder ausgeweitet werden. Denn oft können deeren Eltern ihnen gar nicht bei ihren Hausaufgaben nicht helfen, da sie selbst der deutschen Sprache nicht insoweit mächtig sind, dass sie komplizierten Schulbuchtexten die aufgabenstellung entnehmen könnten und/oder verfügen selbst nicht über eine ausreichende Schulbildung. In sozial schwachen Familien kann es auÃerdem noch vorkommen, dass die Eltern gar kein Interresse haben ihren Kindern zu helfen.
Ich weià natürlich sehr wohl, dass dieses System äuÃerst kostspielig ist, doch lässt man diese Kurse von Studenten, (ein Euro Jobbern) und Ehrenamtlichen unterrichten, so lässt sich eine Menge Geld einsparen. Denn ich bin mir sicher, dass es eine Menge erwerbslose Lehrerinnen und Lehrer gibt, die sich freuen würden, wenn sie (wenn auch nur gegen geringe Bezahlung) Kindern helfen könnten ihre schulischen Leistungen zu verbessern.
Auf die oft vorgeschlagene Abschaffung der Gymnasien halte ich im übrigen keine groÃen St��¼cke, da das Lerntempo der Schüler stark varrieren kann, einige Lernen besser, wenn sie den Stoff schnell in sich einsaugen und sich schnell der nächsten Aufgabe widmen können, andere hingegen lernen etwas langsamer und machen ihr Abitur hinteran.