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Ist eine Trense(Pferd) noch zeitgemäß?
Claude Eckl
Persönlich lehne ich das ab.
Das Pferdemaul ist hochsensibel. Beim Reiten mit Gebiss kann eine unruhige oder ungeübte Reiterhand – meist geschieht dies unwillentlich – Verletzungen an der Mundschleimhaut verursachen. Schmerzen aber lösen beim Fluchttier Pferd leicht Stress und Angst aus:
Nachdem ich selbst ohne Trense reite, weiß ich, dass es problemlos funktioniert.
5 Antworten
- Claude EcklLv 6vor 5 JahrenBeste Antwort
Die Verwendung einer normalen Trense ist immer noch die Zäumungsart, bei der man (im Vergleich zu den meisten anderen Zäumungen) am wenigsten falsch machen kann. Vorausgesetzt natürlich, dass deren Breite und Dicke für das Pferd auch wirklich passend ist, sie frei von harten Verkrustungen und scharfen Kanten ist und sie mit dem angemessen angepassten Reithalfter richtig positioniert wird. Es ist grundsätzlich einmal wichtig, dass die Einwirkung des ganzen Zaumes auf das Pferd möglichst korrekt ist, ansonsten besteht die Gefahr, dass sich Fehlhaltungen ergeben, die für den Reiter in der Regel etwas unbequem, für das Pferd mittelfristig aber auch ziemlich belastend und gesundheitsschädlich werden können. Damit hat man mit einer Trense insbesondere für Anfänger zunächst die bevorzugte Zäumung.
Natürlich bekommt man immer häufiger auch Reiter mit diversen gebisslosen Zäumungen zu sehen (Sidepull, "Glücksrad", Hackamore, Bosal, Knotenhalfter etc,), aber auch ganz andere Sachen, wie beispielsweise eine Kappzaum-Kandaren-Kombination (z. B. gemäß der Methoden Bent Branderups) und natürlich auch die "klassische" Kandare mit Unterlegtrense, die insbesondere in den höheren Klassen des Dressursports Verwendung findet. Und in so mancher Horsemanship-Methode findet man sogar auch Reiter, die ganz ohne jegliches Kopfstück unterwegs sind (anfangs noch unterstützt durch zwei Reitgerten, nach ausreichend Übung erfolgt die Einwirkung im Idealfall dann rein aus dem Sitz heraus).
Alles hat irgendwie seine Daseinsberechtigung, für alle verschiedenen Zäumungen und Methoden (und ganz besonders für die exotischeren) gilt aber, dass sie einerseits einen bestimmten Zweck erfüllen, andererseits aber muss das Pferd natürlich daran gewöhnt sein und der Reiter muss unbedingt die jeweils korrekte Handhabung erlernen (und das Pferd richtig darauf trainieren, damit insbesondere auch die bereits erwähnten Fehlhaltungen vermieden werden). Insgesamt gilt für alles, dass dies ohne Gewalt vonstatten gehen soll. Und dies wird meist weniger durch die Zäumungsart sondern vielmehr dadurch bestimmt, wie weich und einfühlsam die Reiterhand ist. Und außerdem muss es für den jeweiligen Trainings- und Ausbildungsstand von Pferd und Reiter passen.
Es ist jedenfalls nicht sinnvoll, irgend eine Zäumungsart für die völlig falsche Anwendung und ohne Kenntnis und Übung einzusetzen, nur weil diese vielleicht gerade in Mode kommt und es irgendwie schick ist, diesem Trend gedankenlos hinterherzureiten.
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Nachtrag: (@Artemis)
Wenn es so ist wie Du schreibst, dass es bei Dir "problemlos funktioniert" ohne Trense zu reiten, dann drängt sich zumindest irgendwie die Frage auf, ob Du wirklich alle damit zusammenhängenden Auswirkungen überblickst?
Achtung, die nächsten Zeilen bitte erstmal nicht persönlich nehmen!!!
Böse Zungen könnten nun sogar behaupten, dass Du wahrscheinlich weder mit Trense noch gebisslos (Du hast leider noch nicht erwähnt welche Zäumungsart Du eigentlich genau verwendest...) wirklich gut reiten kannst, eventuell sogar zu den "sportlichen Kraft-Reitern" gehörst, die nie mit Gefühl zu reiten gelernt haben und brutal an den Zügeln herumreißen, nun im Vergleich ohne Trense keinen echten Unterschied spürst und - nachdem Du einmal von irgendwoher gehört hast, dass das Pferd im Maul sehr empfindlich ist - Du schließlich mit der gebisslosen Zäumung einen Placebo gefunden hast, der zumindest irgendwie Dein Gewissen beruhigt, letztlich aber nicht so ganz begreifst, dass die meisten gebisslosen Zäumungen vermehrt auf das ebenfalls sehr sensible Nasenbein des Pferdes einwirken, wodurch schlussendlich kaum ein mildernder Effekt bei allzu ruckartiger Handhabung resultiert.
