Warum spricht niemand von einer Regierungskoalition ohne CSU?

Es gibt eine Fraktionsgemeinschaft von CDU und CSU, die mit einer kurzen Unterbrechung in der Ära Strauß seit 1949 besteht. Sowas wirft man nicht eben mal über Bord, bloß weil eine Regierungsbildung nicht wie von selbst funktioniert.

Die "Ausländermaut" war ohnehin nichts weiter als ein strategisches Manöver - auch im Hinblick darauf, sich für Koalitionsverhandlungen rechtzeitig zu positionieren und eine "Verhandlungsmasse" zu schaffen, die man leichten Herzens hergeben kann, weil sie ohnehin fernab jeder Realität ist.

Oder noch subversiver: Warum überhaupt eine Koalition? Warum nicht eine "Minderheitsregierung" und man diskutiert einfach über Sachfragen? Ganz ohne Fraktionszwang, einfach so a la Grundgesetz, wonach der Abgeordnete sowieso keiner Partei verpflichtet ist? Kämen wir damit einer Demokratie nicht einen Schritt näher?

Richtig, CDU und CSU bilden im Bundestag eine Fraktion. Daher kann es sehr wohl eine CDU Fraktion ohne CSU geben und mir scheint, dass die CDU eher mit den Grünen kann als CSU und Grünen. Die Mehrheit für CDU/Grünen wäre da.

Nur es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass CSU und CDU eine Fraktion bilden und eng miteinander zusammenarbeiten. Es wäre ein Tabubruch und ich stelle mir gerade vor, die CSU würde als Opposition gegen die CDU vorgehen. Na, das werden sicherlich 4 sehr lustige Jahre und das Verhältnis CDU/CSU ist für immer geschädigt.

Eine Trennung von CDU und CSU wäre eine

Art Zerreißprobe für diese Parteien, die sich

selbst als "Schwesterparteien" bezeichnen.

Theoretisch ist vieles denkbar was in der Praxis

nahezu undurchführbar ist. Parteistrategisch

ist leicht nachvollziehbar, dass eine Trennung

der Parteien CDU und CSU weitreichende

negative Folgen für beide Parteien hätte.

Die hier in mehreren Antworten geträumte

"Minderheitsregierung" ist weitgehend realitätsfern.

Eine Minderheitsregierung wäre eine schwache

Regierung - in Europa und darüberhinaus.

Deutschland würde weltweit an Ansehen verlieren

und in allen wichtigen Fragen als ernsthafter

Partner kaum noch akzeptiert werden.

Regierungspolitik kann und darf keine Träumerei sein

und kein Objekt für Gedankenspielereien. Die

sehr wichtige Reputation eines Landes hängt weit-

gehend von einer stabilen Regierung ab.

Warum fressen SPD und Grüne nicht die linke Kröte ?

Genau!

Wie @xandra es andenkt:

Eine Minderheitsregierung, die von einem Parlament ohne Fraktionszwang abhängig ist.

Als erstes wird dieses unsägliche "Betreuungsgeld" gekippt.

Zur Erinnerung:

Das Betreuungsgeld ist eine Sozialleistung für Familien in Deutschland, die ihre Kinder

im zweiten und dritten Lebensjahr o h n e Inanspruchnahme öffentlicher Angebote wie

etwa Kindertagesstätten betreuen.

Wenn schon so ein Gesetz, warum dann nicht konsequent auch doppelten Hartz-IV-Satz

für Leute, die bewußt n i c h t die Stellen-Angebote des Arbeitsmarktes in Anspruch nehmen?

Stimmt! Die Verfassung zwingt CDU und CSU nicht zur Koalition. Theoretisch könnten beide Parteien auch in Opposition zueinander stehen.

Andererseits: Warum sollten sie das machen ? Es würde die eigene Machtposition schwächen.

@xandra : Die Idee einer Minderheitsregierung, die sich immer wieder aufs neue Mehrheiten suchen muß, finde ich auch gut.

So eine Konstruktion haette wohl keinen Bestand.

Weil sich die CDU aus guten Gründen nicht darauf einlassen würde.

Zum Thema Minderheitsregierung: Die Minderheitsregierung wäre selbstverständlich in Wahrheit eine informelle Mehrheitsregierung von Rot-Rot-Grün. Fände Gysi sicherlich praktisch, aber Merkel wird da ganz gewiss nicht mitspielen.