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Was steckt dahinter, wenn das Lebensgefühl alter Zeiten wieder wach wird?
Besonders zu beachten bei der Musik, Film,
Mode und sogar der Christl. Glaube.
8 Antworten
- MusikerLv 6vor 7 JahrenBeste Antwort
Neulich habe ich in meiner Heimatstadt eine Stadtführerin in historischem Kostüm gesehen, die beim Warten auf ihre Kundschaft mit ihrem Smartphone telephonierte. Dieser Anblick wirkte auf mich in diesem Moment ein wenig kurios - und ist irgendwie auch typisch: dieses Eintauchen in frühere Zeiten für eine oder zwei Stunden (historische Stadtführungen, Mittelaltermärkte oder eben auch entsprechende Filme) ist ein "Event," hat etwas Nostalgisches, Tagtraumartiges und Spielerisches - aber im wirklichen Leben wird mit dem Smartphone telephoniert. Niemand wünscht sich im wirklichen Leben beispielsweise das Mittelalter zurück.
Was die Mode betrifft, so kehrt halt vieles von Zeit zu Zeit wieder. Irgendwie war ja auch alles schon mal da, etwas völlig Neues zu erfinden ist heutzutage gar nicht so einfach. Jemand hat mal gesagt: "Wir leben im Zeitalter der Reproduktion." Da ist schon was dran. Einen allzu großen Tiefgang haben solche von Zeit zu Zeit wiederkehrenden Mode-Erscheinungen sicherlich nicht. Und es ist auch überhaupt nicht gesagt, daß jemand, der heute irgendwelche Retro-Klamotten trägt, dasselbe Lebensgefühl hat wie diejenigen, die die "Originale" vor dreißig oder vierzig Jahren getragen haben.
Was die Musik betrifft, so kommt es ganz darauf an, WELCHE "alten Zeiten" Du meinst. Was die klassische Musik betrifft, so hat sie sicherlich eine über lange Zeiten hin relativ beständige Hörerschaft, heutzutage überwiegend ältere Menschen, aber immer wieder kann man es erleben, daß auch junge Menschen, die wenig oder gar nicht an klassische Musik herangeführt worden sind, doch manchmal aufhorchen, was es da alles Schönes zu hören gibt. Mit einer Wiederbelebung des Lebensgefühls alter Zeiten hat das sicherlich wenig zu tun.
Die Rock- und Popmusik der 80er oder 90er Jahre wird (z.B. bei Ü40- oder Ü50-Parties) vor allem von denen gern gehört, die sie mit eigenen Jugenderinnerungen verbinden; das dürften wohl in erster Linie sehr persönliche Erinnerungen sein: an Pläne und Hoffnungen von damals, die erste Liebe u.s.w. - daß Menschen in vorgerücktem Alter gern noch mal wieder jung wären bzw. sich jung fühlen möchten, und sei es nur für einen illusionären kurzen Moment, ist sicherlich ein allgemein-menschliches Phänomen.
Dasselbe gilt sicherlich auch für die noch etwas ältere Musik. Für den Zeitraum von Mitte der Sechziger bis Mitte der Siebziger Jahre kommt aber meines Erachtens noch ein besonderer Aspekt hinzu: diese Jahre haben einen einzigartigen explosionsartigen Ausbruch musikalischer Kreativität erlebt hat. Neben der Flut billiger Hits, die auch damals produziert worden sind, ist vieles entstanden, das von bleibendem Wert ist und für lange Zeit Maßstäbe gesetzt hat. Diese Musik drückte viel von der Aufbruchstimmung und dem rebellischen Geist der damaligen Jugend aus; sie ist natürlich auch vermarktet worden - aber sie ist nicht von vornherein unter marktmäßigen Gesichtspunkten "gemacht" und in der Retorte produziert worden wie ein Großteil der heutigen Popmusik. Diesen Unterschied hören viele, auch jüngere Menschen. Und wenn viele Stücke von damals in späteren Jahrzehnten bis heute von anderen Bands gecovert und neu bearbeitet worden sind, so drückt auch das etwas von ihrer Qualität und zeitlosen Gültigkeit aus.
Wenn aber Jugendliche heute manchmal auch gern die Musik ihrer Eltern-Generation hören, dann auch deshalb, weil der kulturelle Graben zwischen den Generationen nicht annähernd so abgrundtief ist, wie er es um 1970 herum zwischen der damaligen Jugend und ihrer Elterngeneration war. Vor ein paar Jahren habe ich eine Zeitlang mit meinem Sohn zusammen in einer Band gespielt. Das war überhaupt nichts Spektakuläres - zu meiner Jugend wäre so etwas jedoch ziemlich undenkbar gewesen.
Was nun den christlichen Glauben betrifft, so hat das wenig mit der Wiederbelebung eines Lebensgefühls vergangener Zeiten zu tun. Im Gegenteil, der christliche Glaube gewinnt gerade da neue Ausstrahlungskraft, wo er in der modernen Welt angekommen ist und Menschen mit HEUTIGEM Lebensgefühl eine geistig-spirituelle Heimat bietet (wobei das "heutige Lebensgefühl" natürlich alles andere als eine einheitliche Größe ist). Wenn ich nur daran denke, wie Konfirmandenunterricht zur Zeit meiner Jugend aussah und wie er heute aussieht, wie attraktiv und vielseitig er zum Teil (natürlich nicht immer und überall) ist und auf die Lebenswelt und die Fragen der Jugendlichen eingeht, dann sehe ich, was sich da in der Zwischenzeit alles getan hat. Ebenso wenn ich daran denke, wie revolutionär Rock- und Popmusik in der Kirche und die ersten damals entstehenden Kirchen-Bands während meiner Jugend empfunden wurden und wie selbstverständlich sie heute sind - heute hat fast jede Kirchengemeinde ihre eigene Band oder ihren Gospelchor, und zwar nicht als frommes Marketing, sondern weil diese Musik einfach Teil der Lebenswelt und des Lebensgefühls der Leute ist, die diese Musik spielen, singen und hören.