So weit will ich in meiner Meinung über Dich aber gar nicht gehen. Vermutlich gehörst Du einfach eher zu den vorsichtigen und sensiblen Reitern, liebst die Pferde über alles und würdest beinahe alles tun, um jeglichen Schmerz und Schaden von ihnen abzuwenden.
Ich halte es aber für nicht ganz richtig, die Verwendung von Trensen generell zu verteufeln, denn der Kern der ganzen Problematik liegt nicht allein in der Art der Ausrüstung sondern zu einem großen Anteil auch an der Art zu reiten. Es ist allerdings der weitaus schwierigere und aufwändigere Teil, gefühlvolles und physiologisch korrektes Reiten zu erlernen. Aber genau hier sollte der erste Ansatz erfolgen, auch um zu vermeiden, dass die Meinung sich verbreitet, man müsse nur eine ganz bestimmte Ausrüstung verwenden und alles sei gut.
Generell sollte sich jeder Reiter dessen bewusst sein, dass beinahe jeder Ausrüstungsgegenstand sowohl korrekt verwendet als nützliches Hilfsmittel als auch in falscher Verwendung als Folterinstrument und Verursacher von Verletzungen und Schädigungen wirken kann (Zäumung mit oder ohne Gebiss, Sperriemen, Ausbinder jeglicher Art, Sattel, Gerte, Sporen, verschiedene Gamaschen und Bandagen, Hufschutz, Decken und und und; das soll natürlich nicht heißen, dass man immer alle genannten Ausrüstungsgegenstände auch wirklich benötigt, weniger ist oft mehr...). Das gleiche gilt übrigens auch für die Hilfengebung, nur als Beispiel: mit dem Sitz kann man im Idealfall durch gefühlvolle Gewichtsverlagerung sehr fein auf die Bewegung des Pferdes einwirken und dabei die gewünschte Bewegung unterstützen, man kann aber auch dem Pferd schmerzhaft und brutal (im wahrsten Sinne des Wortes) in den Rücken fallen.
Leider wird gerade im Hinblick auf verschiedene Ausrüstungsgegenstände im Reitsport sehr oft eine Religion daraus gemacht, es bilden sich dabei gegnerische Lager, geschickte Verkäufer nutzen das aus und streuen ganz bewusst manipulierte Informationen um dadurch für bestimmte Produkte die Verkaufszahlen zu steigern. Und viele fallen darauf herein, plappern das gehörte nahezu unreflektiert und teilweise sogar völlig falsch interpretiert nach und machen sich letztlich mitschuldig an der Verbreitung von Missverständnissen und Fehleinschätzungen. Dabei bewahrheitet sich dann oft der Spruch: "Gut gemeint ist das Gegenteil von gut!"
Nur um irgenwelchen Missverständnissen vorzubeugen, ich selbst bin weder ein Verfechter für die Verwendung von Trensen noch ein Gegner gebissloser Zäumungen, verwende auch letztere gelegentlich (aber nicht ausschließlich) und habe damit durchaus bereits gute Erfahrungen gemacht. Generell probiere ich gerne neues aus, bin aber dann immer bestrebt, mich über den entsprechenden Hintergrund möglichst umfassend zu informieren. Das ist meiner Meinung nach sehr wichtig, weil man nur so vermeiden kann, dass unbemerkt etwas in die falsche Richtung geht. Dazu gehört dann auch, die korrekte und der jeweiligen Situation angepasste Handhabung zu erlernen. Immerhin hat man es beim Reiten mit Lebenwesen zu tun, die uns auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind. Darin steckt eine große Verantwortung und meist ist es auch so, dass falsche oder falsch verwendete Ausrüstung nicht sofort klar erkennbare Zeichen liefert, längerfristig aber gravierende Folgen haben kann.
