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In der offiziellen Theologie werden Nahtoderfahrungen oft belächelt als ernst genommen; liegt es daran...(sD.)?

...dass sie - und die ihr anhängen - eine Bedrohung für das theologisch definierte Weltbild fürchten?

Update:

@Musiker: Danke für deinen sehr aufschlussreichen, differenzierten, auch spannenden Beitrag. Ich habe ihn mit großem Respekt und voller Freude gelesen. Wir sehen also, es gibt User/innen, die auch mit einem so "umstrittenen" Thema in hervorragender Weise umgehen können.

Update 2:

@aeneas: Lies einmal den Beitrag von @Musiker; vielleicht verstehst du dann meine Frage und den Hintergrund. Das setzt aber die Fähigkeit voraus, bereit zu sein, sich Gedanken zu öffnen, die einem selbst eher fremd sind.

19 Antworten

Bewertung
  • vor 8 Jahren
    Beste Antwort

    Du schreibst zu Recht und wohlüberlegt, daß Nahtoderfahrungen in der offiziellen Theologie (womit Du vermutlich sowohl die evangelische als auch die katholische meinst) "oft" nicht ernst genommen würden. "Oft" heißt nicht "generell." Das heißt: zum Teil werden sie durchaus ernstgenommen.

    Wo sie nicht ernstgenommen werden, kann das verschiedene Gründe haben, denn "das" theologisch definierte Weltbild gibt es nicht, sondern es gibt mehrere höchst verschiedene.

    So habe ich Pfarrer-Kollegen kennengelernt, die jeden Auferstehungs- und Ewigkeitsglauben verneinen. Ich erinnere mich an den Satz eines Kollegen in einer Gesprächsrunde: "Auferstehung bedeutet für mich: sinnvolles Leben VOR dem Tod." Oder an die Worte eines anderen: "Mir ist das Leben im Hier und Jetzt rundum genug," wer Spaß daran habe, herumzuspekulieren, was danach komme, möge das gerne tun, er selber brauche das nicht. Wer solche Anschauungen vertritt, wird Nahtoderfahrungen wie überhaupt jeden Gedanken an ein künftig-jenseitiges Leben zwar nicht als Bedrohung, aber doch als Störung seines theologischen Weltbildes empfinden, in das er sie nicht integrieren kann.

    Ebenso wenig sind die Nahtoderfahrungen mit jenem traditionellen theologischen Weltbild vereinbar, dem zufolge die Toten über unendlich lange Zeiträume bis zum "Jüngsten Tag" am Ende der Weltgeschichte in einer schattenartigen Nicht-Existenz verharren, um dann nach dem "Jüngsten Gericht" in die ewige Seligkeit (Himmel) oder in die ewige Verdammnis (Hölle) einzugehen: in den Nahtoderfahrungen gibt es weder einen zeitlichen Verzug bis zu einem fernen Jüngsten Tag noch die Angst vor ewigen Höllenqualen. Daß die beglückenden Nahtoderfahrungen offensichtlich nicht auf gläubige Christen beschränkt sind, rüttelt heftig an einem Grundpfeiler des traditionellen "theologisch definierten Weltbildes."

    Ebenso widersprechen die Nahtoderfahrungen, in denen sich die Betroffenen in einem andersartigen Körper wiederfinden, dem leibfeindlichen Leib-Seele-Dualismus, der in der Antike aus der griechischen Philosophie in die kirchliche Theologie hineingekommen ist und der an ein völlig körperloses Weiterleben einer rein-geistigen Seele nach dem Tod glaubt.

    Der Bibel ist dieser Leib-Seele-Dualismus fremd. Sie hat eine ganzheitliche Sicht des Menschen. Mit "Seele" ist in ihr der ganze Mensch als lebendiges Wesen vor dem Angesicht Gottes gemeint. Und der andersartige Körper in den Nahtoderfahrungen läßt sich theologisch durchaus im Sinne des "geistlichen" oder "Auferstehungs-Leibes" deuten, von dem der Apostel Paulus in 1.Korinther 15 schreibt.

    Die Androhung ewiger Höllenqualen ist in der heutigen katholischen Kirche aufs Ganze gesehen weit in den Hintergrund getreten und spielt in der evangelischen praktisch gar keine Rolle mehr. Die evangelische Theologie, die reformierte noch stärker als die lutherische, neigt heute der Hoffnung auf die sogenannte "Allversöhnung" zu. Sie stützt sich zum einen auf biblische Aussagen über Gottes Heilswillen für alle Menschen und die Übermacht der göttlichen Gnade über alle menschliche Sünde und auf den biblischen Glauben, daß das Leben und damit auch das ewige Leben kein göttlicher Lohn für menschliche Leistungen und Verdienste, sondern Gottes unverdientes Geschenk sei.

    Was aber den vermeintlichen zeitlichen Verzug bis zum Jüngsten Tag betrifft, so wird hier in einer theologisch, philosophisch und auch naturwissenschaftlich unzulässigen Weise die Gültigkeit unserer irdischen Zeitbegriffe über den Tod hinaus behauptet. Das aber wird von der "offiziellen Theologie" der großen Kirchen heutzutage kaum noch vertreten.

    Allerdings scheinen sich auch die Nahtoderfahrungen in einer noch bestehenden zeitlichen Kontinuität mit dem diesseitig-irdischen Leben abzuspielen. Das läßt vermuten, daß es sich hier noch nicht um das Jenseits, sondern um ein Zwischenstadium zwischen Diesseits und Jenseits bzw. um die äußersten, dem "normalen" Alltagsbewußtsein nicht zugänglichen Grenzbereiche des diesseitig-irdischen Lebens handelt. Für Letzteres spricht auch, daß die Betroffenen von einer Art Grenze berichten, auf die sie zugegangen seien, die offenbar die Scheidelinie zwischen dem diesseitigen und dem jenseitigen Leben darstelle, daß jedoch keiner von ihnen sie übertreten habe, sondern sie kurz vorher wieder in das irdische Leben zurückgeholt worden seien.

