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Gedichtsinterpretation gut? Tipps?
Der Mensch, das Spiel der Zeit, spielt, weil er allhie lebt
im Schauplatz dieser Welt; er sitzt, und doch nicht feste.
Der steigt, und jener fällt, der suchet die Paläste
und der ein schlechtes Dach; der herrscht, und jener webt.
Was gestern war, ist hin; was itzt das Glück erhebt,
wird morgen untergehn; die vorhin grüne Äste
sind nunmehr dürr und tot; wir Armen sind nur Gäste,
ob den' ein scharfes Schwert an zarter Seide schwebt.
Wir sind zwar gleich am Fleisch, doch nicht vom gleichem Stande:
Der trägt ein Purpurkleid, und jener gräbt im Sande,
bis nach entraubtem Schmuck der Tod uns gleiche macht.
Spielt denn dies ernste Spiel, weil es die Zeit noch leidet,
und lernt, dass wenn man vom Bankett des Lebens scheidet,
Kron, Weisheit, Stärk und Gut sei eine leere Pracht!
Unsicherheit und Orientierungslosigkeit prägten das Lebengefühl der Menschen in der Barockzeit. Man ging davon aus, dass nichts von Bestand uns alles vergänglich war.
Andreas Gryphius (1616-1664) beschreibt in seinem Sonett "Ebenbild unseres Lebens" die Lebensauffassung der Menschen. Er bring ausserdem die Unterschiede Lebensstile mit Antithesen zum Ausdruck.
In den zwei ersten Versen gibt man uns zu verstehen, dass "Der Mensch [..] Im Schauplatz dieser Welt [...] sitzt, und doch nicht feste." (V1f) Dass also der Mensch zwar lebt, aber nicht ewig. Daraufhin folgen eine Antithesen wie "der [eine] steigt und jener fällt, [der eine sucht] die Paläste, und der [andere] ein schlechtes Dach; der herrschr und jener webt." (V3f) mit denen er den Unterschieden zwischen dem Adel und dem normalen Bürger Ausdruck verleiht.
Die zweite Strophe, die wie das ganze Gedicht in Alexandriner-Versen geschrieben wurde, fängt mit einer zeitlichen Antithese an, dass "was gestern war, ist hin; was itzt das Glück erhebt, wird morgen untergehn"(V 5f). Es folgt eine Ortsbeschreibende, negative Antithese mit dem Hinweis auf "memento mori" (Bedenke den Tod) , eine wichtige Meinung der Barockzeit, die sagt, dass "die vordem grünen Äste [...] nunmehr dürr und tot [sind] " (V6f) Lurch das Enjambement zwischen diesen zwei Versen scheint das Sonett sich flüssiger lesen zu lassen und durch die ungefähr gleiche Anzahl an positiven und negativen Adjektiven und prädikaten erscheint das Sonett nicht zu negativ. Die nächsten zwei Versen erinnern an "Carpe diem" (Genieße den Tag). Man dichtet vom "[...] scharf[en] Schwert [, dass] an zarter Seide [über einem] schwebt (V8). Das Schwert kann jederzeit vom seidenen Faden abreissen und den darunter stehenden umbringen. Ein Hinweis auf das Demoklet-Schwert. In diesem Vers gibt es ausserdem eine Alliteratin der drei Wörter "[...] scharf Schwert [...] schwebt" (V8). Es verleiht dem Gedicht eine gewisse leichtigkeit beim lesen.
Im ersten Terzett zieht Gryphius das Fazit, alle seien am Ende doch gleich, egal, was jeder in seiner Lebenszeit erreicht hat. Dafür benutzt er ebenfalls Antithesen und meint "Wir sind zwar gleich an Fleisch, doch nicht von gleichem Stande"(90). Im Vers 10 bring er wieder bildlich die Unterschiede der Bürger zum mit einer weiteren Antithese zum . Den letzten Vers des Terzetts beendet er mit dem Fakt, dass "[...] nach entraubtem Schmuck der Tod uns gleiche macht."(V11) Er verweist damit auf die Vergänglichkeit von allem, eine feste Meinung der Barockzeit.
Das zweite Terzett, und somit in die letzte Strophe des Sonetts endet mit einer Lehre, dass "Kron, Weisheit, Stärk und gut [nach dem Tod][...] eine leere Pracht [ist]!"(V14)
Das Sonett ist ein Beispiel für das Lebensgefühl der Menschen in der Barockzeit. Es greift vor allem den Leitgedanken der Vergänglichkeit auf, zeigt anders als viele andere Barockgedichte am Ende jedoch den Ausweg der Erlösung durch Gott auf.
P.S: Ich bin in der 10 Klasse eines Gymnasiums
Ja, ich war beim Arzt, er meinte es war keine Gehirnerschütterung, aber sowas ähnliches, bloß ohne weitere Folgen. Danke der Nachfrage
2 Antworten
- HySt2812Lv 7vor 8 JahrenBeste Antwort
Ein Leser kann Deine Vorlage nur dann ernsthaft bewerten,wenn er wüsste,
ob Du zu jenen seltenen Begabungen gehörst,die man sich im Fach wünscht,
ob Du also den Text ganz und gar s e l b s t v e r f a s s t hast - dann zöge ich
meinen Hut und gäbe Dir 14 Gymnasialpunkte.