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noch ein Nachtrag:
Leider muss man auch immer wieder sehen, dass manche Leute ihre Pferde mit einem Trensenzaum longieren - sei es aus Unwissenheit, Bequemlichkeit (vor dem Reiten wird noch "schnell" longiert, dafür ist man dann zu faul, die richtige und passende Ausrüstung ans Pferd zu schnallen) und/oder weil das dafür eigentlich notwendige Equipment gerade gar nicht zur Verfügung steht. Hierzu muss dann aber wirklich deutlich gesagt werden, dass die Trense definitiv nicht zum Longieren gedacht ist. Verwendet man sie trotzdem, kann das für das Pferd unter Umständen ziemlich schmerzhaft vonstatten gehen, und zumindest riskiert man, dass das Pferd im Maul "abstumpft", das heißt, dass man letzlich auch für das Reiten die Sensibilität des Pferdes für jegliche feine Hilfen über die Trense dauerhaft kaputt macht. Deshalb gibt es ja stattdessen für das Longieren zum Beispiel den Kappzaum, und auch mit einem gut angepassten Knotenhalfter kann man in der Regel problemlos longieren.
Vielleicht ist die Quintessenz dieser Frage ja aus der Situation entstanden, dass jemand auf die Problematik beim Longieren mit Trense aufmerksam gemacht hat (und hierbei ist es in der Tat erwähnenswert, dass das Pferdemaul extrem empfindlich ist...). Jemand anders hat das dann wohl aufgegriffen, daraus geschlossen, dass die Trense in dieser Hinsicht generell problematisch sei und daraufhin in die Welt gesetzt, das die Verwendung einer Trense (auch beim Reiten) Tierquälerei sei. Natürlich muss letzteres dadurch relativiert werden, dass die Einwirkungsrichtung der Trense beim Reiten (unter normalen Bedingungen, also: solange nicht brutal "geriegelt", "gerissen" und "gerollt" wird) ganz anders als beim Longieren ist, das heißt, solange die Krafteinwirkung der Trense im Pferdemaul wie vorgesehen und innerhalb gewisser Kraftgrenzen erfolgt (also solange gefühlvoll mit der vorgesehenen mäßigen und gleichmäßigen Anlehnung geritten wird), ist es für das Pferd auch nicht schmerzhaft und es werden dann ziemlich sicher auch keine Verletzungen im Pferdemaul entstehen.
Zu beachten ist vielleicht aber auch noch, dass die Verwendung von Hilfszügeln (Ausbinder, Stoßzügel, Dreieckszügel etc.) bei einer Trense aufgrund der natürlichen Nickbewegung des Pferdekopfes beim Laufen (als Ausgleichsbewegung zum Halten der Balance) durchaus als problematisch zu betrachten ist, weil dadurch gerade diese Nickbewegung stoßartig eingeschränkt wird und besonders dann, wenn die Ausbinder zu eng eingestellt sind (was man leider gerade in so manchem Schulbetrieb viel zu oft zu sehen bekommt), kann die Trense im Pferdemaul Schmerz verursachen. Aber die Verwendung jeglicher Hilfszügel ist ja ohnehin eher kontraproduktiv was das Einüben der korrekten Tragehaltung des Pferdes angeht; das wird sich ja hoffentlich irgendwann auch in den Betonköpfen mancher unverbesserlicher Reitlehrer herumsprechen...
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- vor 5 Jahren
Sorry, aber ich glaube du verwechselst da was? Soweit ich es weiss, nennt man "Trense" lediglich das "Ledergestell" welches man um den Kopf des Tieres schnallt. Wenn Du von dem Metallstück im Mund redest, dann würde ich eher von einem "Gebiss" reden. Was das Gebiss angeht, so kommt es im Grunde genommen a) darauf an, was das Pferd gewöhnt ist und b) darauf an, wie weich der Reiter mit der Hand ist und c) kommt es auch sehr genau darauf an, wie genau oder ungenau die Hilfen beim Pferd ankommen. Das bedeutet im Klartext: Wenn der Reiter lediglich dazu in der Lage ist, nur sehr ungenaue Hilfen zu geben, dann verwaschen sich die Ansagen in einem Hackamore oder in einer gebisslosen Zäumung leider noch mehr und das kann dann unter Umständen auch dazu führen, dass weder das Pferd noch der Reiter sich aufeinander einzustellen in der Lage sind. Sind die Hände des Reiters jedoch zu hart, so ist ein scharfes Gebiss im Pferdemaul auch nicht gerade eine gute Lösung. Daher sollte man am besten sehr genau abwägen, was genau für Reiter UND Pferd als sinnvolles Mittel (Gebiss oder Gebisslos) zur besten und präzisesten Hilfengebung führen kann. Von den Gebissen, die ich kenne (Das sind nur ein paar wenige, beispielsweise LTJ-Kandare, Hackamore, Billy-Allen-Bit doppelt gebrochen with Shanks, doppelt gebrochenes normales Edelstahlgebiss.... Ausserdem eine Fahrkandare in Stangenform ohne Zungenfreiheit und ein einfach gebrochenes Edelstahlgebiss hab ich auch mal ausprobieren können... allerdings denke ich, dass das doppelt gebrochene Gebiss mir persönlich und auch den Bedürfnissen des Tieres am nächsten kam. Bei allen anderen Gebissen hatte ich definitiv immer eher das Gefühl, dass ich persönlich damit nicht ganz so gut zurecht kam. Einzige Ausnahme war die Hackamore.) Aber gut, dass ist jetzt so meine eigene Rückschau über die Gebisse, mit denen ich bisher jemals Kontakt hatte und das Für und Wieder kann ich dir auch sagen, angefangen mit:
- dem Billy Allen Bit with Shanks: War sehr beweglich, daher eigentlich für sehr punktgenaue und gezielte Hilfengebung. Ist aber in den Händen eines Anfängers zu scharf und daher eigentlich eher was für erfahrene Reiter.