    Die "offizielle Theologie" belächelt die Nahtoderfahrungen keineswegs, sondern sieht sie durchaus mit Interesse. Allerdings ist sie sehr zurückhaltend, ihnen allzu viel Beweiskraft zuzugestehen. Beweise für das ewige Leben sind sie nicht. Eine nüchterne naturwissenschaftliche Betrachtungsweise führt sie auf biochemische Prozesse im menschlichen Gehirn zurück.

    Quelle(n): Aber was für spirituelle Erfahrungen jeglicher Art gilt, gilt auch hier: daß sich ein Phänomen wissenschaftlich beschreiben und kausal erklären läßt, schließt in keiner Weise aus, daß es jenseits des Sichtbaren und Meßbaren eine über sich selbst hinausweisende Bedeutung hat. Der eigentliche tragende Grund der christlichen Auferstehungs- und Ewigkeitshoffnung liegt in der gläubigen Verbundenheit mit Gott, der dem Menschen seine Liebe und Treue auch über den Tod hinaus bewahrt. Aus Sicht der "offiziellen Theologie" können die Nahtoderfahrungen diesen Glauben nicht ersetzen. Aber der Glaube kann und wird sie in seinem Sinne als Bestätigung seiner Auferstehungs- und Ewigkeitshoffnung deuten.
  • Anonym
    vor 8 Jahren

    ich bin mal anlässlich einer Angiografie (Eintich erfolgt in die Halsschlagader) einfach so "weg geknackt" und hatte keine göttlichen Erscheinungen während meiner etwa 30 minütigen Abwesenheit. Wäre ich nicht mehr wach geworden, wäre das ein, wie sagt man da; "schöner Tod" gewesen. Man muss nicht in jedes Ereignis Götterwahn hinein interpretieren! Alles kompletter Schwachsinn um sich interessant zu machen, lächerlich so etwas!!!

  • aeneas
    Lv 7
    vor 8 Jahren

    Sie wird von Theologie und Wissenschaft belaechelt - aber ganz gewiss nicht, weil sie "eine Bedrohung für das theologisch definierte Weltbild fürchten". Worin sollte denn diese Bedrohung bestehen? Es ist vollkommen abwegig, ueberhaupt eine solche in Betracht zu ziehen.

  • vor 8 Jahren

    sie wird nicht nur in der offiziellen theologie eher belächelt, sondern auch von vielen anerkannten wissenschaftlern.

    die meisten dieser erfahrungen können nämlich auf ganz profane ursachen zurückgeführt werden ...

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  • vor 8 Jahren

    Meiner Meinung nach kann ein Nahtod nichts ùber den echten Tod aussagen, denn es muss ja eine andere Situation gewesen sein als der Tod; sonst wàren die Betreffenden nicht wieder lebendig geworden.

  • vor 8 Jahren

    Das kann ich mir nicht vorstellen. Nur das Nahtoderfahrungen wenig mit Religion, Theologie oder Glauben zu tun haben. Niemand weiß, ob sie echt sind.

  • vor 8 Jahren

    Ich hatte eine lange Nahtoderfahrung. Wurde danach u. a. auch vom Pfarrer gefragt, was danach los war. Er wurde richtiggehend aggressiv, als ich ihm sagte, was nach dem Licht kam. Nichts. Was er zuerst als Geschenk tituliert hat und mich als Wunder anpries, das war schnell vergessen - nach unserem Gespräch.

  • ?
    Lv 7
    vor 8 Jahren

    Was bitte ist eine offizielle Theologie? Normalerweise sind es doch die nicht-Theologen, die die unsinnigen Ansichten der Religionen belächeln. Ich wüsste auch nicht, warum die, nehmen wir mal die Christen, damit ein Problem haben sollten. Die Nahtoderfahrung ihres "Gründers" ist doch Hauptbestandteil ihrer Religion.

  • vor 8 Jahren

    Ich glaube nicht, dass es eine Bedrohung darstellt. NT- Erfahrungen sind individueller Natur und als solche nicht an andere Menschen vermittelbar. Wer eine solche Erfahrung gemacht hat wird sagen, dass es vielleicht eine für ihn wunderbare gewesen sei. Das allerdings reicht nicht aus, um ein theologisch definiertes Weltbild ins Wanken zu bringen. Übrigens, so ist es auch mit den persönlichen Erfahrungen, die der eine oder andere mit dem Glauben gehabt haben möge. Sie werden belächelt und diese Menschen nicht für voll genommen .

    Ein aufschlußreiches Buch in Zusammenhang mit obigen Thmen habe ich soeben zu Ende gelesen . Es ist von Dr. Gabriel Looser, der Titel : " Welches Leben nach dem Tod ? "

  • Florel
    Lv 6
    vor 8 Jahren

    da das ganze ja meist sehr mit traum/fantasie zu tun hat - passt das bestens zur theologie/religion wo die angst noch mehr gefoerdert wird.

    fuer atheisten alledings ein laecherlicher irrsinn davon abstand zu halten/nehmen

  • vor 8 Jahren

    Das Problem bei Nahtoderfahrungen ist, dass die Menschen mit dieser Erfahrung keine Angst mehr vor dem Tod oder vor der Hölle haben, womit sollte die Kirche solche Leute noch einschüchtern?

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