Aber natürlich ist nicht alles, was modern ist, auch automatisch gut. Man kann sich auch dem Zeitgeist völlig ausliefern, ihm verfallen und in ihm untergehen. Manche Leute - und zwar nicht nur und auch nicht in erster Linie ewig-gestrige Traditionalisten - werfen den heutige Kirchen vor, daß deren ganze Geschäftigkeit und ihr Bemühen, "mit der Zeit zu gehen," allzu oberflächlich und vordergründig sei, und sie vermissen in den Kirchen wirkliche spirituelle Tiefe und Lebendigkeit. Diese Kritik ist an manchen Punkten sicherlich nicht ganz unberechtigt.
Andererseits habe ich es schon öfter erlebt, daß Angehörige meiner Generation (ich bin jetzt fast 60 Jahre alt), die in jungen Jahren aus der Kirche ausgetreten sind, weil sie sie als verknöchert, erstarrt und reaktionär empfunden haben, sich ihr mittlerweile wieder zuwenden, weil die Kirchen in einer Zeit eines hemmungslos entfesselten Turbo-Kapitalismus die menschlichen und sozialen Werte, für die sie selber "damals" in ihrer Jugend gekämpft haben, nach wie vor vertreten.
- Anonymvor 7 Jahren
Das empfinden nur die, die mit den aktuellen Lebensgefühlenl nicht klarkommen und/oder nicht zufrieden sind
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- Anonymvor 7 Jahren
"Früher war alles besser" - das steckt dahinter, nur das.
Menschen sehnen sich nach Ruhe und Frieden, viele erfahren unseren hektischen Zeitgeist und meinen früher wäre das viel besser gewesen.
Richtig, dieser heutige Stress ist neu, dafür aber hatten die Früheren ganz andere Sorgen, würde man sie fragen können, sie würden antworten: "Bei euch ist alles viel besser!".
Nun gehen unsere Aufzeichnungen, solche die mit modernen Multimedia-Geräten wiedergegeben werden können, nur bis ins Jahr 1895 zurück, und davon sind mit die wenigsten echte Geschichtsdokumente, sie sind Zeitdokus, aber das ist etwas anderes.
Abgesehen von den Berichten über Kriege sind meistens nur schöne Bilder zu sehen, dazu kommen Kindheitserinnerungen und die Erzählungen der "Alten" die ihre schlechte Zeiten "vergessen" haben - "wir wussten von nichts", und schon ist die Idee dieser "guten alten Zeit" ein gewünschtes, erhofftes, und oft ein geglaubtes Bild von dem der "Gläubige" trotz aller Widersprüche völlig überzeugt ist weil er nicht richtig nachdenken will.
Das "Nicht-Wollen" ist hier der erste Punkt des Irregehens, "Nicht-Wissen" ist der zweite, und "nicht-wissen-wollen" der wesentliche.
Meiner Meinung nach siehst du das bei Musik, Film und Mode etwas falsch, das ist bestenfalls Nostalgie, auch Erinnerungen an die eigene Jugend, doch weniger der Wunsch es möge doch heute so sein wie früher, wer darüber etwas nachdenkt wird das auch so sehen, wenn er vergleicht was heute gegenüber 1970 so alles an, ach, alles Möglichem, dazugekommen ist womit man wirklich viel Gutes anfangen kann - wenn man will, s.o..
Was den christl. Glaube betrifft, dort sehe ich das Besinnen auf alte Zeiten als nicht zeitgemäß an, wir haben zwar auch noch, immer noch, Probleme die sich seit dem Mittelalter nur sehr wenig geändert haben, doch es wird insgesamt versucht mit der heutigen Zeit Schritt zu halten, doch dabei gibt es aus christl. Sicht gesehen Grenzen die nicht überschritten werden dürfen. Auf kurz oder lang wird diese Religion und ebenso der Islam ein Ende finden müssen, wenn sie sich den Wissenschaften unterordnen, denn dafür ist es nun schon lange Zeit.
Religion hat viel mit Gott zu tun, aber Gott nichts mit Religion.
Ich bin gespannt darauf was ich noch so erleben werde...
- Anonymvor 7 Jahren
Du lebst mit Deinen Gedanken in der Vergangenheit.
Wer Gedanken in der Vergangenheit nachhängt ist gefährdet
durch Depressionen.
- Anonymvor 7 Jahren
Viel Wald, viele Tiere, viele Pilze, viele Fische im Bach, viele zerschossene Panzer, für einen Bub sehr interessant. Kirchen, Gebet vor jeder Schulstunde und anderer Mummenschanz absolut ekelhaft, schon für mich als Kind! Das hat sich bis heute nicht verändert...... bis auf die zerschossenen Panzer nebst Munition, die wurden abgeräumt.