- LTJ-Kandare: Die Hilfen werden an Rachen und Mundwinkeln gegeben, das Pferd hat ne Möglichkeit mit dem in der Mitte befindlichen Röllchen zu spielen und darauf zu kauen. Alles gut und schön, ist allerdings nichts für Pferde, die auf das Kupfer in dem Röllchen reagieren und kann unter Umständen Probleme machen. Der Bogen in der Mitte liegt normalerweise am Gaumen an, weswegen man aufpassen muss, dass man das Gebiss wirklich super gut dem Pferdemaul anpassen muss. Ist das Gebiss zu groß, kann es unter Umständen wenn zu hart damit umgegangen wird, Verletzungen am Gaumen hinterlassen, ist es zu klein, kommen die Hilfen nicht mehr so genau an und verwaschen sich, ist das Pferd schon älter und erfahrener, ist DAS eigentlich kaum ein Problem. Ist das Pferd noch jung und kennt die Hilfen noch nicht genügend, kann es allerdings Probleme machen.
- Einfach gebrochene Trense: auch hier (finde ich jedenfalls!) kann es passieren, dass das Gebiss in der falschen Hand Probleme verursachen kann. Ist die Hand des Reiters zu hart, kann sie unter Umständen Blutergüsse und Verletzungen verursachen.
- Hackamore (gebissloss) lässt mit Anzügen zwar sehr genaues Reiten zu, kann allerdings verwischen, wenn der Reiter die Hilfengebung noch nicht genügend kennt, was dann wiederum auch ungenau beim Tier ankommen kann. Ist nur was, wenn man schon eine ganze Weile mit nem Tier gearbeitet hat und die Hilfen genau kennt. (finde ich jedenfalls, denn sonst wird es bloss ein rumgestochere!)
- Stangengebiss ohne Zungenfreiheit mit Anzügen (Fahrkandare) kann sehr zielgenau eingesetzt werden, allerdings finde ich die Gebisse mit Zungenfreiheit besser, weil manche Pferde beim Fahren einfach dazu neigen, die Zunge dann oben drüber zu legen. Das sollte nicht passieren, denn ein panisches Pferd vor einer Kutsche ist beispielsweise nicht sonderlich toll. Wenn man das frühzeitig merkt, dann wird man allerdings vorbeugen und beim nächsten fahren einen Zungenstrecker einbauen oder eben ein Gebiss mit mehr Zungenfreiheit nutzen.
Pferde, die es gewohnt sind, mit Gebissen geritten zu werden, die Zungenfreiheit haben, neigen meiner Meinung nach eher dazu, die Zunge über das Gebiss zu legen. Aber gut, das entspringt halt bloss meinen eigenen Erfahrungen, kann aber sein, dass andere Leute andere Erfahrungen gemacht haben.
- Doppelt gebrochene Edelstahltrense ist eigentlich mein Favorit unter den Trensen, da diese sich wenn sie richtig angepasst ist, an den Gaumen des Pferdes schmiegt, dem Pferd dadurch eine entsprechende Zungenfreiheit erlaubt und dadurch dem Tier eben auch wohl am allerwenigsten Panik verursachen kann, wenn man vielleicht mal zu hart in der Hand sein sollte.
Ausserdem eben auch die Hackamore. Mit den beiden Gebissen hab Ich eigentlich die besten Erfahrungen gemacht und soweit ich weiss, ist es beim Fahren auch sogar erlaubt, das Pferd auf einer doppelt gebrochenen Trense zu fahren. Kandaren sind also beim Fahren definitiv KEIN MUSS.
Quelle(n): Meine Reit und Fahrerfahrungen.