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Hat Martin von Tours in der Nähe von Marseille heilige Bäume der Kelten umgehauen?

Wolf-Dieter Storl erzählt das in seinem Buch "Unsere Wurzeln entdecken. Ursprung und Weg des Menschen", Aurum in Verlag Kamphausen, Bielefeld 2011, S.121.

Ich weiß, es ist eine sehr spezielle Frage, aber vielleicht kann mir jemand etwas dazu sagen, möglichst mit genauen Quellenangaben. Es interessiert mich sehr.

3 Antworten

Bewertung
  • vor 8 Jahren
    Beste Antwort

    Nun alles was wir heute zu den seinerzeitigen Vorgängen und Ereignissen wissen können, stammen aus überlieferten Legenden und dergleichen, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen sollen:

    [ A ]

    Martin setzte sich für eine planmäßige Mission unter der nur wenig romanisierten keltischen Landbevölkerung ein. Sein Eintreten für die gerechte Behandlung der Priscillianer am Kaiserhof in Trier und seine asketische Grundeinstellung hatten wachsende Spannungen mit seinem eigenen Klerus zur Folge. http://universal_lexikon.deacademic.com/270614/Mar...

    [ B ]

    Als Martin einmal in einer Siedlung einen alten Heidentempel zerstörte und eine benachbarte Kiefer umhauen wollte, kamen die Heiden und wollten ihn daran hindern. Durch Gottes Willen hatten sie sich still verhalten, als der Tempel eingerissen wurde. Sie wollten aber nicht dulden, dass der Baum gefällt werde. Mit großem Eifer versuchte ihnen Martin zu erklären, dass in einem Baum nichts Heiliges sein könne. Sie sollten doch lieber dem Gott folgen, dem er selber diene. Weil der Baum einem Dämon geweiht sei, müsse er umgehauen werden. Da trat ein besonders Verwegener vor und sprach: „Wenn du Vertrauen zu dem Gott hast, den du zu verehren vorgibst, dann wollen wir selbst den Baum fällen. Du aber sollst ihn in seinem Fall aufhalten. Wenn dann dein Gott wirklich mit dir ist, wirst du dem Urteil entkommen." Martin zweifelte nicht an Gott und war bereit, auf den Vorschlag einzugehen. Alle Heiden stimmten dieser Abmachung zu. Ihren Baum würden sie gerne fällen, wenn sie durch den fallenden Baum zugleich den Feind ihrer Heiligtümer erledigen konnten.

    .... | ..... || ...... Schon ächzte die Kiefer im Fallen, schon neigte sie sich, schon stürzte sie auf ihn: Da streckte Martin seine Hand gegen sie aus und zeichnete das Zeichen des Heils gegen sie. Dann, wie wenn ein Wirbelwind den Baum umgedreht hätte, fiel er nach der entgegengesetzten Seite. Fast hätte er das wilde Volk, das sich dort sicher fühlte, erschlagen. http://www.heiliger-martin.de/legenden/heiliger_ba... ( © Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln )

    [ C ]

    Alle Legenden betonen Martins schlichte Lebensart und demütige Haltung: Er putzte selbst seine Schuhe und saß nicht auf der bischöflichen Kathedra, sondern auf einem Bauernschemel. Als er seinen Rock einem Armen gab und der für ihn auf dem Markt neu gekaufte zu kurze Ärmel hatte, bekleideten ihn Engel während der Messe. Bei einem Mahl mit dem Kaiser ließ dieser Martin den Pokal zuerst reichen, er aber gab ihn nicht dem Kaiser zurück, sondern an seinen Priester weiter. Seine Askese brachte ihm aber immer wieder die Gegnerschaft des Klerus ein.

    --> Andere Legenden erzählen, wie Martin ein Kind vom Tod erweckte, einen heidnischen Baum gefällt habe, oder dass er das Blut des Märtyrers Mauritius und seiner Gefährten aufgefangen habe.

    http://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/vo...

    [ D ]

    Als Bischof hält Martin das asketische Leben bei. Er pflanzt das Christentum ein, kämpft gegen keltische Kulte und fällt wie Bonifatius kultisch verehrte Bäume. Weil er Menschen heilt, werden ihm außergewöhnliche Kräfte zugeschrieben. Der Frankenkönig Chlodwig bestimmt Martin zum Nationalpatron der Franken. Da schon bald sein Leben von <<< Sulpicius Severus >>> beschrieben wird, wird er über die Grenzen des Frankenreiches hinaus bekannt.http://www.kath.de/Kirchenjahr/martinstag.php

    [ E ]

    Es lassen sich jedoch auch andersartige "texte" finden, z.B. jenen hier : http://www.verbrechenderkirche.de/chlodwig-der-ger...

    Gleich einer sakralen Performance demonstrierte der Missionar die wunderbare, heilige Potenz des neuen Gottes, indem er ein besonders intensiv verehrtes Heiligtum, z.B. ein heiliger Baum (Esche oder Eiche) oder einen heidnischen Tempel bez. heidnisches Götzenbild, zerstörte. Den bekanntesten Fall liefert Bonifatius, der die Donareiche, den heiligen Baum des Gottes Thor, fällte und bald darauf wegen seines gewalttätigen Missionseifers von Friesen erschlagen wurde. Aber auch der heilige Martin von Tours zählt zu den berühmten und berüchtigten Kultstättenzerstörern. Auf den Trümmern ließ er sodann nach gründlicher Beweihung christliche Kultstätten bauen. Infolge seiner angeblichen Fähigkeit, Tote zum Leben zu erwecken, wurde Martin unter Chlodwig merowingischer, dann karolingischer Reichsheiliger, später Schutzpatron der Franzosen.

    Die wirksamste psychologische Waffe im Kampf um den neuen Glauben war die Angst. Das ist nichts Neues in einer äußeren Religion, denn die metaphysische Existenz der Priester - und natürlich davon abhängig die materielle - wurde von alters her durch Angstmacherei vor zornigen, rachsüchtigen Göttern, schrecklichen Strafgerichten und im Falle des missionierenden Katholizismus vor dem Jüngsten Gericht, der Verdammung und Höllenstrafe bestritten. Im Prinzip hat sich daran bis heute nichts geändert.

  • Anonym
    vor 6 Jahren

    Danke für die Frage, erhardg, erst darauf hin habe ich das Buch gelesen und das stimmt.

  • Anonym
    vor 8 Jahren

    nehmen wir mal an, ich wäre in der Situation des Martin von Tours und mir wäre kalt, ich würde ohne eine Sekunde zu zögern auch "heilige" Bäume umhacken um Feuerchen zu machen. Jetzt habe ich das nicht mehr nötig, ich drehe schlicht und ergreifend die Heizung auf. So ändern sich die Zeiten.

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